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Landtag, 31. Sitzung vom 30.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 20

 

sucht werden, sich bewegen.

 

Daher die Frage an Sie, Frau Stadträtin: Welchen Stellenwert bei allem, worüber wir uns freuen, nehmen die Studien für Ihre Politik ein?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Mag Renate Brauner: Nun, ich denke, dass unsere Einschätzungen hier sehr ähnlich sind. Natürlich sind solche Studien generell ein Leitfaden. Ich halte sie, ehrlich gesagt, in einer wirtschaftlich nach wie vor schwierigen Situation, die, wie wir alle wissen, ja auch eine Krise der Erwartungen ist, auch für wichtig, wenn international renommierte Untersuchungen Wien ein positives Zeugnis ausstellen. Ich kann Ihnen berichten, bei meinen Bemühungen, Wien international zu vermarkten und bei internationalen Auftritten bin ich manchmal wirklich überrascht, gerade die Mercer-Studie betreffend, wie oft ich mit der konfrontiert werde. International war ich es häufiger als in Wien, das heißt, diese positiven Stellenwerte, die Wien hier einnimmt, werden international wahrgenommen. Das ist unendlich gut für uns, weil es mir als Wirtschaftsstadträtin natürlich die Chance gibt, wenn man sagt, wieso seid’s ihr so gut, zu sagen, na ja, unter anderem wegen dem öffentlichen Verkehr. Wenn die dann sagen, na, wie macht ihr das, dann kann man natürlich auch dezent darauf verweisen, dass es Top-Unternehmungen in Wien gibt, die hier entsprechend Angebote haben. Das heißt, das ist für die Vermarktung unserer Unternehmungen und des Standortes sehr gut.

 

Natürlich darf man sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen. Wir verfolgen immer sehr genau unsere eigenen Untersuchungen. Deswegen mein Hinweis auf die Statistik, weil die oft so ein ungeliebtes Kind ist, aber sie ist ganz, ganz wichtig, weil das die Zahlen und Fakten sind, die Grundlage unserer Politik sein sollen. Das heißt in einem Satz zusammengefasst: Jawohl, diese Rankings sind wichtig, nicht zuletzt auch für das internationale Image. Jawohl, wir freuen uns, wenn wir gut sind. Aber wir richten uns weder danach ausschließlich aus noch ruhen wir uns darauf aus, aber wir werden sie schon weiter mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Stadträtin. Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abg Stark. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

9.45.47

Abg Rudolf Stark (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister!

 

Die in der Frage angeführte Studie über die Kaufkraft der Bundesländer zeigt nicht nur, dass Wien im Ranking der Kaufkraft auf den 3. Platz hinter Salzburg und Niederösterreich zurückgefallen ist, sondern diese Studie zeigt auch, Sie haben es vorhin erwähnt, dass in Wien die drei Bezirke mit der höchsten Kaufkraft Österreichs sind. Aber leider ist in Wien auch der Bezirk mit der geringsten Kaufkraft Österreichs. Der Bezirk mit der höchsten Kaufkraft ist die Innere Stadt mit 40 000 EUR pro Kopf, und der Bezirk mit der geringsten Kaufkraft ist Rudolfsheim-Fünfhaus mit 15 900 EUR. Der Bezirk mit der geringsten Kaufkraft Österreichs ist somit in Wien.

 

Meine Frage, sehr geehrte Frau Vizebürgermeister: Was werden Sie unternehmen, um in dem Bezirk mit der geringsten Kaufkraft die Kaufkraft zu erhöhen und die große Kluft der Kaufkraft in Wien zu vermindern?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Mag Renate Brauner: Nun, zum einen denke ich, dass diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns in Wien mit jeder Faser unseres Herzens für die Daseinsvorsorge einsetzen, damit eben die Grundbedürfnisse, die die Menschen haben, unabhängig von ihrer sozialen Situation allen zugänglich sind und allen in höchster Qualität angeboten werden.

 

Wenn wir uns die Situation anschauen: Was steckt hinter Kaufkraft? Hinter Kaufkraft steckt: Haben die Leute Arbeit und wenn sie Arbeit haben, wie viel verdienen sie? Das heißt, das Ziel ist, und genau das habe ich vorhin in der einen Diskussion ja schon angesprochen, da geht es eben darum, dass die Menschen in die Lage versetzt werden, auch Beschäftigung zu bekommen. Ich darf noch einmal in Erinnerung rufen: 53 Prozent derer, die in Wien keine Arbeit haben, haben keinen Abschluss, der über den Pflichtschulabschluss hinausgeht. Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und schlechter Ausbildung ist ganz evident. Genauso evident ist der Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und damit geringer Kaufkraft und schlechter Ausbildung. Deswegen vorhin eben auch mein Appell: Bildung, Qualifikation ist der Schlüssel zu einem erfüllten Privatleben - das ist auch, wie gesagt, meine persönliche Meinung -, aber vor allem zu Beschäftigung und einem vernünftigen Einkommen. Deswegen haben wir ja genau den Schwerpunkt mit dem Qualifikationsplan Wien 2020, Deswegen haben wir die Qualifikationsoffensive. Deswegen setzen wir all diese Maßnahmen mit der überbetrieblichen Lehrausbildung, denn wenn junge Menschen aufwachsen und wieder keinen Lehrplatz kriegen, haben wir die Spirale der Armut nach unten, und die müssen wir durchbrechen. Nicht zuletzt deswegen hat der WAFF jetzt neue Initiativen gesetzt, wo wir mit Unternehmungen zusammenarbeiten, in Betriebe gehen und auch direkt in die Bezirke. Selbstverständlich gehen wir vor allem in jene Bezirke vor Ort mit Bezirkstagen, Sprechtagen und offenen Nachmittagen, in denen besonders viele Menschen schlechte Qualifikation haben. Die von Ihnen Angesprochenen sind hier absolut im Mittelpunkt.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Stadträtin. Die 4. Zusatzfrage stellt Herr Abg Peschek. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

9.49.10

Abg Christoph Peschek (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sie haben in Ihrer Anfragebeantwortung auch die positiven Aspekte von öffentlichen Investitionen angesprochen. Können Sie die konkreten Auswirkungen näher erläutern?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Mag Renate Brauner: Ja, gerne. Auch hier halte ich es damit, dass Behauptungen selbstverständlich immer datenbasiert sein müssen. Das ist in diesem Fall auch so. Ich bin ja auch Präsidentin des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirt

 

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