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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 83

 

geförderten Sanierungen sicherzustellen. Da geht es darum, bei all den Gebäudesanierungen, die mit Förderungen der Stadt Wien umgesetzt werden, auf diese Energieeffizienzmaßnahmen zu schauen. Welche haben wir denn, abgesehen davon, dass Kollege Gara schon auf das Village im Dritten gezeigt hat? - Ich möchte auf Beispiele verweisen, die hier schon öfters genannt wurden, aus deren Nennungen aber keine Konsequenzen auszugehen scheinen: Das Plusenergie-Bürohaus in der TU Getreidemarkt zum Beispiel. Ein Gebäude, das vor Jahren so hergerichtet wurde, dass es jetzt ein Energie-Plus-Gebäude ist. Da wurden mehr als 9.000 Komponenten dieses Gebäudes - angefangen von „Wo sind die Serverräume?“ über „Wie kann die Energie von Aufzügen genutzt werden?“ bis hin zu „Wo wird die Heizung installiert?“ - so optimiert, dass aus einem alten Bürogebäude ein Plusenergie-Gebäude wurde, und mit dieser Erfahrung und mit dieser Technik, die jetzt keine Hexerei ist, sollten wir bei allen Gebäuden der Stadt Wien und bei allen Sanierungen, die da anstehen, arbeiten. Das geht heute schon und bringt etwas. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Ich möchte auf ein zweites Musterbeispiel verweisen - auf das habe ich schon einmal verwiesen -, nämlich auf einen Gemeindebau im 14. Bezirk in der Hütteldorfer Straße. Da wurde ein Gemeindebau mit vorgefertigten Fassadensystemen, mit einem integrierten Lüftungssystem und einer Wärmerückgewinnungsmöglichkeit, mit Passivhausfenstern und mit Photovoltaikteilen an dieser Fassade saniert. Das ist ein 08/15-Gemeindebau, der auf eine Art und Weise saniert wurde, wo ich sage: Bitte lasst uns bei all diesen 08/15-Gemeindebauten oder auch anderen städtischen Bauten, wie VHS-Gebäuden - ich würde sagen, die Hälfte der VHS-Gebäude sind solche Gebäude aus den 1970er und 1980er Jahren -, mit dem Geld, das wir schon einmal für die Sanierung der VHS-Gebäude beschlossen haben, genau solche Pilotprojekte umsetzen! Das ist die Verpflichtung, die wir als Stadt haben, ehrlich! (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Da geht es wirklich um keine Hexereien, sondern es gilt, mit all dem, was wir schon können, sofort zu beginnen, mit all dem, was wir sowieso machen, sofort in die Umsetzung zu gehen. Denn ehrlich gesagt sind wir im Rennen um den Klimaschutz - und ich sage das ganz ehrlich und wirklich so dramatisch - ein bisschen ins Hintertreffen geraten, und wenn wir uns nicht alle ernsthaft beeilen, werden wir dieses Rennen möglicherweise ein wenig verlieren - und das wird tragisch, das wird tragisch für uns alle.

 

Also bitte rennen wir gemeinsam und schauen wir, dass wir von unserem Rückstand ein bisschen etwas aufholen! Das können wir aber nur, wenn wir mit all diesen Kleinigkeiten sofort anfangen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg. Kriz-Zwittkovits. Ich erteile ihr das Wort.

 

11.14.05

Abg. Margarete Kriz-Zwittkovits (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Damen und Herren hier im Saal und auch all jene, die zugeschaltet sind! Ich heiße Sie herzlich willkommen!

 

Wir haben heute schon die unterschiedlichsten Debattenbeiträge über die Ansätze gehört, die zu dieser Energietransformation führen sollen. Mein Ansatz ist doch noch ein anderer, denn wenn ich eine Transformation durchführe, ist es doch wesentlich, auch den momentanen Stand zu beleuchten. Wo stehen wir eigentlich: Am Beginn oder schon im Bereich dieses Transformationsprozesses? Denn wo wir hinwollen, das wissen wir: Wir wollen zu einer Dekarbonisierung, die im Rahmen von 2040 eintreten sollte.

 

Um also diesen Status quo zu erheben, habe ich mir zunächst den Nachhaltigkeitsbericht und Geschäftsbericht der Wiener Stadtwerke und der Wien Energie hergenommen und einen Zeitraum von 2013 bis 2021 kurz beleuchtet. Und da stellt sich heraus, dass beim Brennstoffeinsatz für die Strom- und die Wärmeerzeugung der Wien Energie der Anteil von Gas mit 80 Prozent sehr hoch ist - also 2013 bis 2021 - und der Anteil von Abfall- und Biomasse bei rund 20 Prozent liegt. Dieser ist stabil geblieben. Das heißt, es ist in den letzten acht Jahren relativ wenig, praktisch gar nichts weitergegangen in dieser Transformation, von der wir schon lange wissen, dass sie durchführbar ist - das ist ja nicht etwas, das erst heute zu Tage gekommen ist.

 

Es ist aber dennoch nie zu spät, und ich darf Ihnen auch die von den Wiener Stadtwerken ausgegebenen Ziele hier noch einmal vor Augen führen: Im Jahr 2035 sollte hier der Anteil an erneuerbarer Energie bei der Stromerzeugung bei 35 Prozent liegen und bei der Wärmeerzeugung bei 40 Prozent. Das heißt, auch davon sind wir noch weit entfernt, denn wir haben derzeit, sprich, 2021, ungefähr einen Anteil von 23,6 Prozent. Der Weg ist noch ein weiter, und wir müssen hier eine Kraftanstrengung unternehmen.

 

Raus aus Gas heißt zum Teil jetzt rein in die Fernwärme, und auch da wissen wir, dass der fossile Anteil doch bei zwei Dritteln liegt, und das allein kann es nicht sein. Das heißt, wir widmen uns der erneuerbaren Energie, und auch da ist der Ansatz äußerst positiv. Wir wollen umstellen, wir wollen diese Energieträger vermehrt einsetzen. Die Beispiele, die Herr Gara genannt hat und die auch meine VorrednerInnen genannt haben, sind vorbildlich, aber es sind Beispiele, die hier einzelne Inseln, einzelne Gegenden, einzelne Projekte beschreiben. Diese sind durchaus vorbildhaft, dennoch geht es hier um eine breite Ausrollung einer Umstellung - wir sprechen eben von einer Transformation bis 2040 zur Dekarbonisierung, und da brauchen wir noch mehr. Da brauchen wir auch die Privatpersonen, auch die Anbieter, von denen ich gesprochen habe, und da muss ein Schub weitergehen. Da geht es um die Umstellung auf - schon genannt - Photovoltaik, auf Geothermie, auf die Pumpentechnik, die Wasser-Wasser-Wärmepumpen bedeutet oder Luftwärmepumpen, und so weiter, und so fort.

 

Ich weiß aber mittlerweile aus der Praxis, und ich bin sehr viel bei Unternehmerinnen und Unternehmern, dass es hier zumal an Genehmigungen scheitert oder der bürokratische Aufwand doch sehr hoch ist. Magistratsab

 

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