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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 83

 

teilungen, die dabei meist oder manchmal zu Komplikationen führen, sind die MA 37 und die MA 19, die Einsprüche erheben, zum Beispiel bei Photovoltaikanlagen. Vielfach ist es auch nicht möglich, die Kapazität der Photovoltaikpaneele zu platzieren, weil auch die Einspeiskapazität nicht gegeben ist.

 

Was will ich damit sagen? - Es ist also ein breiter Weg zu dieser Dekarbonisierung, wo eines ganz, ganz wesentlich ist - denn der Wille ist vorhanden, die Maßnahmen sind da, wir haben die Technik -: Wir brauchen hier legistische Grundlagen, Verbesserungen, um auch rasch reagieren zu können und die Maßnahmen auch umzusetzen. Die Wirtschaft spielt dabei aus meiner Sicht eine sehr, sehr große Rolle, denn einerseits ist sie Innovationstreiber für neue Technologien - und auch da sehen wir große Fortschritte -, andererseits ist auch die Chance für neue Berufsbilder für diese Energieberatungen, für Energieeffizienzstrukturen gegeben. Kollegin Kickert hat es erwähnt, es gibt hier mittlerweile Beratungsstellen, die das im digitalen Bereich sehr schön aufbereiten, und ohne Reduktion werden wir das Ziel nicht erreichen. Da sehe ich die Wirtschaft mit den innovativen Konzepten als großen Player mit dabei.

 

Nun, meine Redezeit ist vorbei, ein Schlusssatz: Wenn wir also jetzt hier diese Umstellung, diese Transformation wollen, dann fordere ich die Verantwortlichen der Stadtregierung noch einmal auf, denn sie haben es in der Hand, die legistische Weichenstellung einzuleiten, um diesen Transformationsprozess im Energiesystem unter Berücksichtigung - und dazu bin ich gar nicht gekommen - der persönlichen Freiheit und der Gerechtigkeit für alle auch umsetzbar zu machen. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herzlichen Dank. Ich bitte, auch noch das Rednerpult zu desinfizieren, Frau Abgeordnete. Danke schön. - Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Samel. Ich erteile ihr das Wort.

 

11.20.27

Abg. Mag. Dr. Ewa Samel (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste! Liebe ZuschauerInnen vor dem Livestream!

 

Die Wiener Regierungskoalition hat sich auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 geeinigt. Das Ziel ist sehr ambitioniert, aber das ist auch gut so. Mit dem Ausbau nachhaltiger, erneuerbarer Energiesysteme machen wir uns Schritt für Schritt unabhängiger von teuren fossilen Energieimporten. In Simmering zum Beispiel ist seit 2018 eine der größten Großwärmepumpen Mitteleuropas in Betrieb. Wien Energie arbeitet außerdem sehr, sehr intensiv am Thema Geothermie. Der rund 3.000 m tief liegende Wasserspeicher, der sich übrigens von Donaustadt bis Simmering erstreckt, soll bis zu 100 Grad heiß sein. Auch die Großwärmepumpe in Simmering am Gelände der ebswien-Kläranlage wird derzeit errichtet und soll schon nächstes Jahr in Teilbetrieb und 2027 sogar schon in Vollbetrieb gehen und damit mehr als 100.000 Wiener Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgen.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf die Stromerzeugung näher eingehen, da der Strombedarf der Stadt in den nächsten 20 Jahren massiv ansteigen wird. Wir sehen es ja selbst im täglichen Gebrauch, wie viel Strom mittlerweile verwendet wird. Immer mehr Geräte werden mit Strom betrieben, immer mehr Akkus müssen ständig geladen werden. Dabei wird die Energieeffizienz in Zukunft sehr wichtig sein.

 

Wer momentan in Simmering unterwegs ist - ich komme noch ein paar Mal darauf zurück -, sieht diese riesigen gelben Kabeltrommeln über weite Strecken hinweg, es sind auch Straßenzüge beziehungsweise Gehwege aufgebrochen. Was hat es damit auf sich?, haben sich natürlich viele gefragt. Das hat damit zu tun, dass die Wiener Netze für den Ringschluss der 380-Volt-Leitung gerade massive Stromkabeln im 11. Bezirk verlegen. Insgesamt werden in einem 4,5 km langen Teilstück jetzt sage und schreibe 13,5 km Erdkabel vom Zentralfriedhof bis zum Umspannwerk Simmering verlegt. Ich habe mir das auch selbst vor Ort angesehen. Es ist wirklich spannend, zu beobachten, was da passiert.

 

Allein die Erdkabel haben einen Durchmesser von 16 cm, 1 m davon wiegt 45 kg. Insgesamt werden hier 600 t Kabel eingebracht. Das sind wirklich wahnsinnig große Dimensionen, und ich bin auch sehr stolz darauf, beziehungsweise glaube ich, dass wir alle sehr stolz darauf sein können, dass ein solches Projekt in Wien realisiert wird. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Wenn wir schon beim Thema Strom sind, möchte ich auch noch ganz kurz auf die Ausfallzeiten der Stromnetze eingehen. Der aktuelle Vergleichswert laut E-Control aus dem Jahr 2021 beträgt für Österreich über 26 Minuten. Das ist ein guter Wert, aber auch da sieht man, dass Wien noch einmal besser ist, denn in Wien sind Kundinnen und Kunden im Durchschnitt nur unter 18 Minuten von einer Stromstörung betroffen - international ein wirklicher Spitzenwert, der sich sehen lassen kann. Nicht umsonst ist die Stromversorgung in Wien eine der sichersten der Welt. Dazu trägt auch das Projekt des Ringschlusses in Simmering bei.

 

Weil wir beim Thema Strom sind, würde ich auch noch gerne auf den Sektor Mobilität eingehen, da dieser Bereich der stärkste Treiber im Hinblick auf den Strombedarf ist. Bis 2040 wird sich der Stromendenergiebedarf versiebenfachen, im Sektor Klimatisierung wird bis 2040 der Strombedarf um 65 Prozent steigen. Der Ausbau von erneuerbarer Stromproduktion wird daher eine große Herausforderung, der wir uns aber stellen müssen. Es wird aber nur möglich sein - und das möchte ich auch ganz, ganz stark betonen -, wenn alle an einem Strang ziehen. Gerade die Nutzung von Sonnenenergie wird hier auch eine große Rolle spielen. Dabei will ich auch die Wien Energie hervorheben, die heute schon Österreichs größter Photovoltaikbetreiber ist. 320 Anlagen sind in Betrieb, mit denen bereits rund 35.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden.

 

Um vielleicht noch einmal auf das Investitionsvolumen einzugehen: Wien Energie investiert bis 2026 sage und schreibe 1,2 Milliarden EUR in den Umbau des Energiesystems. Das ist immens viel Geld, das Geld ist aber dringend nötig, um diese Klimaziele auch zu erreichen. Rund 400 Millionen EUR sind dabei für den Aus

 

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