Wien Kulturgut: Antike Siedlungsbereiche

Schon seit der Urzeit wurden immer wieder Siedlungsgebiete im heutigen Wiener Stadtgebiet bevorzugt aufgesucht. Die hier vorliegenden Siedlungsflächen beziehen sich momentan nur auf die Römerzeit.

Legionslager
Seit dem Ende des 1. Jahrhunderts vor Christus (seit Kaiser Augustus) war das römische Militärwesen in Legionen und Hilfstruppen organisiert. Die Legionen bestanden aus römischen Bürgern, die in rund 30 Legionslagern in den Provinzen für mindestens 20 Jahre ihren Dienst zu versehen hatten. Das etwa 22 Hektar große Lager im römischen Wien (Vindobona) beherbergte vom Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus bis ins 3. Jahrhundert nach Christus, wie alle übrigen Legionsstandorte, 6.000 Soldaten. Durch die veränderten militärischen und politischen Verhältnisse verwandelte sich das Areal des Legionslagers im 4. Jahrhundert in eine Festungsstadt mit zivilen Bewohnern, ehe es im 5. Jahrhundert aufgelassen wurde.
Lagervorstadt (canabae legionis)
Die um das Legionslager sich entwickelnde und unter militärischer Verwaltung stehende Siedlung ist von den Römern als canabae legionis bezeichnet worden. In ihr lebten Kaufleute, Handwerker und Wirte, sowie die Angehörigen der Legionssoldaten. Im Laufe des 2. Jahrhunderts nach Christus entwickelte sich diese Lagervorstadt zu einer wichtigen städtischen Siedlung mit Forum, Tempelanlagen und Thermen, ehe sie ab dem Ende des 3. Jahrhunderts nach und nach verlassen wurde. Im 4. Jahrhundert wird das Gelände der canabae legionis planiert und in ein spätrömisches Gräberfeld umgewandelt.
Zivilsiedlung
Neben den canabae legionis existierte eine weitere größere zivile Siedlung außerhalb des militärischen Einflussbereiches, in der sowohl die einheimische als auch eine aus anderen Regionen des römischen Reiches eingewanderte Bevölkerung lebte. In der Zivilsiedlung von Vindobona existierten, wie in der Lagervorstadt, im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus Manufakturbetriebe, Gaststätten, Thermen, aber auch ein bisher nicht lokalisiertes Forum mit Tempelanlagen.
Gräberfelder
Außerhalb der Siedlungsbereiche legten die Römer - meist entlang der Ausfallstraßen - ihre Grabstätten an. Dies geschah zunächst in Form von Brandbestattungen, die oft durch Grabstelen oder bei vermögenden Bürgern durch große Grabbauten gekennzeichnet wurden. Ab dem 3. Jahrhundert nach Christus werden die Brandbestattungen durch Körperbestattungen abgelöst, wobei die Toten neben einfachen Grablegungen in Sarkophagen, Ziegelplatten- oder Steinkistengräbern beerdigt wurden.

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