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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 90 von 98

 

Sehr geehrte Damen und Herren, unser Dank gilt sowohl der Hochkultur als auch den Mittelbühnen und der freien Szene.

 

Im Theaterbereich haben wir großartige Vierjahresförderungen, bei denen wir wieder die Konzeptförderungen erhöhen konnten. Beispiele: Das Rabenhof Theater mit über 1 Million, das Kosmos Theater mit einer dreiviertel Million, die Drachengasse mit 700.000, aber auch eine Brunnenpassage oder kleinere, wie das Kabinetttheater oder Wiener Wortstaetten. Sie sehen, die Freiheit der Kunst wird gewahrt, weil die Vielfalt ein ganz essenzieller Bereich ist, den wir unterstützen und fördern.

 

Frau Kollegin Sachslehner, liebe ÖVP! Vielleicht gefällt euch das eine oder andere nicht, aber es geht uns um die Vielfalt, um die Breite, denn die Wienerinnen und Wiener sind nicht eintönig, sondern die Wienerinnen und Wiener sind mehrfärbig und vielfältig.

 

Im Bereich der Ein- und Zweijahresförderung möchte ich Projekte wie die Wiener Taschenoper, das Bernhard Ensemble anführen, viele, viele, viele andere sind noch auf unserer Homepage ebenso transparent ersichtlich.

 

Herr Kollege ... ich bin mir jetzt nicht mehr sicher! Auf jeden Fall wurde über die Vereinigten Bühnen Wien geurteilt, dass diese die Hälfte vom Bereich darstellende Kunst haben. Das geht sich wiederum rechnerisch nicht aus. Das Gesamtbudget für darstellende Kunst ist 115 Millionen, für die Vereinigten Bühnen Wien 40 Millionen, was definitiv nicht die Hälfte ist.

 

Es war Kollege Eppinger, der das Gemeinschaftsgefühl vermisst hat. Ich sehe gerade jetzt ein Gemeinschaftsgefühl in der Wiener Szene, weil es extrem schwierig ist, und in der Krise rücken die Leute bekanntlich zusammen. Wir können stolz auf die Kulturschaffenden, aber auch auf die Unterstützung durch die Wiener Stadtregierung und unsere Kulturstadträtin sein.

 

Ich möchte noch zu einem anderen Bereich kommen, der mir extrem wichtig ist, das ist das Wien Museum Neu, das Museum der Wienerinnen und Wiener. Wir haben in den vergangenen Jahren in diesem Hohen Haus sehr intensiv darüber diskutiert. Es freut mich, ich kann die Botschaft nach mehreren Jahren Diskussion ein weiteres Mal anführen: Das Wien Museum Neu ist auf Schiene, ist im finanziellen Plan und auch im Zeitplan. Wir haben eine Steigerung von ein paar Tausend Quadratmetern vor uns. Ich freue mich besonders auf die neue Dauerausstellung. Ich weiß, dass das Wien Museum hier schon intensiv daran arbeitet. Mein Dank gilt Matti Bunzl, aber auch Christina Schwarz in den unterschiedlichen Rollen. Das Wichtigste am Wien Museum Neu ist, dass es für alle Wienerinnen und Wiener zugänglich sein wird, zentral gelegen und für alle im Zentrum dieser Stadt einfach zugänglich.

 

Auch ich war jetzt dort und habe mir angeschaut, wie dieser Stahlkoloss aufs Dach hinaufgesetzt worden ist. Es ist einfach imposant, es ist cool, was sich hier am und rund ums alte Haerdtl-Haus tut. Die Fassaden sind gerade bei der Sanierung im Denkmalschutz. Ich freue mich, dass hier dieser Schick aus dem denkmalgeschützten Haerdtl-Haus und einer neuen modernen Architektur unser Stadtbild in Zukunft prägen wird.

 

Der Innenausbau wird demnächst, nach dem Rohausbau natürlich, auf Schiene kommen. Wenn es gutgeht, wenn alles passt, können wir bereits Ende 2023 mit einer Eröffnung hoffen. Darauf freue ich mich einfach.

 

Die Vorstellungen sind im MUSA natürlich weitergegangen und werden auch parallel weitergeführt. Kooperationen gibt es mit Salzburg, mit Berlin. Mir taugt vor allem diese Fernführung in Echtzeit in den Häusern zum Leben, wo im Digitalisierungsbereich das Wien Museum Neu eröffnet wird. Überhaupt können wir sagen, dass die Online-Sammlungen vom Wien Museum jetzt seit einem Jahr laufen. Das heißt, wir haben hier ein Jubiläum zu feiern, es sind bereits 47.000 Objekte online und für die Nachwelt und für alle Wienerinnen und Wiener zugänglich.

 

Kollegin Ewa Samel hat bereits über den WWTF gesprochen, und ich mache jetzt den Sprung zum digitalen Humanismus und möchte hier noch einmal eine Klammer setzen. Warum ist dieser digitale Humanismus so wichtig? Wenn wir auf den einen Kontinent Amerika sehen, haben wir einfach „Alles ist möglich.“ als eine Prämisse, unter die sich Gesellschaft und Wirtschaft stellen. Im asiatischen Raum haben wir alles unter totaler Kontrolle. So wie wir zur Freiheit der Kunst stehen, stehen wir auch dafür, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist die Frage, welchen Weg hier Europa ansetzt. Es kann nur der menschliche, der humanistische und der aufgeklärte Weg sein.

 

In diesem Sinne möchte ich auch meinen Beitrag zum Budget schon schließen. Ich glaube, es wird ein ausgewogenes Budget. Es wird gerade im Kulturbereich ein sehr gutes Budget sein, vor allem in der jetzigen Situation, in der wir die Vielfalt in unserer Stadt einfach bewahren müssen. Herzlichen Dank.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit ist acht Minuten gewesen. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Sequenz. Ich erteile es ihr. Die fraktionelle Restredezeit ist sechs Minuten, die ich auch einstellen werde.

 

19.41.05

GRin Mag. Heidemarie Sequenz (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Werte ZuseherInnen via Livestream!

 

Bei der heutigen Budgetdebatte werde ich einen Antrag auf massive Aufstockung der Mittel für den Altstadterhaltungsfonds einbringen. Was macht dieser Fonds? - Er stellt öffentliche Mittel für die Restaurierung der historischen Bausubstanz Wiens zur Verfügung. Das sind hauptsächlich Gebäude, die in Schutzzonen liegen oder auch denkmalgeschützt sind. Ich hoffe, dass das nicht zu radikal für die ÖVP ist und Sie dann trotzdem zustimmen werden.

 

Warum ist das gerade jetzt so wichtig? - Gründerzeitliche Gebäude in Wien sind bei den Mietern sehr begeht, man wohnt dort gerne, aber sie sind auch bei den Investoren sehr, sehr begehrt, denn wenn man diese abreißt und ein neues Gebäude mit entsprechender Kubatur hinstellt, ist das sehr, sehr, sehr profitabel, einerseits, weil natürlich die Bebauungsbestimmungen bis auf den letzten Millimeter ausgereizt werden, aber andererseits, weil natürlich mit dem Abriss eines gründerzeitlichen

 

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