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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 83

 

die Wahrung der Kinderrechte einsetzen. Vielen Dank dafür. (Beifall bei den NEOS.)

 

Der Bericht bietet einen guten Gesamtüberblick, und es sind heute schon je nach Sprecher oder Sprecherin viele Einzelbereiche angesprochen worden. Ich möchte mich hier auch dem Thema Bildung im Bericht annehmen und deswegen starte ich auch mit der Elementarpädagogik. Sie haben da einen Titel gewählt, den ich sehr treffend finde, da steht: „Elementarbildung: Auf den Lorbeeren ausruhen, ist nicht.“ Das ist ganz treffend, wenn man sich die Elementarbildung in Wien anschaut. Wien hat sich, was die Elementarbildung betrifft, viele Lorbeeren eingefahren, es ist vor allem der quantitative Ausbau, der, glaube ich, beispiellos in ganz Österreich ist. Wir haben gerade gestern darüber gesprochen, als wir wieder neue Plätze auf den Weg gebracht haben. Wir haben bei den 3- bis 6-Jährigen eine Versorgungsquote von 100 Prozent und bei den 0- bis 3-Jährigen von 50 Prozent. Damit übererfüllen wir die Barcelona-Ziele, und ich glaube, das kann sich durchaus sehen lassen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Dank dieser hohen Versorgungsquote und den langen Tages- und Jahresöffnungszeiten bieten wir sehr vielen Kindern einen Platz, aber auch für ihre Familien natürlich, die diesen Platz benötigen. Hierzu kommt natürlich - und deswegen möchte ich nicht nur bei der Quantität bleiben, die hier entscheidend ist - auch das große persönliche Engagement all der Tageseltern, Pädagogen, Pädagoginnen, Assistenten, Assistentinnen, auch Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in den städtischen wie auch in den privaten Kindergräten, die hier ein wirklich umfangreiches und wunderbares Angebot für diese Stadt bieten.

 

Sie finden in Ihrem Bericht, dass auch die Elementarbildung prinzipiell sehr gut funktioniert, so haben Sie es genau beschrieben, es aber natürlich, trotz der generell gut funktionierenden Abläufe, einiges an Verbesserungsbedarf gibt. Wie gesagt, ausruhen geht eben nicht, wir diskutieren ja oft darüber, es braucht den Qualitätsschub in den Kindergärten, es braucht einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel, viel mehr Unterstützung und Wertschätzung für die PädagogInnen, um auch den Kindern das allerbeste Umfeld zu bieten, um ihnen die allerbesten Chancen zu ermöglichen. Und da ist definitiv noch viel zu tun.

 

Ich möchte hier besonders auch im Zuge aktueller Debatten natürlich Ihre Empfehlung bezüglich Kinderschutzkonzepte hervorheben. Sie empfehlen die Erarbeitung von Kinderschutzkonzepten für jeden Kindergartenstandort. Sie sind ja momentan auch in einer Kommission damit betraut, Vorfälle nicht nur aufzuzeigen, sondern natürlich auch Empfehlungen auszusprechen. Wir haben es auch schon angekündigt, dass wir vorhaben, über den Sommer Kinderschutzkonzepte zu erarbeiten und im Herbst dann zu präsentieren, da wir Kinderschutzkonzepte für die Stadt überarbeiten müssen und auch werden. Das sind wir den Kindern, dem ganzen Umfeld, dem pädagogischen Bereich schuldig. Und ich glaube, dass wir hier auf jeden Fall gute Konzepte auf den Weg bringen werden. Wir hoffen, dass sie einen Beitrag für einen qualitätsvollen Rahmen im Kindergarten leisten.

 

Ein Bereich, den Sie ansprechen, sind Kinder mit Behinderung im elementarpädagogischen Bereich und deren Benachteiligung. Das ist natürlich auch ein großes Themenfeld, wo wir sehen, dass es durchaus Verbesserungspotenzial gibt. Das Angebot an inklusiver Bildung und Betreuung ist momentan unzureichend, wir haben ein Mangel an SonderkindergartenpädagogInnen. Sie empfehlen, diese Herausforderung strukturiert in Angriff zu nehmen und dass es hier auch schnell durchführbare Verbesserungen gibt, die man auf organisatorischer Ebene festlegt. Der Bedarf ist definitiv da, dieses Problem ist uns durchaus bewusst und wir arbeiten auch auf Hochtouren daran, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Es gab im Jahr 2020 ein Pilotprojekt, um auch die privaten Träger und AnbieterInnen im Kindergarten bei der Arbeit im Integrationsbereich einzubinden, also Integrationskindergartenplätze zu schaffen. Da gab es im Jänner 2020 ein Pilotprojekt mit 100 Plätzen, und da darf ich an Sie jetzt freudig berichten, dass wir gestern dieses Pilotprojekt auch verlängert haben und hier weitere Plätze schaffen werden. (Beifall bei den NEOS.) Das ist ein wichtiger Schritt und sicher richtiger Schritt, aber ich glaube, es ist ganz klar, dass es hier wahrscheinlich mehr brauchen wird, wir aber auch mehr daran arbeiten werden, denn die Probleme und Herausforderungen, die da sind, darf man auch nicht schönreden.

 

Wir haben im gesamten Bereich der Elementarpädagogik große Herausforderungen, ich habe es vorher erwähnt. Jetzt kam Corona noch hinzu, was es für viele Betreiber schwer gemacht hat, vor allem aber für die Kinder in unterschiedlichsten Altersgruppen, aber auch vor allem im Bildungsbereich für die jeweiligen Träger, für Pädagoginnen und Pädagogen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler. Mit dem heurigen Jahr sind wir noch dazu mit einem Angriffskrieg auf die Ukraine konfrontiert, der sich auch in Wien auf das Bildungssystem niederschlägt. Diese vielen Herausforderungen sind ein Auftrag, dem natürlich gerecht zu werden, jedem einzelnen Kind die besten Chancen zu geben, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden. Ich glaube, dass es hier vor allem in den nächsten Jahren eine große Anstrengung braucht, um diese Herausforderungen zu bewerkstelligen, aber auch teilweise wieder wettzumachen von jenen, die wir aus Corona mitgenommen haben.

 

Gerade im Elementarbereich versuchen wir, die Pädagoginnen und Pädagogen zu unterstützen, wo es nur geht, und sie zu entlasten für ihre eigentliche wichtige bildungspolitische Aufgabe, indem wir die Sprachförderkräfte erhöhen, aber auch zum Beispiel die Assistenzstunden von 20 auf 40 Stunden für die Gruppe. Ich glaube, das ist schon ein sehr, sehr wichtiger Schritt, um hier mehr Qualität und mehr Entlastung für die PädagogInnen zu bringen.

 

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft geht in ihrem Bericht sehr ausführlich noch auf die Auswirkungen von Covid 19 ein. Gerade, wenn man die Einleitung zum Bericht liest, wird einem sehr schonungslos noch einmal vor Augen geführt, was das für viele Kinder und Jugend

 

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