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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 88

 

Angebote.

 

Ich glaube, es ist auch wichtig, wenn wir das Wissen darüber haben, wo Ungleichstellung da ist, wenn wir das Wissen haben, wo Diskriminierung da ist, dass wir sehen, welche Angebote gibt es und überprüfen, ob diese Angebote auch gut passen. Wenn sie nicht gut passen, dann müssen wir eben auch neue Angebote entwickeln, entwerfen oder formulieren. Aber oft kommt man dann drauf, dass man bei bestimmten diskriminierenden Erfahrungen eigentlich sehr gute Angebote hat, und man kommt einmal mehr drauf, dass gerade die Gleichstellungspolitik auch wirklich eine Querschnittspolitik ist. Wir brauchen alle Ressorts, wenn wir die zwölf Bereiche anschauen. Da ist jetzt Umwelt drinnen, da ist Freizeit drinnen, das sind alles Bereiche, wo eigentlich alle Geschäftsgruppen, sagen wir es einmal so, in dieser Stadt zusammenwirken müssen, um auf Basis dieses Gleichstellungsmonitors auch tatsächlich was weiterbringen zu können.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Mag Wurzer, bitte schön.

 

9.19.10

GRin Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Es freut mich sehr, mit dem ersten Wiener Gleichstellungmonitor ein weiteres großes, wichtiges Projekt aus dem Frauenkapitel des rot-grünen Regierungsübereinkommens in Händen zu halten. Wir haben jetzt ein Instrument, das die Arbeit von Verwaltung und Politik an Gleichstellungszielen bewerten und messen wird. Der Gleichstellungsmonitor wird ab sofort ein zentraler Bestandteil der Wiener Gleichstellungspolitik sein und uns sozusagen als eine Art Kompass beim Navigieren helfen. Wir haben uns ja relativ breite Felder angeschaut, wie Sie schon erwähnt haben, also nicht nur solche, die bisher schon im Zentrum der Gleichstellungspolitik standen, sondern eben auch Umwelt, Freizeit, Sport, Wohnen.

 

Dabei fiel auf, dass da und dort doch noch sehr große Datenlücken bestehen, dass wir also die Lebensrealität von Frauen noch nicht in allen möglichen Themenfeldern ausreichend erfasst haben, um darauf dann auch im Sinne des Gender Budgeting entsprechend eingehen und danach handeln zu können.

 

Deshalb meine Frage an Sie: Sind diesbezüglich schon konkrete weitere Schritte geplant?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Wir haben gemeinsam in dieses Regierungsübereinkommen den Gleichstellungsmonitor hineingeschrieben. Was ich dann ganz toll gefunden habe, war der Prozess, wie dieser dann auch letztendlich entstanden ist, weil wir nicht hergegangen sind und irgendein Zahlenwerk geschaffen haben. Wir sind zuerst hergegangen und haben für uns einmal festgemacht: Was sind denn die gleichstellungspolitischen Ziele? Anhand der Ziele wurde dann eben auf einer sehr sachlichen Ebene mit 119 Indikatoren erst einmal angefangen zu messen. Bei diesem Messen sind wir natürlich draufgekommen, dass einige Datenlücken gerade in Bereichen da sind, wo wir auch aus der Gender-Mainstreaming-Arbeit wissen, dass dort vielleicht noch nicht die Sensibilität gegeben ist, Geschlechterdaten festzuhalten und sichtbar zu machen. Jetzt kann man natürlich hergehen und sagen, okay, dazu haben wir keine Daten, das geben wir in den Monitor nicht hinein. Aber das wäre aus meiner Sicht falsch. Sondern es ist wichtig zu sagen, das wollen wir eigentlich wissen, nur dazu gibt es noch nichts. Damit machen wir Datenlücken sichtbar und damit können wir auch sagen, und das ist jetzt nicht in irgendeinem Bereich der Förderung oder des Zeitverbrauches oder der Budgetierung: Bitte budgetiert das nach Frauen und Männern, weil wir diese Messbarkeit brauchen. Ich möchte jetzt nicht eine Datenlücke extra herausheben oder irgendwie an den Pranger stellen, weil ich glaube, der Monitor wird viel Bewusstsein in diesem Bereich erzeugen. Da bin ich wirklich zuversichtlich. Ich habe diese Erfahrung mit einem anderen Messinstrument gemacht, nämlich mit dem Diversitäts- und Integrationsmonitor, wo wir uns auch ganz bewusst dafür entschieden haben, bestimmte Bereiche, wo wir noch keine Daten hatten, als Indikatoren aufzunehmen, und sukzessive haben sich diese Daten gefüllt. Mit dieser Erfahrung war es leichter, auch mutiger zu sein und in diesem Bereich zu sagen, gut, das schreiben wir trotzdem hinein und gehen zu den zuständigen Stellen, treten an sie heran und sagen: Bitte, in drei Jahren erscheint der nächste Monitor, wir brauchen dafür Zahlen, ihr habt ja auch drei Jahre Zeit. Das kann man ja auch gut vorbereiten. Das ist in Wirklichkeit schon mit dem Entstehen des Monitors auf die Beine gestellt. Es ist wichtig, diese Unterschiede sichtbar zu machen, weil nur dann können wir auch entsprechend effektiv handeln. Datenlücken zu schließen, ist ein großes Ziel für den 2. Gleichstellungsmonitor.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Schütz, bitte schön.

 

9.23.18

GRin Angela Schütz (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!

 

Ich habe mir den Monitor durchgesehen und ich finde es halt sehr schade, dass wir da eine große Chance vergeben haben, eine weitere Differenzierung durchzuführen, eine, wie sie in ganz, ganz wenigen Bereichen getätigt worden ist, zum Beispiel bei Männern und Frauen im allgemeinen Überblick. Da hat man ja nicht nur nach männlich und weiblich differenziert, sondern auch nach Österreicher, EU, EFTA, Osteuropa, Südeuropa, Türkei und Sonstige. Auch finde ich es sehr schade, dass man darauf verzichtet hat, auch wenn Männer benachteiligt sind, was in einem Gender Monitor für mich halt im Sinne der Gerechtigkeit auch dazugehört, auch darauf aufmerksam zu machen, und dass man das bewusst ausgespart hat.

 

Meine Frage ist jetzt: Weshalb haben Sie bei den Fakten vor allem im Bereich der Bildung, des Einkommens, Wohnen, Gewalt und Mindestsicherung bewusst auf eine weitere Differenzierung verzichtet beziehungsweise diese aufgeschoben, obwohl hier sicher genügend Datenmaterial vorhanden wäre? Vielleicht auch, um das Faktum zu verschleiern, dass beim ersten Monitor schon herauskommen würde, dass die Integrationspolitik in

 

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