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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 88

 

um Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und darauf auch gut reagieren zu können. (Lautes Plenum.) Mit dem Wiener Gleichstellungsmonitor werden wir eben geschlechtsspezifische Unterschiede gut wahrnehmen können, das bekommen wir gut sichtbar … (GRin Mag Martina Wurzer: Es ist zu laut!) Okay. Der Wiener Gleichstellungsmonitor macht die Unterschiede gut sichtbar. Es ist so, dass es darum geht, Ziele in der Frauenförderung eben entsprechend zu entwickeln. Was wir aber machen, ist, wir messen nicht nur, wir haben nicht nur ein zusätzliches, statistisches Instrument, sondern wir möchten das Ganze auch im Dialog mit den Wienerinnen aufarbeiten, indem wir die Wienerinnen einbinden und indem wir in einem sogenannten „Dialogforum Gleichstellung“ mit den unterschiedlichsten Zielgruppen - junge Frauen, Frauen im Berufsleben, Multiplikatorinnen, Schülerinnen und die Expertinnen, die an der Erstellung des Gleichstellungsmonitors mitgearbeitet haben -  gemeinsam einen Blick in die Zukunft werfen, aber auch gemeinsam gut auf den Monitor hinschauen und fragen: Was sind denn auch so die dringlichsten Fragen der Gleichstellung, die gerade den Frauen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen so wichtig sind? Das heißt, das ist nicht nur ein Zahlenwerk für Expertinnen und Experten, es ist nicht nur ein Zahlenwerk für uns, in erster Linie die Politikerinnen und Politiker dieser Stadt, sondern es ist ein Zahlenwerk, das wir in der Diskussion mit den Wienerinnen und Wienern, eigentlich hauptsächlich den Wienerinnen, nutzen wollen, um hier auch in Sachen der Gleichstellung tatsächlich etwas voranzubringen. Dieses Dialogforum wollen wir dann pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März 2015 noch einmal mit einem großen Beteiligungsforum im Wiener Rathaus abschließen. Die Ergebnisse werden uns ganz genau zeigen, wo denn die Frauen tatsächlich der Schuh drückt und welche Fakten des Monitors wir hier brauchen, auch ganz, ganz konkrete Maßnahmen, Projekte und Angebote, um Gleichstellung eben tatsächlich zu schaffen, aber immer mit dem Ziel, das wir grundsätzlich haben und das uns alle in diesem Haus eint, dass Frauen sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben können.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 1. Zusatzfrage stellt Frau GRin Mag Feldmann, bitte schön.

 

9.13.17

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Der Gleichstellungsmonitor ist ja ein wirklich positiver Schritt auf unserem ewigen Weg der Gleichstellung und es sind jetzt die Probleme der Frauen in Wien nicht neu. Aber natürlich ist es großartig, je genauer man weiß, wo, wie Sie sagen, der Schuh drückt, und wir haben ja wirklich vieles zu tun. Viele Themen sind uns bekannt wie jetzt zum Beispiel Einkommensunterschied und Armutsgefährdung. Ich hoffe sehr, dass wir das dann wirklich nicht nur wahlbezogen machen, sondern über die Wahl hinaus verfolgen und hier Schritte der Umsetzung machen.

 

Es ist jedoch ein Thema, das mir besonders aufgefallen ist, und zwar, dass Buben an den Schulen besonders stark von Gewalt betroffen sind, einerseits durch eine Form des Machoismus, der sicher auch durch unsere vielen Herkunftsarten, Religionsarten, Migration, Integration, Gruppenbildung zustande kommt. Wie gesagt, das ist ein großes Thema, weil andererseits wenn dann die Schere auch noch bedeutet, dass vielleicht im Elternhaus Gewalt ist oder die Mutter Alleinerzieherin ist, es hauptsächlich Lehrerinnen gibt, das heißt, keine Bezugsperson für diese Buben vorhanden ist. Wie können wir auf dieses Thema speziell eingehen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Dass der Monitor unabhängig von Wahlen ist, zeigt alleine, dass er alle drei Jahre erscheinen wird. Das heißt, auch wenn sich politische Konstellationen in irgendeiner Form verändern, der Monitor wird ein Instrument sein, das in dieser Stadt zur Messbarkeit von Gleichstellung zur Verfügung stehen wird. Es war mir auch sehr wichtig, hier eine gewisse Nachhaltigkeit zu erzeugen und nicht ein Blitzlicht zu bekommen. Natürlich gibt es viele Zahlen und Daten, die uns gerade in diesem ersten Monitor bekannt sind. Es wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre, weil wir ja die ganze Zeit engagiert unsere Arbeit machen. Aber er ist jetzt einmal die Basis, der Grundstock dafür, alle drei Jahre zu messen, wie wir denn weitergekommen sind. Und ein Schönes an diesem Monitor ist ja auch, dass wir zum Beispiel zeigen können, dass wir es in der vergangenen Funktionsperiode geschafft haben, den Equal Pay Day um insgesamt 14 Tage, 2 Wochen, zu verschieben. Das sind natürlich schon auch Ergebnisse der vielen Angebote, die wir setzen, die in der Wirtschaft gesetzt werden, die von der Politik gesetzt werden und die sich auch gesellschaftlich ebenso gut entwickeln, dass wir sehen, dass es messbar wird, was sozusagen Sache ist.

 

Zum zweiten Teil der Frage. In diesem Themenfeld gilt dasselbe wie in vielen anderen Themenfeldern. Ich möchte auch wirklich hergehen und gerne die zwölf Lebensbereiche von Frauen sehen und da auch dazusetzen, was es alles schon für die Wienerinnen gibt. Sie haben das Thema der Alleinerzieherinnen angesprochen. Da gibt es gute Angebote in der Stadt für Alleinerzieherinnen.

 

Sie haben das Thema Gewalt angesprochen. Wir haben einen Runden Tisch eröffnet, der heißt „Töchter können mehr.“ Gerade in dieser Runde sitzen ganz, ganz viele Jugendpädagoginnen, die natürlich nicht nur in der Mädchenarbeit Erfahrung haben, sondern die sowohl in der Arbeit mit Mädchen als auch mit Burschen Erfahrung haben. Wir haben in der Wiener Antidiskriminierungsstelle genau dieses Thema aufgegriffen, haben Bullying zu einem großen Thema gemacht, haben dafür auch Expertise und haben dafür auch eigene Schulungen für Lehrerinnen und Lehrer, die wir anbieten. In dem Fall sind meistens, da haben Sie recht, die Frauen die Lehrerinnen, die wir mit solchen, sage ich einmal, pädagogischen Unterstützungsangeboten eben für diese neuen Herausforderungen fit machen wollen, mit denen sie auch in den Klassenzimmern konfrontiert sind. Heute werden wir auch über Prävention und Deradikalisierung reden, und auch da gibt es in der Stadt schon viele gute

 

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