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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 98

 

und natürlich, wenn es notwendig sein wird, neben dem heute vorgestellten Budget der Situation angepasste Unterstützungsmaßnahmen setzen werden, weil wir die Wiener Kunst- und Kulturszene natürlich auch auf den hoffentlich letzten Metern der Pandemie gut durchbringen werden. Das ist unsere Verantwortung als Politik, und dieser Verantwortung werden wir natürlich nachkommen.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, so sehr uns die Pandemie zur Zeit auch in Atem hält, ich habe schon gesagt, egal, wo Sie am kulturpolitischen Feld hinschauen, es tut sich unglaublich viel in Wiens Kulturbetrieb. Viele der Projekte entlang des Regierungsprogramms unserer Fortschrittskoalition sind bereits aufgegleist und in Umsetzung, andere Projekte sind wir dabei umzusetzen, andere Projekte kommen noch, manche sind überhaupt schon ganz umgesetzt. Die Wienerinnen und Wiener können sich darüber auch selbst ein direktes und klares Bild machen, sie können sich mit unserem Regierungsmonitor über die Projekte der rot-pinken Koalitionsarbeit informieren, etwas in Österreich Einmaliges, einer digitalen Check-Liste, mit der wir unserem Versprechen einer transparenten Politik auch nachkommen.

 

Ich möchte Sie einladen, machen Sie sich selber ein Bild und Sie werden sehen, es ist tatsächlich so, dass sich unglaublich viel auf Wiens Kulturbühne tut, gemeinsam mit den Kunst- und Kulturschaffenden am Entstehen und Werden der Projekte gearbeitet wird. Einige habe ich Ihnen mitgenommen. Das ist das Thema - ich rede immer darüber, wenn ich hier stehe -: Räume und Infrastruktur, kulturelle Infrastruktur, kulturelle Räume. Wir verstehen die ganze Kulturpolitik, wir verstehen das Schaffen an Räumen als kulturelle Stadtentwicklung. Da geht es um den Leerstand, um das Nutzen von Leerstand, um den Ausbau des Vorhandenen, Schaffung von Synergien, neue architektonische Konzepte hin an die Grenzen dieser Stadt. Es ist uns ein Anliegen, Kunst und Kultur aus dem Zentrum der Stadt quer über die ganze Stadt zu bringen.

 

Das sind die Ankerzentren - Bettina Emmerling hat sie in ihrer Rede heute schon erwähnt -, diese gelungenen Ankerzentren, das sind Keimzellen für Kultur. Das sind vor allem soziale Räume, die identitätsstiftend wirken, Zugehörigkeit und Teilhabe der unterschiedlichen Communities am Leben der Stadt vermitteln, und daraus entsteht letztendlich etwas wie Gemeinschaft. Ankerzentren arbeiten niederschwellig, sie arbeiten partizipativ, sie arbeiten integrativ und sie arbeiten interkulturell. SOHO Studios in Ottakring, der Schlingermarkt Atelierhof: zwei Ankerzentren, die sich der bildenden Kunst widmen. Das F23, die ehemalige Sargfabrik, da gibt es Ausstellungen, Modeschauen, Chorfestivals, Kinder- und Jugendprogramme. Oder das Kulturhaus in der Favoritner Brotfabrik, das sich sehr bewusst mit dem Stadtteil auseinandersetzt und andere Aktivitäten setzt, Communitycooking oder Lerncafé. Und auch 2022 werden wir weitere Ankerzentren umsetzen.

 

Räume war das Stichwort: Ganz besonders freut es mich, wenn wir über Räume sprechen, dass wir das Haus für die freie Szene beim Kultur- und Mediencluster in St. Marx entstehen lassen. Das ehemalige Bankhaus wird ein Theater für die freie Szene und strahlt damit in die Zukunft, sichert die Spielstätte für das brut ab. Da ist uns etwas ganz Großartiges gelungen, das zukunftsweisende Strahlkraft hat. Beim Thema Räume bin ich auch schon beim Thema Auftrittsmöglichkeiten für Kunst- und Kulturschaffende, und da sind wir dann sehr rasch beim Thema Kultursommer.

 

Der Kultursommer, das ist etwas, das ich als wirklich sehr gelungen empfinde, der auch weit über die Grenzen der Stadt strahlt. Da kommen andere Städte zu uns und schauen: Wie macht ihr das mit dem Kultursommer? So etwas wollen wir auch machen. - Ich freue mich sehr darüber, dass wir auch 2022 den Kultursommer weiterführen werden, weil ich dabei an die vielen Auftrittsmöglichkeiten für die Kunst- und Kulturschaffenden denke, an die vielen Begegnungen, die mit Kunst und Kultur stattfinden, und obendrein das Ganze niederschwellig, Gratiseintritt quer durch die ganze Stadt verteilt.

 

Ein Thema, über das wir viel zu selten reden, ist das Thema Filmstandort Wien. Auch da haben wir angesetzt, haben die Förderung noch einmal erhöht. Da gibt es enormes Potenzial, 6.000 Filmschaffende und 3.000 Unternehmen sind in Wien in der Filmbranche tätig. Beim Thema Film bin ich ja sehr schnell beim Thema Gartenbaukino - ein Stück europäische Kinogeschichte ist wieder da. Das Gartenbaukino ist nach seiner Generalsanierung wiedereröffnet, es ist das letzte seiner Art in Österreich als großes Einsaalkino. Ich habe es mir schon angesehen, es ist großartig geworden. Das alte Kino, der alte Charme, seine Atmosphäre sind auf eine bezaubernde Art und Weise erhalten geblieben.

 

Noch nicht wiedereröffnet wie das Gartenbaukino ist das Wien Museum, aber das Projekt Wien Museum ist im vorgesehenen Zeitplan. Ich weiß das, weil wir in jedem Kulturausschuss die spannenden Fortschrittsberichte hören. An der Stelle möchte ich mich auch bei Direktor Matti Bunzl und seinem gesamten Team für die Baufortschrittsberichte, die wir in jedem Kulturausschuss von der Frau Stadträtin vorgelesen bekommen, bedanken - das ist gelebte Transparenz. Ich möchte mich auch dafür bedanken, dass wir als Kulturausschuss mehrmals eingeladen worden waren und die Möglichkeit gehabt haben, diese Baustelle zu besuchen, um uns ein eigenes Bild von diesem Baufortschritt machen zu können. Ich kann die Eröffnung des neuen Wien Museums gar nicht mehr erwarten, insbesondere auch deshalb, weil es einen freien Eintritt in die Dauerstellung des Wien Museum geben wird. Auf diese Art und Weise machen wir Stadtgeschichte für alle erlebbar.

 

Stadtgeschichte ist das Stichwort, das bringt mich zum Thema Erinnerungskultur. Wir haben unlängst erst die Möglichkeit gehabt, über den Historikerbericht zur Rothschild-Stiftung zu reden. Wir verstehen Wien als eine weltoffene Stadt, also eine Stadt, die ganz entschieden gegen Rassismus, gegen hetzerische und antisemitische Tendenzen vorgeht. Uns ist der aktive Umgang mit unserer eigenen Geschichte ein wichtiges Anliegen. Sie wissen das. Nur, wenn du deine Geschichte kennst, kannst du mit dem Blick auf die Zukunft die

 

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