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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 147

 

besser als zu wenig, und später ist besser als nie. Und das kann ich nur unterstreichen.

 

Wir wünschen uns auch für die Zukunft ein aufeinander Zugehen und eine stärkere Verzahnung natürlich auch mit dem Bundesangebot im nächsten Jahr. Ich kann nur sagen: Unsere Türen sind offen, wir sind gesprächsbereit. Deshalb brauchen wir dem Antrag hier nicht zuzustimmen.

 

Nachdem wir das bereits in der Fragestunde wirklich schön, rund und breit behandelt haben, möchte ich hier jetzt nichts mehr hinzufügen. Daher schließe ich und verleihe einfach meiner großen Freude noch einmal Ausdruck, dass wir mit der Einführung letztes Jahr bereits einiges erreicht haben. Und mit der jetzt vorliegenden Erweiterung und Vertiefung und der heutigen Beschlussfassung setzen wir einen wichtigen bildungspolitischen und vereinbarkeitswirksamen Meilenstein für die Kinder und für die Eltern in dieser Stadt. Das ist in Zeiten wie diesen eine wichtige Unterstützung, wie ich meine, mehr denn je, und deshalb bitte ich Sie alle um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke fürs Desinfizieren!

 

Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.

 

14.35.27 Wir kommen damit zur Postnummer 7 der Tagesordnung betreffend die Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2020 bis 2025. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau Mag. Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten.

 

14.35.54

Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr Amtsf. StR Mag. Czernohorszky. Bitte.

 

14.36.09

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky|: Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Ich habe mich nicht zu Wort gemeldet, weil ich nach den Corona-Wochen einen so großen Rückstau an Anfragebeantwortungen hatte. Den habe ich zwar auch, ich spreche aber vor allem deshalb, weil das ein sehr besonderer Tag für mich, aber besonders für die Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt ist. Die Ausschussvorsitzende Berger-Krotsch hat das jetzt schon im Hinblick auf die Summer City Camps gesagt.

 

Selbstverständlich ist auch der Beschluss über die beitragsfreie Ganztagesschule ein riesengroßer Meilenstein, aber der Punkt, den wir jetzt gemeinsam hier verhandeln und heute beschließen, macht den heutigen Tag, wie ich meine, zum historischen Tag: Wir beschließen zum ersten Mal in der Geschichte unserer Stadt eine breite Kinder- und Jugendstrategie über alle Politikbereiche hinweg. Wir beschließen eine Jugendstrategie über alle Politikfelder auf der Basis des größten Beteiligungsprozesses, den es jemals in der Geschichte unserer Stadt gegeben hat.

 

Nun aber ganz von vorne: Ich denke, wir sollten bei denen anfangen, um die es geht, und da möchte ich zuerst die Gelegenheit nutzen, um jene 51 neuen Wienerinnen und Wiener willkommen zu heißen, die heute, am 24.6., zur Welt kommen! Diese Zahl weiß ich nicht, weil ich ein Hellseher bin, sondern weil unsere wunderbare MA 23 genaue Statistiken über so etwas führt. Darin kann man nachschauen, und diese besagt, dass am 24.6. mit großer statistischer Wahrscheinlichkeit in Wien 51 Kinder zur Welt kommen werden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein Paul darunter ist oder eine Anna, oder sie heißen Marco oder Ahmet oder Amelie oder Afra. Das ist ganz egal. Sie alle sind Wiener Kinder!

 

Es heißt immer: Kinder sind unsere Zukunft. - Aus meiner Sicht ist das ein eigentlich irreführender Satz. Es ist nämlich eigentlich so, dass weniger die Kinder einen Einfluss auf unsere Zukunft haben als wir auf ihre. Und wenn wir uns jetzt den Paul, den Ahmet oder die Afra vors innere Auge führen, dann ist es, rein statistisch betrachtet, ziemlich wahrscheinlich, dass diese Wiener Kinder das Jahr 2100 erleben. Darum sollte unsere Generation das Jahr 2100 auch nicht als Science Fiction betrachten, sondern alle Herausforderungen als unsere Verantwortung sehen. Die Kinder in Wien und deren Möglichkeiten, in dieser Stadt zu leben, sind daher in unserer Verantwortung.

 

Ich war auch einmal ein Kind in Wien. Meine Mama war Alleinerzieherin, Springerin in einem Kindergarten. Ich würde jetzt also einmal sagen: Der goldene Käfig war das nicht! Ich konnte aber ein Leben mit unglaublich vielen Möglichkeiten führen. Das liegt an meiner Mama. Das liegt aber auch an den politischen Rahmenbedingungen. Das liegt auch an dieser wunderbaren Stadt und an einem Österreich unter Bruno Kreisky, der viele Dinge ermöglicht hat.

 

Kurz gesagt: Es liegt an den politischen Rahmenbedingungen. Und mir ist wichtig, dass wir uns genau das vor Augen führen: Wir schaffen politische Rahmenbedingungen für diese Kinder. Als ich geboren wurde, hat es auf der Welt gerade einmal vier Milliarden Menschen gegeben. 2100 - das ist die ganz normale Perspektive für die Kinder, die heute zur Welt kommen - werden es elf Milliarden Menschen sein, und von diesen elf Milliarden Menschen werden neun von zehn in Städten leben. Das heißt aber auch, dass alle Themenstellungen über das Zusammenleben in diesen Städten - von urbanen Technologien über Smart-City-Konzepte, wie wir sie in Wien entwickeln - die Rahmenbedingungen sind, die die Menschheit auf diesem Planeten betreffen.

 

Es ist also so gut wie die gesamte Menschheit im Hinblick auf diese politischen Rahmenbedingungen in unserer Verantwortung. Und da ist es sehr naheliegend, dass wir jene Generation mit einbeziehen, um die es geht. Das ist der Grund, warum ich das größte Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekt in der Geschichte Wiens ins Leben gerufen habe beziehungsweise ins Leben rufen durfte, weil das ja ein gemeinsames Projekt dieser Regierung ist, und es ist wunderbar, aus heutiger Sicht zu sehen, was daraus geworden ist.

 

Ich sage aber gleich quasi als Vorwarnung für alle dazu: Noch wunderbarer ist das, was noch daraus werden wird. Es ist dies das Ergebnis eines noch nie dage

 

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