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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 92

 

wir im Bereich der Angebote natürlich nicht nachlassen und weiter ausbauen. Es sind so viele Familien, besonders Frauen, auf das gute Betreuungsangebot der Stadt angewiesen, und was die Barcelona-Ziele der Europäischen Union betrifft, wonach Kinderbetreuungsplätze für Unter-3-Jährige im Ausmaß von 33 Prozent und solche für Kinder von 3 bis 6 Jahren im Ausmaß von 90 Prozent zur Verfügung stehen sollen, so ist dieses Ziel in Wien, glaube ich, sehr gut erfüllt, nämlich mit einem Versorgungsgrad von rund 50 Prozent bei den 1- bis 3-Jährigen und von einem, der bei 100 Prozent liegt, im Bereich der 3- bis 6-jährigen Kinder.

 

Trotzdem gibt es in einzelnen Bezirken durchaus Unterschiede, die man ausgleichen muss, und man muss hier auch in den Ausbau investieren und weiter qualitätsvolle Kindergärten finanzieren und errichten. Es ist genauso wichtig, das auch im privaten Bereich zu machen, denn - es ist mir auch wichtig, das hier zu betonen, weil wir immer wieder darüber sprechen, wie städtisch und privat sich da vielleicht gegenüberstehen -: Wesentlich ist, dass uns klar ist und bewusst ist, dass wir beide Bereiche des Kindergartens, der Kindergartenträger in Wien brauchen, städtische wie private, und die Anstoßfinanzierung, die wir heute hier mit diesem Poststück beschließen, ist ein ganz wesentliches Element, um weitere Plätze vor allem im privaten Bereich zu schaffen.

 

Ganz konkret: Es geht in diesem Poststück um einen Sammelantrag für Förderungen an sechs Kindergartenträger. Darunter sind ein großer privater Träger, aber auch kleine Kindergartengruppen und -träger, und wir schaffen mit den 864.000 EUR insgesamt 124 neue Plätze für 1- bis 3-Jährige.

 

Vielleicht noch abschließend, weil jetzt auch wieder viele Anträge eingebracht worden sind: Ich möchte mich ungern wiederholen, aber ja, natürlich, ich würde sehr gerne, liebend gerne natürlich allen Anträgen zustimmen, es ist aber immer eine Frage der Realisierbarkeit. Ich habe schon oft darauf hingewiesen und ich habe es auch in der Opposition erkannt, dass man wahrscheinlich nicht von heute auf morgen die Anzahl der PädagogInnen dermaßen erhöhen kann, dass man kleinere Gruppengrößen zustande bringt - aber: Ja, das ist das Ziel, überhaupt keine Frage. Prinzipiell glaube ich, dass wir natürlich alle Bemühungen bündeln müssen, auch über Bund und Länder hinweg Verbündete suchen müssen, wenn uns die Kinderbetreuung so ein wichtiges Anliegen ist, wie es hier alle beteuern.

 

Kollege Markus Gremel wird dann auch noch einen Antrag einbringen. Ja, es geht auch um die 1,2 Milliarden EUR, die wir natürlich auch gerne hätten - das brauchen nicht nur wir in Wien, sondern vor allem auch, glaube ich, die Bundesländer und der ländliche Bereich für die Wahlfreiheit der Familien. Ich habe es schon vorhin gesagt: Die Wahlfreiheit besteht nur, wenn es auch die Wahl gibt. Auf jeden Fall kann ich, was Wien betrifft, abschließend auch noch sagen: 2021 gibt Wien 934 Millionen EUR für private und städtische Kindergärten aus. In nur 1 Jahr rund 1 Milliarde EUR - das ist knapp 1 Prozent des BIP, das im Bereich des Kindergartens investiert wird. - Herzlichen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Malle. Ich erteile es ihr.

 

14.10.16

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Kollegin Emmerling, wir erwarten uns nicht etwas Unrealistisches, wir erwarten uns eigentlich nur einen Stufenplan, einleitende Maßnahmen, damit wir irgendwann zu dem Ziel kommen, das Sie selbst als Opposition immer wieder gefordert haben. Und was den Antrag von SPÖ und NEOS, der auch noch kommen wird, betrifft, kann ich es kurz machen - es ist keine große Überraschung -: Ja, natürlich stimmen wir dem zu, auch wenn es ein wenig eine populistische Maßnahme ist.

 

Ich möchte keinesfalls die ÖVP hier verteidigen - das muss Kollege Zierfuß von der neuen ÖVP, Entschuldigung, von der alten ÖVP machen -, ich möchte aber schon einmal ganz kurz festhalten, weil mir auch die Begrifflichkeiten wichtig sind: In diesen unsäglichen Chats war auch die Rede von der schulischen Nachmittagsbetreuung. Wir reden hier bei diesem Geschäftsstück über den Kindergarten. Und weil in der Früh davon gesprochen wurde, dass man beim Thema bleiben soll: Wir sind nicht so kleinlich, es ist uns auch wichtig, dass im Kindergarten investiert wird, aber ich möchte nur daran erinnern, dass das Thema jetzt der Kindergarten, die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen sind.

 

Und ja, es kann nicht sein - es ist ja heute ohnedies schon angesprochen worden, deshalb kann ich es kurz machen -, dass man in der Praxis bis zur Selbstaufgabe für die politischen Versäumnisse geradestehen muss. Deshalb fordern wir mehr Unterstützungspersonal. Warum mehr Unterstützungspersonal? Warum auch andere Professionen? - Weil wir es mit veränderten Familienstrukturen zu tun haben, mit anderen Herausforderungen - auch auf Grund von Corona -, mit erhöhten Herausforderungen, die an die Elementarpädagoginnen und -pädagogen und an die Assistentinnen und Assistenten herangetragen werden. Um diese zu entlasten, bedarf es gut ausgebildeten Unterstützungspersonals - einer Gruppe an Personen mit unterschiedlichsten Professionen: LogopädInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen -, aber auch administrativen Personals, auf welches elementarpädagogische Bildungseinrichtungen relativ unbürokratisch Zugriff haben sollen. Auch hier erwarten wir uns nichts Unrealistisches, wir erwarten nur, dass Sie diese veränderten Herausforderungen der Zeit ernst nehmen und auf veränderte Arbeitswelten auch reagieren.

 

Ein weiterer Hauptkritikpunkt, den wir in Gesprächen in der Praxis immer wieder hören, ist natürlich die Gruppengröße. Das war ein Thema, das uns natürlich auch irgendwo immer verbindet - auch die NEOS wollen da in eine ähnliche Richtung gehen -, und auch da möchten wir nicht etwas, was von heute auf morgen geändert wird, sondern auch da sagen wir, wir möchten Überlegungen, wie hier eine Qualitätssteigerung erzielt werden kann, mit einem Stufenplan. Die derzeitige Gruppengröße von 25 ist es jedenfalls nicht - das brauche ich jetzt

 

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