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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 99

 

Hoffnung verströmen, dass wir es schaffen und Botschaften eines wohltemperierten Optimismus senden. Ich entlehne diesen Ausdruck einem „Standard“-Artikel, denn ich glaube, dass es wichtig ist, dass es um Optimismus, aber nicht um falsche Versprechen geht. Es soll dort hingehen, dieses gemeinsame Bild zu zeichnen, dass wir diese Pandemie gemeinsam bewältigen können.

 

Was wir nicht brauchen, ist Selbstbeweihräucherung, und wir brauchen auch keine gegenseitige Schuldzuweisung. Das ist mir wirklich wichtig. Es gibt Fehler, es gibt gute Entscheidungen, es gibt sie überall. Ich hoffe sehr, dass auch seitens der Freiheitlichen Partei von ihrem Prinzip der Täter-Opfer-Umkehr abgegangen wird, dass hier ein Einlenken passiert, dass endlich ein gemeinsames Ziel in die gemeinsame Richtung als zweckdienlich gesehen wird und dieses politische Kleingeld, wie es genannt wird - das ist eigentlich viel zu lapidar für diesen Prozess, den wir derzeit sehen -, einmal beiseitegelegt wird und die Oppositionsarbeit auch dahin gehend gesehen wird, für etwas gemeinsames Größeres zu arbeiten.

 

Meine Post-Corona-Welt, sehr geehrte Damen und Herren, schaut so aus, dass wir die Pandemie schaffen, dass wir gemeinsam gestärkt, sehr vertrauensvoll und mit der Fähigkeit, auch zukünftige Krisen bewältigen zu können, denn das wird nicht die letzte sein, die wir zu meistern haben, vorangehen können. Ich wäre wirklich eine schlechte Politikerin, wenn ich nicht an das Gute an uns und das Gute in uns Menschen glauben würde, auch daran, dass es natürlich technologische Lösungen braucht, wir aber nicht vergessen dürfen, dass diese technologischen Lösungen ja auch Antworten auf soziale Probleme sind und wir uns ja auch zukünftig und jetzt schon viel stärker auch der sozialen Dimension, die Krisen haben, widmen müssen. Wir brauchen einen guten Impfstoff, wir brauchen hohe Impfquoten - völlig unbestritten. Aber ich denke auch, dass es, um zukünftige Krisen zu meistern, es uns gelingen muss, zusammenzustehen, einander näherzukommen, einander zuzuhören, dass wir zusammenrücken können, uns gegenseitig stärken und helfen können, dass wir die Erfahrungen machen, weitermachen können, dass die sozialstaatlichen Sicherungssysteme halten und dass sie sich auch verbessern können, dass wir Solidarität und Vorteile wahrnehmen und Verlässlichkeit spüren.

 

Viele haben wahrgenommen, dass Freundschaft wichtig ist, Partnerschaft wichtig ist, viele haben neue Hobbys kennen gelernt. Vielleicht gibt es auch etwas, was wir aus dieser Pandemie mitnehmen können, als Beständiges für ein weiteres Leben. Dass das hier und jetzt eine ganz, ganz wesentliche Bedeutung in unserem Leben hat, dass es auch manchmal wichtig ist, auch wieder das Leise zu hören, und wir auch bereit sind, uns mit weniger in der Fülle dieser großen Konsumwelt zufrieden zu geben. Ich zähle sehr darauf, dass es uns gelingt, das Vertrauen, dass wir krisenbewältigungsfähig sind, stärken zu können und belasse es dabei.

 

Wir haben noch viel vor uns, wir haben noch viel zu lernen. Es wird interessant, welche Lernkurve wir auch auf der Sozialebene und nicht nur auf der technologischen hinlegen. Danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Zu Wort gemeldet ist GR Taborsky. Ich erteile es ihm.

 

13.38.47

GR Hannes Taborsky (ÖVP)|: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hohes Präsidium! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

In diesem Poststück geht es um die Zuschüsse für die Krankenversicherung und für das Austria Center. Ich möchte zu Beginn einmal allen Gemeindemitarbeitern, den Einsatzkräften, Rettung, Polizei und Bundesheer, die dort und an anderer Stelle wirklich eine hervorragende Leistung in dieser Pandemie erbracht haben, ein herzliches Dankeschön aussprechen.

 

Ich werde mir dort morgen am Abend meinen dritten Stich abholen und bin überzeugt, ich werde hervorragend betreut werden. Ich kann das nur jedem empfehlen.

 

Trotzdem ist Österreich bei der Impfquote Schlusslicht der Europäischen Union. Heute wurde schon viel darüber gesprochen, dass die Politik schuld war, weil sie nicht auf die Experten gehört hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ziehen wir einmal kurz Bilanz, an was die Politik angeblich alles schuld ist.

 

Ich möchte beim hervorragenden Gesundheitssystem beginnen, das es ermöglicht hat, dass zwischen Bund und Ländern so vorgegangen wurde, dass nicht wie in Bergamo Särge vor den Krankenhäusern gestanden sind, sondern man diese Pandemie in einer Art und Weise gemanagt hat, die in der Europäischen Union außergewöhnlich war. Man hat Wirtschaftshilfen geschaffen, die es europaweit nirgends gegeben hat, und man hat durch Kurzarbeit Massenarbeitslosigkeit verhindert. Und das waren gemeinsame Anstrengungen der Bundesregierung und der jeweiligen Landesregierungen, die dies ermöglicht hatten.

 

Jetzt komme ich zu den Experten, denen man angeblich nicht zugehört hat. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich habe mir kurz einmal ausgehoben, was die Experten in den letzten Monaten zur Pandemie gesagt haben. Bei den Virologen findet man hauptsächlich, dass sofort zuzusperren ist und möglichst lange zugesperrt bleiben soll, die Impfquote von 65 Prozent - das war zu Beginn der Pandemie - unbedingt erreicht werden sollte. In der Zwischenzeit sagen dieselben, es sind 85 Prozent, die wir erreichen müssen. Die Soziologen haben gesagt, das ist vollkommen unmöglich, es entsteht dadurch gesellschaftlicher Schaden, und die Psychologen haben gemeint, psychische Schäden an den Kindern erlauben es nicht, entsprechend zuzusperren. Betriebswirte haben berechtigterweise die Zuschüsse für die Betriebe verlangt, und die Volkswirte haben erklärt, das verfälscht den Wettbewerb und die Regelungen werden dadurch nicht zielführend sein. Arbeitsmarktexperten haben erklärt, die Arbeitsplätze müssen offen bleiben, denn sie befürchten Massenarbeitslosigkeit. Mediziner haben uns erklärt, impfen ist besser als Nebenwirkung durch Medikamente und es wirkt neun Monate, heute sind wir bei vier. Mathematiker haben gesagt, die Schulen müssen

 

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