Themenschwerpunkt "Bierstadt Wien. Vom Spitalsbier zum Craftbeer"

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv präsentiert regelmäßig Themenschwerpunkte zu Aspekten der Wiener Stadtgeschichte. Diese werden im Wien Geschichte Wiki, der historischen Wissensplattform der Stadt Wien, mit Originalquellen zur Verfügung gestellt.

Zeichnung eines Kellners mit mehreren Bierkrügen auf beigem Hintergrund

Der Themenschwerpunkt spannt einen Bogen von den mittelalterlichen Anfängen bis zur Craft-Beer-Welle der Gegenwart. Die Beiträge behandeln die Geschichte einzelner Brauereien und die Biographien wichtiger Unternehmerpersönlichkeiten und -verbände. Das städtische Element wird am Beispiel des Bürgerspitals, des Brauhauses der Stadt Wien und der Verteilung von Produktions- und Schankstätten im Stadtraum verdeutlicht.


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Wie das Bier den Wein verdrängte

Da der Weinbau seit den hochmittelalterlichen Anfängen Wiens eine dominante Rolle spielte, erfolgte die Einführung des Biers im 13. Jahrhundert mit Verspätung. Lange Zeit stand das damals gebraute obergärige, nicht haltbare Bier im Schatten des Weins. Für Produktion und Ausschank erhielt 1432 das Bürgerspital ein Monopol, doch etablierten sich auf den Grundherrschaften außerhalb der Stadtmauern auch einige weitere Brauereien. Doch im Lauf des 18. Jahrhunderts begann das Bier den Wein immer mehr zu verdrängen und stieg dann besonders im Industriezeitalter im Bürgertum und der Arbeiterschaft zum geschätzten alkoholischen Hauptgetränk auf.

Aufstieg und Professionalisierung des Brauwesens

Zu diesem Wandel der Trinkgewohnheiten trugen einerseits der Preis – Bier war billiger als Wein – andererseits Innovationen der Produktionstechnik bei. Die Entwicklung der Produktion von untergärigem Lagerbier durch Anton Dreher senior und Adolph Ignaz Mautner in den Jahren 1840 bis 1845 leitete eine Bierrevolution ein. Die nach und nach dominante industrielle Herstellung von Bier sorgte für einen Konzentrationsprozess im Brauwesen, dessen Unternehmer sich im mächtigen Brauherrenverein zusammenschlossen und zu den reichsten Männern der Donaumonarchie zählten. Um die Macht dieses Kartells einzuschränken, übernahm 1905 die Stadt Wien ein Brauhaus der Genossenschaft der Gastwirte, welches als "Brauhaus der Stadt Wien" bis 1959 bestand.

Nach 1900 sank allerdings der Bierkonsum bis zu einem Tiefpunkt in den 1930er Jahren. Dies beförderte Konzentrationsprozesse im Brauereiwesen, die mit der Umwandlung vieler Brauereien in Aktiengesellschaften und Schließungen verbunden waren. Trotz des ab den 1950er- Jahren wieder steigenden Konsums blieb bis 1980 nur 1 namhafte Wiener Brauerei über.

Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts sorgte die Craft-Beer-Welle für die Etablierung von Micro-Brauereien und eine größere Vielfalt in der Bierstadt Wien.

Originaldokumente im Archivfoyer

Im Wiener Stadt- und Landesarchiv werden vom 28. Februar bis 28. Juni 2024 in 4 Vitrinen relevante Originaldokumente zum Brauwesen der Stadt Wien gezeigt.

  • Termin: 28. Februar bis 27. September 2024
  • Ort: Wiener Stadt- und Landesarchiv, 11., Guglgasse 14
    Zugang über Gasometer A, Foyer im 4. Stock
  • Öffnungszeiten:
    • Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr
    • Donnerstag von 9 bis 19 Uhr
  • Der Eintritt ist frei.
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