Öffentlich zugängliche Grünflächen - Analyse

Karte Wiens mit öffentlich zugänglichen Grünflächen

Grüne Erholungsflächen stellen eine wichtige städtische Infrastruktur dar. Aus sozialer und ökologischer Sicht sind insbesondere öffentlich zugängliche Grünflächen von großer Bedeutung für das Naturverständnis sowie für Lebensqualität und Freizeitverhalten der Bevölkerung. Die Frage der Versorgung und Erreichbarkeit von öffentlich zugänglichen Grünflächen unterschiedlicher Qualität und Nutzbarkeit ist auch ein wesentlicher Faktor für die Wahl von Verkehrsmitteln und von Wohnstandorten bzw. Wohnformen und damit eine wesentliche Rahmenbedingung für eine klima-und ressourcenschonende Stadt. Diese Betrachtungsweise steht häufig im Schatten der technischen und sozialen Infrastrukturen, wie beispielsweise Schulen und öffentlicher Verkehr, wodurch sie oftmals eine vergleichsweise geringe Berücksichtigung in Planungs- und Realisierungsprozessen erhält.

Umgekehrt sind durch Erholungsnutzung stark belastete Grünflächen natürlich auch in ihren ökologischen Funktionen eingeschränkt. Unter Berücksichtigung der Gestaltungs- und Ausführungsart von Grünflächen beinhaltet die Analyse der Belastung dieser daher neben der Aussagekraft über ihre Qualität als Erholungsraum auch eine wesentliche Aussage über ihre ökologische Qualität und Stabilität.

Analyse der Versorgung Wiens mit öffentlich zugänglichen Grünflächen

50 Prozent der Fläche Wiens sind Grünflächen. Das ist ein internationaler Spitzenwert. Diese Flächen sind aber nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt und nicht immer allgemein zugänglich.

Um zu ermitteln, wie viele öffentlich zugängliche Grünflächen es in Wien gibt und wie die Wiener*innen mit Grünraum versorgt sind, hat die Abteilung Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22) von 2013 bis 2015 eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt. Hierfür wurden alle öffentlich zugänglichen Grünflächen der Stadt digital erfasst und die Zugangspunkte zu diesen Flächen erhoben. Die Flächen wurden in unterschiedliche Kategorien und nach Erreichbarkeit beziehungsweise Einzugsgebiet eingeteilt:

  • Öffentlich zugängige Grünflächen (nach Kategorien): 8,5 MB PDF
  • Öffentlich zugängige Grünflächen (nach Erreichbarkeit beziehungsweise Einzugsgebiet): 6 MB PDF

Bewertungskategorien

Als "öffentlich zugänglich" wurden dabei Flächen gewertet, welche allgemein und unentgeltlich zugänglich sind, unabhängig von ihrer Widmung oder von Eigentumsverhältnissen. Nicht berücksichtigt wurden daher (öffentliche) Freibäder und Grünflächen von Wohnhausanlagen, auch wenn diese in städtischem Besitz sind (Gemeindebauten). Baumscheiben und Baumreihen im Straßenraum blieben generell unberücksichtigt. Aufgrund der sehr eingeschränkten Nutzbarkeit für Erholungszwecke wurden auch Friedhöfe nicht berücksichtigt. Für Feld- und Weinbaulandschaften wurde vom Projektteam entschieden, nur die vom motorisierten Individualverkehr freien Wege sowie einen 15 Meter breiten Streifen neben diesen zu berücksichtigen. Dies bildet nach Meinung der Abteilung Stadt Wien – Umweltschutz (MA 22) im Unterschied zu einer vollflächige Berücksichtigung die Qualität des Angebotes für Erholungsnutzende besser ab. Ähnlich wurde mit Wasserflächen verfahren: Von öffentlich zugänglichen Grünflächen am Ufer wurden 15 Meter Wasserfläche in die Flächenaufstellung einbezogen. Ebenso wurde der 15 Meter breite Streifen in Naturschutzgebieten mit Wegegebot (Lainzer Tiergarten und Nationalpark Donauauen) verwendet.

Flächentypen

Die erfassten Flächen wurden aufgrund ihrer Nutzbarkeit aus Sicht der Erholungsfunktion sowie ihrer Gestalt in Typen kategorisiert. Als Kategorien wurden gewählt:

  • Wald- und Wiesenlandschaft
  • Feldlandschaft
  • Weinbaulandschaft
  • Parklandschaft
  • Abstandsgrün
  • Ruderalflächen (vom Menschen unbeabsichtigt geschaffene Vegetation)
  • Urbanes Grün

Zusammengehörende, aber physisch voneinander getrennte Teilflächen (wie beispielsweise die auf dem Plan durch Brücken und Querstraßen getrennten Teile der Donauinsel), wurden zusammengefasst.

Erholungsnutzung

Entsprechend der Bedeutung für die Erholungsnutzung wurden drei Hierarchien unterschieden:

  • lokal bedeutend - auch für eine halbe Stunde Ausrasten geeignet
  • regional bedeutend - für einen Halbtagesausflug geeignet
  • überregional bedeutend - für einen Tagesausflug attraktiv

Die Unterscheidung zwischen lokal und regional bedeutend wurde nicht nur anhand der Größe, sondern auch aufgrund der Attraktivität der Landschaft, das heißt durch Einschätzung des Bearbeitungsteams, getroffen.

Kurze Zusammenfassung von Fakten aus den Ergebnissen der Analyse

  • Der Anteil öffentlich zugänglicher Grünflächen beträgt 31 Prozent des Bundeslandes Wien.
  • Davon entfallen 73 Prozent auf Wald- und Wiesenlandschaft, 19 Prozent auf Parklandschaft und 4 Prozent auf Feldlandschaft.
  • 23 Prozent des Bundeslandes sind öffentlich zugängliche Wald- und Wiesenlandschaft.
  • 6 Prozent des Bundeslandes sind öffentliche Parkanlagen.
  • Die Grünflächen entlang des Donaukanals, der Liesing und am Augarten haben die meisten Einwohner*innen im Einzugsgebiet (250 Meter).
  • Es gibt 12.600 Hektar öffentliches Grün in Wien.
  • Davon werden mehr als 9.000 Hektar von der Stadt Wien verwaltet (vor allem von Forstbetrieb, Stadtgartenamt und Wiener Gewässer).
  • 2 Drittel der Wiener*innen wohnen näher als 250 Meter von der nächstgelegene öffentlich zugänglichen Grünfläche entfernt.
  • Wenn alle Wiener*innen gleichzeitig ihre nächstgelegene Grünfläche besuchen würden, hätten 30 Prozent von ihnen dort mehr als 5 für sich alleine zur Verfügung.
  • Tagesausflugsziele: 96 Prozent der Wiener*innen erreichen innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln das nächstgelegene Erholungsgebiet, 21 Prozent sogar in weniger als 10 Minuten.
  • Halbtagesausflugsziele: 78 Prozent erreichen innerhalb von 15 Minuten ihr nächstgelegenes Erholungsgebiet.
  • Alle Erholungsgebiete für Halbtages- und Tagesausflüge sind ausgezeichnet mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar (maximal 200 Meter von der Haltestelle entfernt und maximal 15 Minuten Intervall der öffentlichen Verkehrsmittel).
  • Erstmals in der Geschichte sind die öffentlich zugänglichen Grünflächen Wiens für das gesamte Bundesland erfasst.
  • Wien ist Selbstversorgerin mit Naherholungsgebieten, d.h. die Wiener Bevölkerung findet Naherholungsgebiete bereits innerhalb der Stadtgrenzen und nicht im Umland.
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