Vorurteile und Klischees über Lesben und Schwule

Über Lesben und Schwule gibt es besonders viele Klischees und Vorurteile.

Flipchart mit dem Wort "Vorurteile"

Wie kommen Klischees zu Stande? Meist wird eine Beobachtung verallgemeinert und als Tatsache interpretiert. Ein bestimmtes Bild wird durch jede neue Information, die dem Bild entspricht, bestätigt und verstärkt. Widersprüchliche Beobachtungen werden hingegen oft nicht wahrgenommen. Daher halten sich Klischees meist recht hartnäckig und können zu Vorurteilen und Diskriminierung führen.


Beispiele

  • Schwule Männer sind besonders sensibel.
    Es gibt auch unsensible Männer, die schwul sind, und sehr sensible Männer, die heterosexuell sind.
  • Lesbische Frauen sind männerfeindlich.
    Manche Lesben leben separatistisch; das heißt, dass sie ihr Leben ausschließlich auf Frauen ausrichten und beziehen. Andere Lesben verbinden enge Freundschaften mit Männern.
  • Schwule Männer sind unmännlich und benehmen sich weiblich oder tuntig.
    Es gibt einige Schwule, die sich bewusst sehr weiblich verhalten - was immer man darunter versteht - und sich als "Tunte" selbst inszenieren. Sie fallen durch exaltiertes Verhalten auf. Andere geben sich betont männlich. Die allermeisten sind irgendwo dazwischen anzusiedeln und keine und keiner sieht ihnen ihr Schwulsein an.
  • Lesbische Frauen sind Mannweiber und benehmen sich männlich.
    Es gibt einige Lesben, die sich bewusst männlich verhalten - was immer man darunter versteht - und sich als "Butch" männlich inszenieren. Andere geben sich betont weiblich. Die allermeisten sind irgendwo dazwischen anzusiedeln und keine und keiner sieht ihnen ihr Lesbisch-sein an.
  • Für Schwule ist Sex besonders wichtig.
    In unserer Gesellschaft werden Buben und Mädchen - immer noch - sehr unterschiedlich erzogen. Gerade in der Sexual- und Rollenerziehung gibt es große Unterschiede. Das führt unter anderem dazu, dass männliche Sexualität anders bewertet wird als weibliche. Da schwule Männer eben Männer sind, ist ihr Sexualverhalten ein männliches. Es unterscheidet sich von dem Sexualverhalten heterosexueller Männer einzig in der Partnerwahl. Es gibt Menschen, denen Sexualität sehr wichtig ist, und andere, für die Sexualität weniger wichtig ist. Und es gibt alle Zwischenstufen. Ob ein Mensch heterosexuell oder homosexuell ist, spielt hier keine Rolle.
  • In einer schwulen Beziehung ist einer die Frau und in einer lesbischen Beziehung eine der Mann.
    Dieser Klischeevorstellung erliegen Menschen, die sich eine Beziehung nicht ohne Mann-Frau-Konstellation vorstellen können. Zwei Frauen oder zwei Männer, die in einer gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaft leben, können nicht auf tradierte Rollenverteilungen zurückgreifen. Sie müssen individuell aushandeln, wer wofür zuständig ist. Das ist eine Chance und gleichzeitig auch eine Herausforderung für jede Beziehung.
  • Lesben und Schwule haben keine Kinder
    Dieses Klischee stellt für viele Lesben und Schwule mit Kinderwunsch, wie auch für viele Eltern gleichgeschlechtlich liebender Menschen, ein großes Problem dar. Vermeintlich nicht Mutter, Vater oder Großeltern werden zu können, stimmt viele traurig. Tatsächlich jedoch leben immer mehr Lesben und Schwule ihren Kinderwunsch auf vielfältige Weise. Regenbogenfamilien sind heute längst Teil unserer Gesellschaft. Kinder mit zwei Mamas oder zwei Papas sind in jedem Kindergarten und in jeder Schule anzutreffen.

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