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Landtag, 26. Sitzung vom 28.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 84

 

schafft hat. Ich habe gesagt: „Hallo, sagen Sie uns den Namen von dem Gesundheitsdienst, dem Anbieter, dem Sie Geld dort gelassen haben?“ Sagt sie: „Frau Patientenanwältin, das kann ich nicht machen, ich brauche vielleicht übernächstes Jahr die andere Hüfte.“ Dann ist es halt so, da ist den Menschen, man kann es nachvollziehen, das Hemd näher als der Rock. Aber im Gesamten kann es nicht sein, dass sich eine Privatmedizin dort einschleicht, wo sie nichts verloren hat. Es muss sowohl in den öffentlichen Spitälern als auch in den privat gemeinnützigen aber ganz klar sein, dass die Wartelisten erstens kurz sind und zweitens danach abgearbeitet werden, wer die höchste Dringlichkeit hat, und nicht, wer sich auf irgendeine Weise eine Vorfahrt genommen hat.

 

Die Schmerzpatienten. Ja, wir brauchen Ausbildung und wir dürfen unser Heil nicht darin suchen, dass man als Patient weggeschickt wird mit einem neuen Pulverl, immer und ausschließlich. Der Schmerzmittelmissbrauch, wir brauchen nur in die USA schauen, ist ein großes Thema. Wir dürfen nicht dort hinkommen. Schmerzzentren sind auch dazu da, einen interdisziplinären Zugang zu finden, auch anderes wie Entspannung, Bewegung, richtige Ernährung, und so weiter, um den Menschen, die leiden, alle Wege aufzuzeigen, damit sie aus ihrem Schmerz herausfinden können. Wir können uns nicht einfach darauf verlassen, wie es früher war, da hat einem etwas weh getan, dann hat man ein Schmerzmittel genommen, dann war es wieder gut. Jetzt sind chronisch Kranke, die eine dauernde Versorgung brauchen, unsere große Herausforderung, und da brauchen wir ausgebildete Zentren.

 

Sie haben auch gesagt, dass der Mensch im Mittelpunkt und die Kundenorientierung im Mittelpunkt stehen sollen. Wenn der Herr Stadtrat von Kundenorientierung spricht, dann rede ich von Patientenorientierung. Das ist mir insofern wichtig, ich habe nichts gegen die Kundenorientierung, aber ich möchte schon verdeutlichen, Patienten und Patientinnen, wenn sie krank sind, da ist jeder so klein mit Hut. Denn wenn man Angst hat, wenn man verletzt ist, wenn eine Operation bevorsteht oder eine schreckliche Diagnose, dann werden Patienten und Patientinnen ganz verletzlich. Ja, sie sind auch Kunden, aber sie sind in erster Linie Patienten, denen auch sofort verdeutlicht werden muss: Wir nehmen Ihr Anliegen ernst. Das steht nicht im Widerspruch zur Kundenorientierung. Ich übersetze es in die Patientenorientierung. Da ist noch Luft nach oben, in allen Bereichen, seien es die Spitälern, sei es der niedergelassene Bereich. Oft haben die Patienten und Patientinnen den Eindruck, der Doktor schaut mehr in den Computer als auf den Patienten.

 

Frau Abg. Frühmesser - da hinten sitzt sie -, Sie sind auch darauf eingegangen, dass es in der Kinder- und Jugendpsychiatrie schon klar sein muss, geht es, wenn jemand in der Erwachsenenpsychiatrie ist, um die Akutstation, die Superakut- oder die Langzeitstation. Es kann ja gar nicht sein, dass ein Minderjähriger auf einer Langzeitstation langzeit untergebracht wird. Das wäre fatal, das ist auch nicht so. Wenn Kinder und Jugendliche jetzt auf der Erwachsenenpsychiatrie sind, ist es Gott sei Dank temporär. Aber die Idee, dass man sozusagen langzeit untergebracht wäre, auf die ist niemand gekommen, und das wäre auch in jeder Hinsicht abzulehnen. Aber es war auch nicht gut, und das ist ja der Fall, der bei mir im Bericht beschrieben ist, dass Minderjährige jeden Tag auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie gebracht werden, dort begutachtet werden und wieder zurück auf die Erwachsenenstation kommen. Das ist ja auch nicht einmal ökonomisch und ethisch ist es schon ganz überhaupt nicht.

 

Die Abwanderung der Kinderärzte und -ärztinnen, das ist mir ein wirklich ganz wichtiges Thema. Es gibt Bezirke in Wien, die sind hinsichtlich Kinderärzte und -ärztinnen unterversorgt. Dass es jetzt eine gemeinsame Anstrengung der Kasse, der Stadt und der Ärztekammer gibt, dem abzuhelfen, begrüße ich ganz ausdrücklich, denn in der Kindermedizin, nicht nur in der Kinderpsychiatrie, in der Kindermedizin gilt, das ist der Hausarzt, bis man 15, 16 Jahre ist. Den braucht man nicht nur ein Mal, da muss es eine kassenfinanzierte Versorgung geben, die nicht in Frage steht.

 

Ich komme jetzt auch zum Thema Geburten. Das ist mir ein wichtiges Thema und dem habe ich deshalb auch viel Raum eingeräumt. Diese Herbergsucherei darf nicht Platz greifen. Also wenn Frauen anrufen, das ist ja Patienten- und Kundenorientierung, dann ist klar, wenn ich anrufe, dann darf man mir nicht sagen: Rufen Sie woanders an, wir sind im November eh schon ausgebucht. Sondern dann muss klar sein, dass man an eine zentrale Stelle verwiesen wird, die einem dann auch verbindlich sagen kann, in welchen Häusern es noch Kapazitäten gibt. Das Beste ist, wenn sich die Frauen das aussuchen können, denn man will nicht durch die ganze Stadt fahren, es kann eilig werden. Aber Frauen haben vielleicht auch ein Interesse, eine gewisse Abteilung aufzusuchen. Da muss es eine zentrale Planung geben, die auch trägerübergreifend ist. Da muss auch die Vinzenzgruppe herein, jetzt St. Josef, die ja jetzt auch eine Perinatalversorgung hat. Also daran ist zu arbeiten. Das sollte schon längst umgesetzt sein, und wir warten, dass das bald erledigt wird.

 

Ich möchte jetzt noch zur Frau Kollegin Hungerländer kommen. Sie hat auch hinsichtlich der Geburten darauf hingewiesen, dass es auch um Hebammen geht. Das ist auch ein wichtiges Thema, denn Sie müssen wissen, Gott sei Dank sind die Aufenthaltsdauern auf den Geburtshilfestationen mittlerweile sehr kurz. Das ist gut und richtig. Man muss mit seinem Neugeborenen nicht abliegen, aber dann muss die Versorgung im niedergelassenen Bereich funktionieren. Wir haben zu wenig kassenfinanzierte Hebammen in Wien, was bedeutet, dass insbesondere Frauen nach Kaiserschnitt oft in der Drehtür mit ihren Kindern wieder auf gynäkologischen Stationen oder auf pädiatrischen Stationen aufgenommen werden, weil die Versorgung im niedergelassenen Bereich, die aufsuchende Unterstützung, zu wenig ausgebaut wird. Also da gilt es nachzulegen, damit man auch mit gutem Recht die Frauen bald entlassen kann und dadurch auch mehr Kapazitäten in der Geburtshilfe haben kann.

 

Herr Kollege Gara, Herr Abg. Gara, Kollege war einmal, Sie sind ja Abgeordneter, Sie sagen, dass wir hin

 

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