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Landtag, 26. Sitzung vom 28.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 84

 

sichtlich der Gangbetten ein Thema haben. Ich habe das auch noch einmal angesprochen. Was die Gangbetten betrifft, Sie haben es gesagt, das ist sichtbar. Da kann man ein Foto machen und das schickt man dem Herrn Stadtrat oder der Frau Patientenanwältin oder gleich an „Heute“, und dann sagt man, das ist jetzt aber wirklich ein Skandal! Ich kriege auch manchmal, muss ich sagen, Fotos von Gangbetten, die stellen sich dann als Ambulanzliegen heraus. Da möchte ich schon eine große Differenzierung machen. Ich bin froh, dass es Ambulanzliegen gibt, und das möchte ich hier auch zu Protokoll geben. Eine Ambulanzliege ist wichtig für jemanden, der bei der Ambulanz, bei der Notaufnahme hereinwankt und der liegen möchte, und dann ist das kein Gangbett. Aber Gangbetten sind ein Stress und Gangbetten sind oft auch das Resultat schlechter Planung.

 

Aber es gibt Probleme, und Sie haben das auch angesprochen, die man weniger gut sieht und die sind schlimmer. Ich möchte jetzt einfach ein Beispiel dafür zeigen. Wir haben in Österreich zum Beispiel keine Statistik darüber, wie viele Amputationen in Österreich vorgenommen werden, einfach deshalb, weil die Versorgung von Diabetikern ausbaufähig ist. Da geht es auch um Spitäler, da geht es aber auch vor allem um die niedergelassene Versorgung von chronisch Kranken. Wenn man nicht darauf schaut, wie der Fuß ausschaut, wie die Augen beinander sind und ob die Diät stimmt und ob die Einstellung stimmt, dann gibt es schlicht und einfach halt absterbende Gliedmaßen und schlechte Augen. Und das ist, finde ich, ein empörendes Problem, dass wir wissen, wie es geht, und wissen, was zu tun ist, dass wir aber diese komplexe Versorgung nicht hinkriegen, dass ein Diabetiker dann mit einem entgleisten Zucker wieder in einer Notaufnahme endet und das Therapieaktivprogramm nicht im nötigen Ausmaß greift und die schlechte Versorgung dazu führt, dass jemand eine Zehe verliert oder gar einen Fuß. Diese Art von Protesten kommt höchstens im Einzelfall, weil jeder ist sozusagen mit sich selbst beschäftigt und kränkt sich. Aber dass wir hier ein Defizit in der Versorgung haben, diese Art von Sichtbarmachung hätte ich gerne, möchte ich, und die können wir dadurch herstellen, indem wir Transparenz über die Qualität im Spitalsbereich, Licht ins Dunkel bringen, wesentlich mehr als bisher, aber auch im niedergelassenen Bereich. A-IQI und AOQI sind die Stichworte dazu. Und was den niedergelassenen Bereich betrifft, möchte ich Ihnen ans Herz legen, dass es eine Studie des IHS gibt, die heißt schlicht und einfach „Qualität in Arztpraxen“. Ich habe sie gelesen, und da kommen die Studienautoren zu dem Schluss, den ich seit Langem schon selber gezogen habe, dass unsere Qualitätskontrolle im niedergelassenen Bereich nahezu inexistent ist. Wir haben das Prinzip der Selbstevaluierung, und die Studienautoren sagen, das ist unadäquat, das ist eine Extremposition in Europa. Und sie machen dringend den Vorschlag, hier die Qualitätssicherung auf ein europäisches Niveau zu heben. Die Patientenanwälte haben sich gemeinsam in ihrer letzten Sitzung an die Frau Bundesministerin Hartinger-Klein gewendet und sie gebeten, hier dringend zu handeln, und haben das auch den Parlamentsfraktionen geschickt.

 

Ja, die Defizite noch zum Schluss. Seltene Erkrankungen, Herr Abg. Gara, das ist ein Thema. Bei seltenen Erkrankungen ist es besonders wichtig, dass man Wissen konzentriert. Da braucht man nicht in jedem Provinzspital einen Experten oder ein kleines Team, sozusagen ein Orchideenthema, sondern vielleicht gibt es sogar - und da gibt es auch Zentren, die sind eins in Europa, oder eins in Österreich, und dort läuft die Kompetenz zusammen. Es ist wichtig, dass die Betroffenen dorthin verwiesen werden, und ich danke Ihnen für diesen Hinweis. Wir werden dem weiter nachgehen. Ich nehme auch Ihre Empfehlung, Feedback auf unsere Empfehlungen zu geben, und wir werden uns anschauen, wie wir das umsetzen können.

 

Abschließend muss ich Ihnen sagen: Sie werden uns künftighin nicht mehr in der Schönbrunner Straße 108 finden. Wir übersiedeln. Wir übersiedeln in die Ramperstorffergasse 67. Für die, die in der Stadtgeographie nicht so daheim sind, das ist vis à vis von der U-Bahn-Station Pilgramgasse. Warum tun wir das? Wir tun das, weil auch der Wiener Patientenanwaltschaft, so wie allen anderen Dienststellen, das Spardiktat gegeben wurde. Ich habe gesagt, wenn ich meine Einsparziele erreichen will, die auch ich habe, dann spare ich nicht am Personal, ganz sicher nicht. Wir haben steigende Beanspruchung, da werde ich nicht beim Personal sparen. Wir sparen bei der Miete. Wir zahlen unsere Miete künftighin nicht mehr einem Bauträger, der wird sich kränken, wenn er es erfährt, das ist nämlich ein Privathaus, in dem wir seit vielen Jahren untergebracht sind, sondern wir ziehen in ein Amtshaus und zahlen unsere Miete, die wir weiter zahlen, natürlich in den Gemeindetopf ein. Wir haben weniger Fläche, wir rücken ein bissel enger zusammen. Es wird für die Patienten kein Nachteil sein, weil unsere Beratungsräume und Besprechungsräume großzügig gestaltet sind. Wir sitzen alle miteinander ein bissel enger, und wir werden in gleicher Qualität weiterarbeiten, aber an einem Ort, wo man sagt, mein Einsparungsziel ist die Mietreduktion. Es ist genau vis à vis zum Umfallen von der U-Bahn-Station Pilgramgasse, also gleich daneben beim AMS. Sie werden das leicht finden. Natürlich barrierefrei, so muss das sein. Dort werden wir, wenn die Übersiedlung gut klappt, dann ab September wieder anzutreffen sein. Ich lade Sie sehr herzlich ein, das ist ganz ernst gemeint, kommen Sie, besuchen Sie uns!

 

Ich möchte mich sehr herzlich bei Ihnen für Ihr Interesse bedanken, bei der Frau Stadträtin außer Dienst Sandra Frauenberger, die uns ja im vergangenen Jahr eine wichtige und kompetente und konstruktive Partnerin in allen Belangen war, die uns betroffen haben, beim Herrn StR Hacker, es hat einen guten Start gegeben, wir haben noch keinen persönlichen Termin gehabt, aber wir reden eh per SMS, wenn wir reden müssen, und bei allen Fraktionen. Ich bitte Sie, schicken Sie uns die Patienten und Patientinnen, wenn Sie sich bei Ihnen beschweren. Wir kümmern uns um jedes Anliegen. Ich möchte mich auch bei den Dienstleistern in Wien bedanken in den Spitälern, im niedergelassenen Bereich, bei

 

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