Döblinger Bad - Architektur der Nachkriegszeit

Das Hallenbad aus den 1970er-Jahren ist ein Beispiel für das Wiener Bäderkonzept aus dieser Zeit. Design und Konstruktion vermitteln auch heute noch Flair und die Akzeptanz durch die NutzerInnen ist hoch.

flaches horizontal gegliedertes Gebäude, in Blau, Weiß und Glas, davor ein Schwimmbecken im Außenbereich

Außenansicht Südfassade mit markanten Lüftungsrohren


Das Döblinger Bad liegt zwischen Heiligenstädter Park und Hoher Warte. Die Errichtung erfolgte im Zuge des von Friedrich Florian Grünberger geplanten, einheitlichen Bäderkonzeptes der Stadt Wien. Dieses sah in der Ausstattung ein Mehrzweck-, ein Lehr- und ein Planschbecken sowie ein Restaurant, eine Saunaanlage und die erforderlichen Nebenräume und Garderoben vor.

Baubeschreibung

Das Hallenbad hat einen quadratischen Grundriss und wird über Zugangsrampen und –stiegen erschlossen. Die Schwimmhalle ist durch die Konstruktion mit Leimbindern und ihre Öffnung zum Außenraum geprägt. An der Südfassade befinden sich markante Lüftungsrohre.

Der Bereich des Freibades ist parkartig gestaltet und bildet einen Teil des Grünzugs, der sich über die Hohe Warte erstreckt.

Baugeschichte

Das städtische Hallenbad wurde in den Jahren 1977 und 1978 errichtet. Rund zehn Jahre später erfolgte der Zubau des Sommerbades sowie sämtlicher Nebengebäude durch den gleichen Architekten, Friedrich Florian Grünberger. 2005 fanden wenige und nicht tief greifende Veränderungen im Innenbereich (Windfang, Kassa, Garderoben, Restaurant) statt.

Innenbereich, links und rechts Teile von Schwimmbecken, im Hintergrund Liegestühle, oben massive Holzträger unter der Decke

Innenbereich, Schwimmbecken

Außenbereich, gepflasterte Fläche, rechts ein Schwimmbecken in geschwungener Form, links Reihe von Holzhütten

Außenbereich, Sommerbad


Stiegenabgang, links Glaswand, rechts Glastür mit Aufschrift "Hallenbad Döbling"

Außenbereich, Windfang

gedeckte Tische vor Glaswand mit Blick auf Schwimmbecken

Innenbereich, Restaurant


Bewertung des Gebäudes

Gemäß der Bewertungsmethode für Nachkriegsarchitektur beruht die Bewertung eines Gebäudes auf drei Säulen: dem kulturgeschichtlichen Kontext (Konnotation/Aura), der gestalterischen Lösungsqualität (Architektur/Ingenium) und der Physik und Leistungsfähigkeit. Zu jeder Säule zählen unterschiedliche Qualitäten, die als Indikatoren mit Punkten von -10 (gar nicht zutreffend) bis +10 (höchst zutreffend) bewertet werden. Einzelne Spitzenwerte werden zudem verbal begründet.

Für das Döblinger Bad ergeben sich unter anderen folgende Qualitäten:

Konnotation/Aura

  • Der Indikator "Bedeutung der Person als Spezialist" wird sehr hoch bewertet (+8), da Grünberger zu seiner Zeit als "der" Bäderpapst galt. Er hat auch in Deutschland mehrere Bäder gebaut.
  • Der "gesellschaftliche Auftrag" zur Errichtung eines öffentlichen Bades wird sehr hoch bewertet (+8). Denn damals war es Ziel, jeder Bürgerin und jedem Bürger einen nahen Zugang zu einem öffentlichen Bad zu ermöglichen.
  • Der Indikator "Akzeptanz durch die Nutzerinnen und Nutzer und Identifikation" erhält eine hohe Punkteanzahl (+8), da auf lange Sicht keine Gefährdung für das Bauwerk erkennbar ist. Das Bad ist sehr gut ausgelastet, in einem bautechnisch einwandfreien Zustand und wird allgemein gut akzeptiert.

Architektur/Ingenium

  • Die schlichte, sichtbare Konstruktion mit Leimbindern ist Grund für eine hohe Punktezahl beim Indikator "Konstruktion" (+7).
  • Der Innenraum öffnet sich durch großzügige Glasflächen zum Außenraum. Dieser Effekt wird durch die Hanglage verstärkt. Darin begründet sich die hohe Punktezahl beim Indikator "Raumbildung/Außen-Innen-Effekt" (+9).
  • Der "Flair-Effekt" wird sehr hoch bewertet (+8), da sich die Bauperiode am Design gut ablesen lässt, das Gebäude aber keineswegs als in die Jahre gekommen wirkt.

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