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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 83

 

liche bedeutet hat. Ich habe selbst zwei Kinder, viele von Ihnen hier im Raum kennen natürlich die Situation, was die Pandemie mit Kindern und Jugendlichen in dieser Phase gemacht hat. Sie empfehlen deswegen auch abschließend, dass etwaige zukünftige Covid-Maßnahmen vor deren Beschluss im Hinblick auf die Folgen für Kinder und Jugendliche zu prüfen sind, und ich kann diesen Appell und diese Empfehlung nur wirklich aus voller Überzeugung bekräftigen und unterstreichen. Das war nicht nur eine große Belastung, sondern Corona hat uns noch ein Mal mehr vor Augen geführt, dass es vor allem Probleme bei Kindern und Jugendlichen im Bereich der psychischen und psychiatrischen Versorgung gibt. Das sehen wir jetzt auch noch nach Corona und das wird uns jetzt wahrscheinlich auch noch weitere Jahre sehr beschäftigen. Die Forderung nach mehr VertragskinderärztInnen, nach mehr JugendpsychiaterInnen können wir natürlich auch nur unterstreichen.

 

Diese Herausforderungen und auch, was die Kinder- und Jugendgesundheit betrifft, sind natürlich auch sehr eng mit Schule verwoben. Da komme ich zum Gesundheitsbereich, wo wir in der Schule bis dato die SchulärztInnen haben, die eigentlich nur ein Minimum an Leistung garantieren. In Wien versuchen wir deswegen schon länger, auch innovative Wege zu gehen, zum Beispiel mit den School Nurses. 2018 hat ein Pilotprojekt im Rahmen der Bildungsgrätzlinitiative gestartet, das Projekt „School Nurse“, wo man gemeinsam mit einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule im Campus Favoriten - Volksschule, Neue Mittelschule, ein Realgymnasium und Kindergartenstandort - ein passgenaues Leistungsportfolio entwickelt hat. Das reicht vom Notfallmanagement, Erstversorgung, Betreuung von chronisch kranken Kindern, bis hin zu Kindern mit besonderen Bedürfnissen, aber auch, was den Bedarf an Prävention, Gesundheitsvorsorge, Information, Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der psychischen Belastung von Kindern und Jugendlichen betrifft. Dieses Projekt „School Nurse“ ist ein so vielversprechendes, wirklich innovatives, eigentlich verschränkt gedachtes, logisches Projekt, würde man fast sagen, weshalb wir uns in der Koalition auch vorgenommen haben, das weiter aufzubauen. Es freut mich auch, dass dieses Projekt schon im Laufen ist und wir demnächst weitere School Nurses realisieren werden können.

 

Alles in allem, glaube ich, ist der Bericht sehr ehrlich und schonungslos, wie ich schon gesagt habe. Es gibt viele Herausforderungen und viele Probleme. Ich war, als ich ihn gelesen habe, sehr betroffen von den sehr persönlichen Geschichten, die immer wieder dabeistehen, wo den Kindern auch Namen gegeben wurden. Mit welcher individuellen Situation sie gerade zu kämpfen haben, das lässt einen sich hineinversetzen in jeweilige Situationen, die einem vielleicht oft nicht bewusst sind oder die viele wahrscheinlich manchmal nicht mitbekommen.

 

Aber vielen Dank für diesen wirklich ausgezeichneten Bericht, für Ihre Arbeit. Eine wirkliche Wertschätzung und Dank an das gesamte Team für Ihre Arbeit und ich freue mich auf die weitere gute Zusammenarbeit mit Ihnen und Ihre nachfolgenden Berichte und Tätigkeiten. - Velen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Präsident Ernst Woller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Berner, und ich erteile es ihr.

 

Und ich gebe bekannt, dass Abg. Taborsky seit 15.30 entschuldigt ist.

 

15.49.38

Abg. Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Einen schönen Nachmittag!

 

Auch ich möchte mich bedanken. Als Erstes, wir haben hier schon viel über den tollen Bericht gehört, aber noch niemand hat die Statistik genannt, und ich finde, das ist wirklich, wirklich beeindruckend. 1.500 Fälle habt ihr im letzten Jahr behandelt, 1.500 Leute sind zu euch gekommen und von euch beraten worden. Das ist eine unglaubliche Zahl, das ist ein Drittel mehr als im Jahr davor. Es zeigt, wie viel Notwendigkeit es für eine unabhängige Kinder- und Jugendanwaltschaft gibt. Danke, dass ihr das macht, und danke, dass ihr immer als PatInnen der Kinder und Jugendlichen da seid und euch nicht von angeblich ideologischen Ideen leiten lasst, sondern immer im Sinne der Kinderrechte, der Menschenrechte arbeitet. Das braucht einen dringenden Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Der Bericht, den wir hier lesen, ist sehr ausführlich, und ich werde nicht unsere Ideen zu dem ganzen Bericht hier ausführen, dazu werden wir noch im nächsten Jahr die Chance haben, mit unterschiedlichen Anträgen und Anfragen. Ich werde mich vor allem mit den Care Leavern beschäftigen, mit dem Kinderschutzkonzept und mit dem Monitoring in den Krisenzentren. Wir werden insgesamt dem Bericht auch zustimmen, nur damit das gleich von Anfang an klar ist.

 

Mir ist es aber ganz wichtig, trotzdem diese ideologischen Unterstellungen hier noch einmal herauszuholen. Ich finde, weder Ganztagsschule noch gemeinsame Schule kann man nur als ideologische Debatte verstehen. Ich finde, nicht alles, was man hört und was einem nicht gefällt, muss unbedingt ideologisch gefärbt sein, es kann auch sein, dass wissenschaftliche Evidenz dahintersteht und man deshalb dem zustimmt, wenn man im Sinne der Kinderrechte arbeitet. Mir kommt vor, das macht die Kinder- und Jugendanwaltschaft, deshalb finde ich es sehr wichtig, dass Sie das immer wieder betonen, herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Es braucht mehr Partizipation, und ich will da nur herausstreichen, für mich war das ganz besonders beeindruckend, dass Sie sich auch mit der Partizipation im Gemeindebau beschäftigen. 24 Prozent der GemeindebaubewohnerInnen sind Kinder und diese sind noch nicht ausreichend in die Planungsprozesse, in die Prozesse, wie das Leben dort gestaltet wird, eingebunden. Ich finde, das ist ein wichtiger Hinweis, danke, dass Sie darauf Rücksicht genommen haben.

 

Dann komme ich weiter zu den Care Leavern. Lieber Marcus, danke, dass du dich da so engagierst, ich weiß, dass das ein Thema ist, das uns beide sehr beschäftigt. Mich beschäftigt es wahrscheinlich auch, weil meine Kinder langsam in dem Alter sind, das Haus zu verlassen, und man sieht dann deutlich, wie schwierig das ist,

 

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