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Landtag, 5. Sitzung vom 24.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 44 von 93

 

nation nicht dann offen ist, wenn man in der Früh die Ordi-Karte steckt und dann den Telefonanrufbeantworter einschaltet, sondern dass die Menschen versorgt werden. Die Patientenanwälte haben sich an die Ärztekammer gewendet. Wir müssen sicherstellen, dass man Zugang hat zu Information: Wer hat offen? Wo kriegt man welche Versorgung und welche Rahmenbedingungen gelten? Also das hat sich auch verbessert, das muss ich auch sagen. Im zweiten Lockdown waren da die Beschwerden schon wesentlich geringer.

 

Sie sprechen an, Frau Abgeordnete, dass man die Primärversorgungseinheiten ausbauen soll. Wie wahr, wie wahr, und ewig grüßt das Murmeltier. Auch da hat man schon seit Jahren immer wieder Ankündigungen gemacht. Die Frau Abg. Korosec hat in der Gesundheitsplattform scharfsinnig darauf hingewiesen, wenn man bis Ende 25 alle ausgeschrieben hat, dann hat man sie noch lange nicht besetzt. Diesen Unterschied, den werden wir uns anschauen müssen, denn ausschreiben heißt: Na, warten wir einmal, vielleicht kommt wer. Sie sagen, Frau Abg. Laschan, Sie hätten sich´s vielleicht nicht getraut, wenn Sie eine junge Ärztin gewesen wären, eine PVE zu gründen. Ich kann das schon nachvollziehen. Der Herr Dr. Mayerhofer, der ja einer derer ist, der in Mariahilf eines gegründet hat, der hat zu mir gesagt: „Du, Sigrid, das ist ärger wie eine Ehe, eine Ehe kann man scheiden, aber so ein PVE auseinanderdividieren, wenn‘s nicht klappt, das ist echt schwierig.“ Und wir wollen nicht, dass das nicht klappt, wir wollen, dass es klappt, und da ist auch die Ärztekammer gefordert: Strukturen herstellen, Rechtsberatung geben, Gründungsservice machen. Und ja, es muss der rechtliche Rahmen so sein, dass die Leute sich das auch zutrauen. Es müssen nicht die bösen Ketten sein, die da einspringen. Ich hab‘s in der letzten Gesundheitsplattform gesagt: Vielleicht gibt es ambitionierte Pflege, die sagt: Freundinnen, Freunde, wir machen ein PVE und wir stellen uns dann Ärzte an. Warum müssen es immer die Ärzte selber sein? Es gibt in diesen interdisziplinären Teams mehrere Möglichkeiten. Aber es kann schon so sein, und das habe ich in meinem Bericht geschrieben, dass es am Ende des Tages gescheiter ist, wenn der WiGev diese Erstversorgungsambulanzen ausbaut, weil das für mich folgenden Charme hat, ich sage es ganz ehrlich: Da kann man einen Auftrag geben, den kann man durchziehen, da kann man auch die Ressourcen der Gemeindespitäler ordentlich einbringen, und man hat vor allem eine absolut sichere Schnittstelle, was die Patientendokumentation und die ganze gegenseitige Kooperation betrifft. Also wenn das rauskommt, bin ich auch nicht unglücklich.

 

Ja, Frau Abg. Huemer, ich bedanke mich, dass Sie uns für eine unverzichtbare Einrichtung im Gesundheitswesen halten. Sie sind auf etliche Dinge eingegangen, die mir von großer Wichtigkeit sind. Die Impfstrategie - es war dies eine Erfahrung des Mangels und zwar nicht, weil Wien was verpasst hat. Wir haben in Wien dauernd auf die nächsten Impfdosen gewartet, und in diesem Mangel mussten wir priorisieren und das Wort Priorisierung war vor einem Jahr keinem in Österreich bekannt. Dann sind wir alle mittendrin gehangen und es war klar, dass es hier Fragen der Gerechtigkeit gibt, Fragen der Solidarität und Fragen der Transparenz. Und es ist schon wichtig und mittlerweile haben wir das überstanden, dass auch Junge, sehr Kranke bald zu einer Impfung kommen. Also das war wichtig, dass wir da auch dann irgendwann einmal eine, ich würde nicht sagen, Fast Lane, aber eine Versorgung gesetzt haben, dass wir einer jungen Mutter mit 34 sagen können: „Vor Ihrem nächsten Chemozyklus können Sie geimpft werden.“ Oder: „Wenn Sie MS haben, müssen Sie nicht Sorge haben, dass Sie, weil Sie nicht drankommen, weil zuerst die Alten geimpft werden, möglicherweise Ihr Leben verkürzen.“

 

Frau Abg. Huemer, Transgender, Gyn-Ultraschall, alles, alles wichtige Dinge, und wir werden uns dahinterklemmen, dass da die Versorgungssituation besser wird. Die UPI, unsere Einrichtung niedrigschwellige Telefonberatung für Menschen, die sagen: „Wissen Sie, ich hab‘ kein Internet, ich kenn‘ mich da nicht aus, erklären Sie mir den Befund meines Arztes.“ Oder: „Sagen Sie mir, wo finde ich einen Orthopäden mit Kasse ohne Barriere.“ Oder: „Ich verstehe eigentlich nicht, was jetzt los ist mit meiner Diagnose.“ Wir erklären den Menschen das und wir legen nicht auf. Und da muss man wirklich dankbar sein in dieser Stadt, dass die Stadt Geld in die Hand nimmt, um eine Einrichtung wie die Patientenanwaltschaft kostenfrei, unabhängig und personell sozusagen akzeptabel auszugestalten - könnte besser sein, das will ich durchaus einwenden, Aber dass wir sagen können: Stress raus, bei uns kostet es nichts, wir beraten Sie und wir lassen Sie nicht im Stich.

 

Ja, reden wir doch über‘s Geld. Die 0,79 EUR, die pro Spitalsaufenthaltstag in unseren Fonds hineinfließen, vulgo 10 Schilling - da weiß man, wie alt das ist. Da gibt‘s sicher ein paar, die waren zu jung, dass sie sich noch daran erinnern können. Also diese 10 Schilling harren einer Anpassung an die tatsächlichen finanziellen Tatsachen, und wir wollen, dass das nicht ausschließlich die Patienten durch ihren Beitrag selber zahlen, sondern dass auch die anderen Dienstleister mit einem Beitrag hineinkommen. Wir könnten uns wirklich vorstellen, dass man das erhöht. Und wir wollen auch, dass wir uns ausweiten können auf den niedergelassenen Bereich. Ob man jetzt eine Koloskopie im Spital, im Privatspital oder in der Ambulanz macht - sie soll gemacht werden. Aber wenn man in der Ambulanz, und wollen wir jetzt gar nicht von denen reden, wo was schiefgeht weil jemand fahrlässig war, aber es kann was schiefgehen, auch wenn niemand pfuscht. Dann hat man, wenn man im Privatspital war, in der ambulanten Versorgung, keinen Anspruch. Wegen sowas muss man nicht unbedingt in ein öffentliches oder privat-gemeinnütziges Spital gehen. Aber man soll auch Anspruch auf Entschädigung haben. Also sind wir als Patientenanwälte sehr daran interessiert, dass wir uns auf den niedergelassenen Bereich diesbezüglich ausweiten, auch was die Ordinationen betrifft.

 

In dem Zusammenhang möchte ich einfach auch ein aktuelles Thema ansprechen, das auch im Bericht erwähnt wird: Die Qualitätssicherung im niedergelassenen

 

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