Managementplan Welterbe Historisches Zentrum Wien

Dächer der Wiener Innenstadt mit Stephansdom

Um den Status als UNESCO-Welterbe zu bewahren und künftig einen möglichst friktionsfreien Umgang mit dem historischen Erbe sicherzustellen, hat Wien im Sommer 2019 die Erarbeitung eines Managementplans für das Welterbe Historisches Zentrum Wien eingeleitet. Die Erstellung des Managementplans ist nun abgeschlossen.

Am 9. November 2021 wurde der Managementplan dem Gemeinderatsausschuss für Innovation, Stadtplanung und Mobilität vorgelegt.

Ende November 2021 wurde er dem Gemeinderat der Stadt Wien zur Beschlussfassung vorgelegt.

Managementplan herunterladen (5 MB PDF)

Englische Version: Management Plan UNESCO World Heritage (4 MB PDF)

Aufgabe des Managementplans

Nach den Durchführungsrichtlinien der Welterbekonvention ist für jede Welterbestätte ein Managementplan erforderlich. Durch diesen soll gewährleistet sein, dass die herausragenden Qualitäten des Historischen Zentrums von Wien gemäß dem Statement of Outstanding Universal Value (OUV) für gegenwärtige und zukünftige Generationen erhalten und erlebbar bleiben.

Entsprechend den Durchführungsrichtlinien der UNESCO ("Operational Guidelines") ist bei jenen Welterbstätten, die als gefährdete Stätte gelistet sind, ein sogenannter Desired State of Conservation Report (DSCOCR) zu verfassen. In diesem Bericht sind jene Maßnahmen zu beschreiben, mit denen der Schutz des Welterbes sichergestellt wird, mit dem Ziel, dass eine Streichung von der Liste der gefährdeten Welterbestätten erfolgen kann. Der DSCOR für das Welterbe Historisches Zentrum von Wien ist als integraler Bestandteil des Managementplans zu sehen.

Desired State of Conservation Report (Englisch) (760 KB PDF)

Grundsätze des Managementplans

Wien ist Lebensraum für derzeit über 1,9 Millionen Menschen. Die Lebensqualität aller Bewohner*innen hat in der Entwicklung der Stadt einen besonders hohen Stellenwert. Wien versteht das wertvolle kulturelle Erbe als Teil seiner lebendigen Gegenwart. Altes und Neues besteht in Wien ganz selbstverständlich miteinander und nebeneinander. Das Historische Zentrum von Wien ist ein lebendiger Zeuge dieser Entwicklung, welche vom Welterbekomitee 2001 durch die Anerkennung des "ununterbrochenen Werteaustauschs" bestätigt wurde.

Es liegt auf der Hand, dass es in bewohnten Welterbestätten mitunter zu Konflikten zwischen Erhaltung und dynamischer Entwicklung kommt. Immerhin müssen in einer Metropole wie Wien unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen in Einklang gebracht werden. Auch die Durchführungsrichtlinien der Welterbekonvention verweisen darauf, dass mit der Erhaltung bewohnter Welterbestätten besondere Herausforderungen verbunden sind. Wien baut dabei auf klare Spielregeln und verstärkt mit dem Managementplan sein Bekenntnis zu einem sensibleren Umgang mit dem historischen Erbe.

Ziele des Managementplans

Das Ziel des Managementplans ist, den außergewöhnlichen universellen Wert der Welterbestätte durch unterschiedliche Maßnahmen zu bewahren und gleichzeitig die Welterbestätte mit höchster Achtsamkeit zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Der "Managementplan Historisches Zentrum von Wien" versteht sich als integriertes Handlungskonzept, das auf Grundlage verbindlicher rechtlicher Rahmenbedingungen die erforderlichen Maßnahmen benennt, die zum Erhalt, zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung in der Welterbestätte beitragen. Dabei wird der Managementplan als "lernendes System" begriffen, das den sich wandelnden Ansprüchen einer modernen Stadt entsprechend laufend adaptiert und weiterentwickelt wird.

Die rechtliche Verbindlichkeit der Inhalte wird über die in Gesetzen und Verordnungen von Bund, Land und Stadt Wien verankerten Verfahren und Instrumente hergestellt.

Operative Kernakteure - WER machte den Managementplan?

Der Managementplan wurde federführend von der Stadt Wien erarbeitet. Ernst Woller, Erster Präsident des Wiener Landtags, war mit der politischen Koordination an der Schnittstelle zur fachlichen Erarbeitung des Managementplans betraut. Die fachliche Leitung in der Verwaltung der Stadt Wien lag bei Thomas Madreiter (Planungsdirektor) und Bernhard Steger (Abteilungsleiter Stadtteilplanung und Flächenwidmung Innen-Südwest). Für das Gesamtmanagement des Prozesses war Urban Innovation Vienna verantwortlich, Architekt Prof. Dr. Cristian Abrihan war mit der wissenschaftlichen Fundierung des Managementplans betraut.

Im Dialog - WER machte mit?

Grafik visualisiert die Akteure des Projekts

Bestmögliche Antworten auf komplexe Fragestellungen entstehen im breiten Dialog. Demgemäß wirkten Verantwortliche aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft sowie von Vertreter*innen maßgeblicher politischer, gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Institutionen und Initiativen an der Erstellung des Managementplans mit.

In vielfältigen Diskurs- und Beratungsformaten wurden verschiedene inhaltliche Positionen zu unterschiedlichen Schwerpunkten ausgetauscht und debattiert. Die Erarbeitung des Managementplans erfolgte in enger Abstimmung mit UNESCO, ICOMOS Österreich, Bundesdenkmalamt, betroffenen Magistratsdienststellen, Bezirken, NGOs und der Fachöffentlichkeit. Der Managementplan entstand damit im Dialog mit den relevanten Stakeholdern. Durch einen inklusiven und transparenten Entstehungsprozess, der sämtliche Perspektiven berücksichtigte wurde ein moderner Managementplan generiert.

Was leisteten die einzelnen Prozessmodule?

  • Die Umsetzung des Managements der Welterbestätte fällt in die Kompetenz verschiedener Geschäftsgruppen der Wiener Stadt- und Landesregierung. Die Reflexionsgruppe Politik ermöglichte eine kontinuierliche Information und Befassung der Wiener Politik mit der Agenda Managementplan.
  • Im Sounding Board reflektierten ausgewiesene Expert*innen aus dem In- und Ausland fachlich die Erfordernisse für ein modernes Management des Welterbes Historisches Zentrum Wien.
  • Verschiedene Fachdienststellen sowie die betroffenen Bezirke wurden mit der operativen Umsetzung des Managementplans befasst. In Fachgesprächen wurden die unterschiedlichsten fachlichen, administrativen und rechtlichen Aspekte, die mit dem Managementplan verbunden sind, beraten.
  • Der Diskurs mit Fachleuten aus Wissenschaft, Planung, Kultur, Wirtschaft, Interessensvertretungen und Initiativen erfolgte in bilateralen Gesprächen. Darüber hinaus veranstaltete das mit der wissenschaftlichen Betreuung des Managementplans beauftragte Büro für Baukulturerbe Ende 2020 sechs interdisziplinäre Workshops mit externen Expert*innen zu definierten Handlungsfeldern.
  • Die Öffentlichkeit wurde für das Welterbe auf unterschiedlichen Kanälen informiert:
    In Medienkooperation mit der Wiener Tageszeitung "Die Presse" wurde im Februar 2021 ein 84-seitiges Magazin Welterbe Wien publiziert und damit eine Öffentlichkeit von weit über 100.000 Leser*innen erreicht. In einer mit dem Presseclub Concordia im Live-Stream veranstalteten öffentlichen Podiumsdiskussion zum Thema Stadtentwicklung im Weltkulturerbe diskutierten am 25. März 2021 Expert*innen, wie Bewahren, Verändern und Vielfalt in dynamischen Metropolen in Einklang gebracht werden können.

Politische Enquete am 6. Mai 2021

Am 6. Mai 2021 fand im Festsaal des Wiener Rathauses die politische Enquete "Managementplan Welterbe Historisches Zentrum von Wien" statt. Sie diente zum einen der umfassenden Information aller Mitwirkenden über die Leitorientierungen und Kernaussagen des Wiener Managementplans. Zum anderen stand im Zentrum der Veranstaltung die gemeinsame Reflexion des Entwurfs mit Politik, State Party, UNESCO, ICOMOS, Fachöffentlichkeit, Interessensgruppen und Mitgliedern des Sounding Board Welterbe, welche seit eineinhalb Jahren die Verantwortlichen des Managementplans beratend begleiten.

Nach Präsentation des Managementplans durch Planungsdirektor Thomas Madreiter und Managementplan-Leiter Bernhard Steger wurden in 2 Reflexionsrunden die unterschiedlichen Einschätzungen zum Entwurf des Managementplans zur Diskussion gestellt.

Video: Live-Stream der Veranstaltung - Vimeo (circa ab Minute 28)

Sounding Board Welterbe – WER sind die Mitglieder?

  • Dr. Christoph Bazil
    Präsident des Bundesdenkmalamtes
  • Dipl.-Ing.in Dr.in Renate Bornberg
    ICOMOS Austria
  • Dr. Ernst-Peter Brezovszky
    Leiter des UNESCO-Referats, BMEIA
  • Dr. Matti Bunzl
    Direktor des Wien Museums
  • Mag. Martin Fritz
    Rektor der Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung, Kunst, Medien in Stuttgart
  • Dr.in Sabine Haag
    Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission
  • Dipl.-HLFL-Ing. Gerd Koch
    Leiter des Instituts historische Gärten, Österreichische Bundesgärten
  • Arch. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Rüdiger Lainer
    RLP Rüdiger Lainer und Partner
  • Mag.a Ruth Pröckl
    UNESCO-Welterbekoordinatorin, BKA
  • Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Christa Reicher
    Leiterin des Instituts für Städtebau, Fakultät Architektur RWTH Aachen
  • Dr.in Birgitta Ringbeck
    Koordinierungsstelle Welterbe, Auswärtiges Amt Deutschland
  • Mag. Reinhold Sahl
    Leiter der Burghauptmannschaft Österreich
  • Dr. Hannes Swoboda
    Präsident des Architekturzentrums Wien

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