Wiener Bevölkerung 2023: Daten und Fakten zu Migration und Integration

Entwicklung der Wiener Bevölkerung seit 1961

Wien hat in den letzten 60 Jahren eine äußerst dynamische Bevölkerungsentwicklung erlebt. Aus einer stagnierenden Stadt wurde innerhalb weniger Jahrzehnte zunächst eine schrumpfende und später eine stark wachsende Stadt. Gleichzeitig wurde aus einer stark gealterten Stadt - überwiegend aufgrund der internationalen Zuwanderung - eine junge Metropole.

Der Fall des Eisernen Vorhangs, die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, der österreichische EU-Beitritt, die Erweiterungen der EU in den Jahren 2004, 2007 und 2013 sowie die Zuwanderung aus den Konfliktregionen Syrien und Afghanistan und der Ukraine in 2022, haben zu einem deutlichen Wachstum der Stadt Wien geführt. Seit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 ist Wien aufgrund der Wanderungsbilanz und der seit 2004 positiven Geburtenbilanz um 439.430 Personen gewachsen. Anfang 2023 lebten in Wien 1.982.097 Menschen.

Wiener Bevölkerung nach Staatsbürgerschaft und Geburtsland

Die Grafik zeigt, wie sich Anfang 2022 die Wiener Bevölkerung nach Staatsbürgerschaft und Geburtsland zusammengesetzt hat.

Die Zuwanderung von vor allem jungen Menschen wird in der Zusammensetzung der Wiener Bevölkerung deutlich sichtbar. Anfang 2023 hatten 34,2 Prozent der Wiener*innen eine ausländische Staatsbürgerschaft, 39,3 Prozent waren im Ausland geboren und 44,4 Prozent hatten eine ausländische Herkunft - das bedeutet sie hatten entweder eine ausländische Staatsbürgerschaft oder waren im Ausland geborene Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft.

Zusammensetzung der Wiener Bevölkerung nach Herkunft

Mit Anfang des Jahres 2023 hatten 1.102.571 Wiener*innen eine österreichische Herkunft und 879.526 Wiener*innen eine ausländische Herkunft. Die wichtigsten Herkunftsländer der Wiener Bevölkerung mit ausländischer Herkunft haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert: Anfang 2023 hatten 100.199 Personen eine serbische Herkunft, 75.907 eine Herkunft aus der Türkei, 69.265 aus Deutschland sowie 55.151 aus Polen.

Bevölkerung mit ausländischer Herkunft in den Bezirken

Im Wiener Durchschnitt lag der Anteil der Wiener*innen mit einer ausländischen Herkunft im Jahr 2023 bei 44,4 Prozent. In 4 Bezirken hatte mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine ausländische Herkunft - in Rudolfsheim-Fünfhaus seit dem Jahr 2015, in der Brigittenau seit 2018, in Favoriten seit 2021 und in Margareten seit 2022. Am weitesten unter dem Wiener Durchschnitt liegt Hietzing mit 32 Prozent Bevölkerung mit ausländischer Herkunft.

Wanderung zwischen Wien und dem Ausland

Jedes Jahr ziehen zehntausende Menschen aus dem Ausland neu nach Wien oder aus Wien in ein anderes Land. Im Jahr 2022 sind beispielsweise 92.268 Menschen aus dem Ausland nach Wien zugezogen und 43.171 sind in ein anderes Land weggezogen. Die Differenz aus den Zuzügen und den Wegzügen ergibt die Wanderungsbilanz der Stadt Wien mit dem Ausland: 2022 hat sich die Wanderungsbilanz mit dem Ausland nach Wien vor allem aufgrund des Krieges in der Ukraine im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht und lag bei 49.097 Personen. Im Jahr 2021 waren es 11.984 Personen.

Zwischen 2002 und 2005 lag die Zuwanderung von Menschen mit der Staatsangehörigkeit eines Drittstaates noch über jener von Menschen aus der EU oder EFTA. Doch seit dem Jahr 2006 sind im Saldo in jedem Jahr mehr Menschen mit einer EU oder EFTA-Staatsbürgerschaft aus dem Ausland zugewandert als aus Drittstaaten. Die einzige Ausnahme bilden die Jahre 2015 und 2022, als außergewöhnlich viele Menschen mit der Staatsbürgerschaft eines Drittstaates beziehungsweise 2022 eines europäischen Drittstaates nach Wien zuzogen.

Wiener Bevölkerung ohne Wahlrecht

In Österreich ist das Wahlrecht an die österreichische Staatsbürgerschaft geknüpft. Wiener*innen ohne österreichische Staatsbürgerschaft dürfen auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene nicht wählen. Ein immer größer werdender Teil der Wiener Bevölkerung ist daher von der wichtigsten Form der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen. Anfang 2023 durften 33,4 Prozent der Bevölkerung im wahlfähigen Alter ab 16 Jahren nicht an Wahlen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene teilnehmen.

  • 65,75 Prozent der Wiener*innen im wahlfähigen Alter besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft und sind damit auf allen Ebenen wahlberechtigt.
  • 14,5 Prozent der Wiener*innen im wahlfähigen Alter sind Bürger*innen anderer EU-Staaten und daher zumindest auf der Bezirksebene wahlberechtigt.
  • 18,9 Prozent der Wiener*innen im wahlfähigen Alter haben die Staatsbürgerschaft eines Drittstaates und dürfen daher auf keiner Ebene wählen.

In manchen Bezirken sind die Anteile der Menschen ohne Wahlrecht weit höher. In Rudolfsheim-Fünfhaus verfügen 44 Prozent der Bevölkerung im wahlfähigen Alter über kein Wahlrecht. In keinem anderen Bezirk ist der Anteil jener Wiener*innen niedriger, die an demokratischen Prozessen teilhaben dürfen. Im Gegensatz dazu sind in Hietzing "nur" 22 Prozent von der demokratischen Teilhabe ausgeschlossen.

Besonders junge Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind vom Ausschluss vom Wahlrecht betroffen: 39,2 Prozent der Wiener*innen zwischen 16 und 24 Jahren haben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Am größten ist der Anteil der nicht wahlberechtigten Bürger*innen in der Gruppe der Wiener*innen zwischen 25 und 44 Jahren. In dieser Gruppe waren zu Beginn des Jahres 2023 insgesamt 280.299 Personen aufgrund ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit vom Wahlrecht auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene ausgeschlossen. 44,8 Prozent davon sind Wiener*innen zwischen 25 und 44 Jahren.

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