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Landtag, 31. Sitzung vom 30.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 20

 

schaft. Da haben wir im Jahr 2012 eine Studie in Auftrag gegeben, wie das mit kommunalen Dienstleistungen ist. Um es ganz kurz zusammenzufassen: Ich habe die öffentlichen Investitionen deswegen erwähnt, weil wir auf Grund dieser Studie wissen, dass jeder Euro, der in kommunalen Infrastrukturunternehmungen erwirtschaftet wird, weitere 1,70 EUR in der gesamten Volkswirtschaft bringt. Jeder Arbeitsplatz in einem öffentlichen Unternehmen erhält weitere 1,8 Arbeitsplätze in der Region.

 

Das heißt, kommunale Dienstleistungen haben hier eine ganz, ganz bedeutende Rolle, gerade weil wir vorhin auch das Thema Arbeitslosigkeit angesprochen haben. Lassen Sie mich nur ein konkretes Beispiel noch erwähnen, wo das ganz offensichtlich ist, nämlich beim U-Bahn-Bau. Auch hier gibt es entsprechende Untersuchungen, zum Beispiel die Untersuchung der Technischen Universität Wien, die im Auftrag der Wiener Linien einerseits einen ökologischen Fußabdruck der U2-Verlängerung, andererseits aber auch die wirtschaftlichen Impulse analysiert hat. Dabei hat die Studie der TU Wien, des WIFO und des Joanneum Research nachgewiesen, dass bei einer Investition von rund 1,4 Milliarden EUR für den Bau der U-Bahn wirtschaftliche Effekte im Wert von 3,8 Milliarden - also 1,4 Milliarden Invest, wirtschaftlicher Effekt von 3,8 Milliarden – angestoßen werden, 83 Prozent innerhalb Österreichs, aber weit über die Grenzen von Wien hinaus. Die direkte Wirkung des U-Bahn-Baus sind 17 000 Menschen pro Milliarde Auftragssumme. 17 000 Menschen finden bei einer Milliarde Auftragssumme hier Beschäftigung, im Übrigen um 50 Prozent mehr als beim Straßenbau. Also auch hier ein Argument für die öffentlichen Verkehrsmittel jenseits der Verkehrspolitik, sondern direkt in der Wirtschaftspolitik.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 5. und letzte Zusatzfrage stellt der Abg Mag Neuhuber. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

9.51.35

Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!

 

Nachdem Sie selbst vorhin das Thema „Vermarktung von Wien im Ausland“ angesprochen haben: In einer der bekannten internationalen Studien von Cushman & Wakefield City Monitories ist Wien auf Platz 23 im allgemeinen Ranking, ist interessanterweise aber um einiges schlechter in der Einzelkategorie „Vermarktung der Stadt im Ausland“, also Promotion, wie die sagen. Das ist ein sehr auffälliger Punkt in dieser Studie.

 

Wie erklären Sie sich das, dass von so einem internationalen Ranking die Außenwerbung der Stadt Wien so schlecht beurteilt wird?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Mag Renate Brauner: Na ja, gerade Vermarktungseffekte sind natürlich, sagen wir einmal so, bei Messungen - und ich bin zwar Volkswirtin, aber habe mich mit den statistischen Fragen nicht so im Detail befasst ... Aber mir ist schon bewusst, dass gewisse Dinge, sagen wir einmal so, leichter messbar sind und andere weniger leicht. Und die Frage von Vermarktung, die Effekte sind sicher nicht so leicht zu messen. Aber wir müssen das natürlich ernst nehmen. Es gibt auch andere Rankings. Sie wissen, dass wir zum Beispiel beim WienTourismus - und da ist zum Beispiel die Frage, ob das da mitberücksichtigt wurde - einen Preis nach dem anderen gewinnen und auch die Zahlen, die uns interessieren - was bringt‘s? - entsprechend gut sind.

 

Aber wir haben sicher, und daran arbeite ich sehr hart, das „Problem“, dass wir international nach wie vor sehr stark als Stadt der Kultur wahrgenommen werden, als die Stadt des imperialen Erbes. Dieses moderne, innovative Wirtschafts- auch Industrieimage, das die Stadt Wien auch haben sollte, ist sicher ausbaufähig. Da brauchen wir gar nicht darüber zu diskutieren. Wenn wir international Wien in der Diskussion haben, außer mit Leuten, die die Stadt näher kennen, ist sicher das Kulturimage im positiven Sinn so stark, dass es manchmal auch unsere Modernität, unsere Internationalität und die Weltoffenheit ein wenig überstrahlt. Hier zu einem Gleichgewicht zu kommen, und wir wären ja verrückt, wenn wir das positive Kulturimage bekämpfen würden, das tun wir natürlich nicht, aber hier sozusagen zu einem Gleichklang zu kommen, ist Ziel auch unserer internationalen Auftritte. Da haben wir ja auch gerade mit der Wirtschaftskammer, glaube ich, einige erfolgreiche gemeinsame Initiativen gesetzt. Aber wir werden dahinter bleiben und schauen, dass Wien in Zukunft als Wirtschafts- und Industriestadt genauso hoch bekannt und gelobt ist wie wir es als Kulturmetropole schon sind.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die Fragestunde ist damit beendet.

 

Bevor ich zur Aktuellen Stunde komme, darf ich recht herzlich die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Begleitpersonen der Volksschule Schukowitzgasse bei uns auf der Galerie begrüßen. Herzlich willkommen. (Allgemeiner Beifall.) Da auch die Tochter des Abg Flicker in diese Klasse geht, heiße ich sie zu einer Töchterstunde herzlich willkommen.09.54.47

 

Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Wien braucht ein Gesetz mit klaren Vorgaben für städtische Immobilienentwicklungen und Verkäufe“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte nun den Erstredner, Herrn Abg Mag Neuhuber, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich erinnere, dass die Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

9.55.22

Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher auf der Bühne! Meine Damen und Herren!

 

Im Februar 2014 hat Bgm Häupl ein neues Projekt für Wien vorgestellt, das Immomanagement der Stadt Wien. Worum geht es beim Immobilienmanagement, für die, die da nicht ganz versiert sind? Es geht um Koordination von verschiedenen Abteilungen, die mit Immobilien zu tun haben, es geht um Bedarfsmanagement, es geht um Bewirtschaftung von Immobilien, es geht aber auch um Verkauf von städtischen Immobilien und natürlich um die Strategie, wie überhaupt mit Immobilienbesitz umzugehen ist. Das klingt in der Theorie ganz toll, also quasi:

 

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