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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 147

 

wesenen Beteiligungsprojektes, und es ist mir sehr wichtig, auch noch einmal darauf hinzuweisen, dass es in dieser Dimension zum ersten Mal möglich war, dass wir wirklich alle Bereiche, in denen Kinder und Jugendliche in dieser Stadt leben und in Kontakt mit der Stadt sind, mit einbezogen haben. Wir hatten in der Vergangenheit wunderbare Projekte im Bereich der Elementarpädagogik, wunderbare Projekte im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit, der Schule, und so weiter, und so fort. Es ist uns aber noch nie gelungen, in dieser Dimension und Größenordnung eine gemeinsame Sache auf die Beine zu stellen, in der wirklich alle Bereiche, die Kinder und Jugendliche betreffen, mit einzogen sind. Daher möchte ich die Gelegenheit nutzen, um von ganzem Herzen ein riesengroßes Dankeschön an alle zu richten, die daran beteiligt waren.

 

Dieses Dankeschön betrifft natürlich zunächst alle Verantwortlichen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, im Bereich der Schulen, im Bereich der Elementarpädagogik, im Bereich des Sportes, in den Bezirken, und so weiter, und so fort. Es ist aber auch - das möchte ich an dieser Stelle auch sagen - ein großes Dankeschön an die politisch Verantwortlichen, angefangen bei den Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern, die eine sehr gute Rolle gespielt haben, weil Jugendbeteiligung immer auch eine Frage der kommunalen Nähe und der Bezirke ist, bis zur höchsten Ebene der Stadt.

 

Vorangetrieben wurde das von den beiden GemeinderätInnen Peter Kraus und Marina Hanke - ein herzliches Dankeschön an euch beide, ihr werdet ja dann noch Genaueres dazu aus eurer Sicht sagen! - bis hin zur Stadtregierung. Es war dies ein Beschluss in der allerersten Regierungsklausur unter unserem Bürgermeister Michael Ludwig. Das Ganze ist getragen von unserem Bürgermeister und von unserer Vizebürgermeisterin. Damit ist aber auch klar: Diese Kinder- und Jugendstrategie ist die Aufgabe der gesamten Stadt und all ihrer Politikbereiche.

 

Klar ist auch - das hat unser Bürgermeister klargestellt -, dass es ein ziemlich ambitioniertes Ziel gibt, dem alles untergeordnet ist, nämlich das Ziel, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen. Dieses Ziel betrifft uns alle und bringt natürlich auch Aufgaben mit sich, die uns alle betreffen. Dass ganz Wien Werkstadt mit 22.500 Kindern war, ist eine recht gute Begründung für dieses Ziel.

 

Ich möchte noch etwas über den Zeitpunkt sagen, weil man ja sagen könnte: Jetzt mitten in Zeiten von Corona, passt das überhaupt? - Dazu möchte ich sagen: Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben, um genau diese Fragestellung zu diskutieren. Die Corona-Krise hat nämlich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche besonders stark betroffen waren und sind. Kinder und Jugendliche brauchen Kontakte zu Gleichaltrigen. Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung. Kinder und Jugendliche brauchen Bildungseinrichtungen wie die Schule, den Kindergarten, et cetera. Außerdem sind Jugendliche auch am allermeisten von Arbeitslosigkeit betroffen. Daher ist es zentral, dass wir sehen, dass den Kindern und Jugendlichen viel und oft zu viel zugemutet wird, ohne dass man ihre Stimmen hört und ohne dass sie überhaupt mitreden können.

 

Ich sage: Damit muss Schluss sein! Kinder und Jugendliche und deren Perspektiven müssen in politischen Entscheidungen berücksichtigt worden. Das Kindeswohl und das Wohl von Jugendlichen dürfen nicht anderen Interessen untergeordnet sein. Das ist im Kleinen wie im Großen so. Wir argumentieren gegenüber Eltern, Vätern, Müttern, Lehrerinnen, Lehrern, Pädagoginnen und Pädagogen, dass es ist ihre Aufgabe ist, Kinder in alle Entscheidungen einzubeziehen, die sie betreffen, weil das ein Kinderrecht ist. Das muss dann aber auch im Großen gelten, wenn eine Gesellschaft insgesamt Entscheidungen über gewisse Maßnahmen trifft, denn die Kinderrechte stehen im Verfassungsrang.

 

Es gibt daher kaum eine zentralere Botschaft als unsere Aufgabe, jetzt dafür zu sorgen, dass keine Generation unsicher und keine Generation unsichtbar ist. Deshalb ist der Beschluss heute auch ein klares Bekenntnis einer Stadt dazu, dass kein Weg an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen vorbei führt, und jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, dass wir dieses Bekenntnis ablegen.

 

Ich habe das schon gesagt: Wir schreiben fest, dass Kinder und deren Interessen in allen Politikfeldern zählen. Das verhält sich so bei über 190 Maßnahmen von der Gesundheitsversorgung über den Umweltbereich und die Bildung. Das gilt, wie gesagt, für alle Politikfelder.

 

Ich möchte exemplarisch einen Punkt erwähnen, weil das auch ein bisschen zeigt, was Kinder und Jugendliche drauf haben und dass Kinder und Jugendliche genauso viel Verantwortungsgefühl für die gemeinsame Gesellschaft haben wie Erwachsene beziehungsweise manchmal vielleicht sogar mehr. Einer der häufigsten Wünsche bei der „Werkstadt Junges Wien“ war das Anliegen von Kindern und Jugendlichen, mitzuhelfen und mitzugestalten in ihrer Stadt, für andere da zu sein und auch füreinander da zu sein, das ging von der Gestaltung von Plätzen und Orten bis hin zur gegenseitigen Hilfe beim ehrenamtlichen Engagement.

 

Ich habe ein Zitat mitgenommen. Ein Kind hat bei der „Werkstadt“-Konferenz des Vereins im November, am Tag der Kinderrechte, folgenden Satz gesagt: „Es wäre toll, wenn Kinder eine Woche im Jahr, statt in die Schule zu gehen, in einer Einrichtung verbringen könnten, in der sie armen Menschen helfen können. Sie könnten auch Kinderheime besuchen und dort Kindern vorlesen, Zeit verbringen und Geld spenden.“ - Das war kein Einzelfall. Es gab sehr viele solcher Rückmeldungen. Es gab Vorschläge, ein Mal im Jahr mit den Schulklassen Müll zu sammeln, mit Jugendlichen gemeinsam neue Spielplätze zu planen, in Altenheime zu gehen und dort mit der älteren Generation gemeinsam Zeit zu verbringen, und, und, und.

 

Aus diesen Vorschlägen haben wir auch schon eine konkrete Maßnahme gegossen, nämlich die Ehrenamtswoche jedes Jahr eine Woche vor Sommerstart. Heuer ist das nicht möglich, Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gezogen, aber ab nächstem Jahr wird es

 

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