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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 81

 

lernen, kann ich gerne erläutern:

 

Es sind im Verein Interface sehr erfahrene DeutschlehrerInnen tätig, in Freizeit- und Kulturvereinen erfahrene PädagogInnen und schon mit diesen Dingen befasste MitarbeiterInnen, die höchste Qualität garantieren. Es handelt sich hier um 26 Kurse, die – wie gesagt - am 16. Juli beginnen und an 2 Schulstandorten im 15. und 20. Bezirk stattfinden. Weitere 26 Kurse beginnen am 30. Juli und 15 Kurse beginnen am 20. August. Organisiert und durchgeführt wird dieses Projekt von einer Institution, nämlich Interface, die das schon lange macht und die eine wirklich intensive und sehr umfangreiche und eingehende Erfahrung in diesem Bereich hat, und natürlich, weil das an den Schulstandorten stattfindet, auch mit Unterstützung des Stadtschulrates.

 

Der aktuelle Antrag wird nun aufgestockt. Im ursprünglichen Antrag waren Kurse für 700 Kinder angeboten. Auf Grund unserer Erfahrungen und auf Grund der Nachfragen haben wir uns entschieden, die Kurse auf insgesamt 67 Kurseinheiten zu erweitern, das heißt, um 20 Kurse mehr anzubieten als im ersten Antrag.

 

Auf Grund der guten Erfahrungen und Nachfragen im letzten Jahr sind wir nämlich auch sehr zuversichtlich, dass dies Kinder in ihren Deutschfähigkeiten optimal unterstützt und fördert und dass sie am Ende dieses Kurses ihre Deutschkenntnisse wesentlich verbessert haben werden.

 

Ich höre hier von meinem Vorredner, dem Kollegen Haslinger, dass Sie diesen Subventionsantrag nicht unterstützen können. Da habe ich dann einige Fragen, denn ich habe nicht wirklich sachliche Gründe gehört, die Sie hier angeführt haben, warum Sie das nicht unterstützen. (GR Mag Wolfgang Jung: Weil der Sportverein Deutsch unterrichtet!) Ich frage Sie daher: Ist es sinnvoll, dass alle Kinder gut Deutsch können? Ich glaube, das ist auch eine Ihrer alten Forderungen. (GR Gerhard Haslinger: Das lernt man in der Schule! Wozu dort?) Ist es auch nicht sinnvoll, dass Kinder zum Lernen einen Teil ihrer Ferien verwenden? Ich glaube, das kann man auch mit Ja beantworten. Ist es sinnvoll, wenn die Kinder einen Teil ihrer Ferien zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse verwenden, und das noch mit einem zusätzlichen Angebot von Sport, Kultur und Spaß? (GR Gerhard Haslinger: Nicht bei diesen Kosten für die Kinderbetreuung!) Was kann man den Kindern in den Ferien Besseres anbieten, als in gut organisierten, professionell geführten Kursen Deutsch zu lernen, aber auch Spaß daran zu haben? (GR Mag Wolfgang Jung: Beim ASKÖ!) Ich kann es also nicht verstehen, dass Sie dagegen sein können. Ich kann es wirklich nicht verstehen. Wenn Sie auf diese Fragen die Antwort Ja geben müssen, dann verstehe ich nicht, warum Sie dem nicht zustimmen können. (GR Gerhard Haslinger: Was können sie in 14 Tagen lernen, was sie ein Jahr lang in der Schule nicht lernen?)

 

An Projekten wie diesen sieht man auch deutlich, wie unterschiedlich unsere Zugänge sind, wenn es um Integrationspolitik und Unterstützung der Kinder geht. Wir wollen nämlich allen Kindern, die auf Grund ihrer Biographie oder aus welchem Grund auch immer schwächere Deutschkenntnisse haben, im Sommer die Möglichkeit bieten, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Sie können das schlecht finden, was wir hier anbieten, und sagen, das soll man bleiben lassen, sie unterstützen das nicht – aber das nützt niemandem und auch der Sache nicht. Sie können fordern, dass man diese Kinder im folgenden Schuljahr von den anderen Kindern trennt - das würde ich auch nicht sinnvoll finden. Wirklich sinnvoll ist doch nur, den Kindern präventiv und mit professioneller Unterstützung für das nächste Schuljahr die Deutschkenntnisse zu sichern.

 

Ich kann einfach nicht nachvollziehen, welche sachlichen Begründungen Sie haben, um diesem Projekt nicht zuzustimmen. Man muss doch diesen Kindern rechtzeitig eine Unterstützung geben und nicht erst dann, wenn sie in ihren schulischen Leistungen gescheitert sind, wenn sie frustriert sind. Ich glaube, dass unsere politische Verantwortung darin liegt, dass alle Wiener Kinder, die schlechtere Deutschnoten haben, egal, ob sie hier geboren oder zugewandert sind, an diesen Kursen teilnehmen können. Es sind Kinder zwischen 7 und 14 Jahren. Wenn sie sich für diese Kurse anmelden, profitieren sie davon und wir alle. Die Evaluierung zeigt das ganz gut.

 

Wir unterstützen dieses Projekt. Das ist ein Projekt, bei dem Sie nicht behaupten können, dass es nur irgendwelche Vereine wären, die darauf schauen, dass sie von der Stadt Wien für irgendwelche Mitarbeiter Geld bekommen. (GR Mag Wolfgang Jung: Der ASKÖ hat mit der SPÖ nichts zu tun?) Das sind erfahrene Kooperationspartner, mit denen die Stadt schon sehr gute Erfahrungen gemacht hat.

 

Bei Evaluierungen dazu kamen Rückmeldungen von den LehrerInnen, die gesagt haben, dass 90 Prozent der Kinder, die an diesen Sommerkursen teilgenommen haben, ihre Deutschkenntnisse im nächsten Jahr wesentlich verbessert haben. 97 Prozent der Kinder selbst haben das auch von sich behauptet. Es gibt auch Rückmeldungen von Eltern, die das sagen. Die Kinder kamen aus allen Bezirken, aus Favoriten, Brigittenau, Leopoldstadt, Ottakring. Mit solchen Projekten verfolgen wir also effektiv die Linie, die wir in unserer Integrationsarbeit und bei der Unterstützung der Jugendlichen und Kinder ständig haben. Sie ist, so früh wie möglich vorzubeugen und möglichst das zu vermeiden, was man im Nachhinein nicht reparieren kann: Also Maßnahmen zur Unterstützung setzen und nicht irgendwelche Bestrafung oder Ausgrenzung oder irgendeinen Schulschwänzerbeauftragten, der sich um alles kümmern soll, wie Sie das meinen, Herr Haslinger. Wie wollen Maßnahmen treffen, um in spielerischer Art und Weise auch gegenseitige Verbundenheit und Verständigung zu entwickeln, eine Leistung für diese Kinder und Jugendlichen, die in unserer Gesellschaft ihren Weg gehen werden und ihren Weg gehen müssen.

 

Wenn der Kollege Rösch gesagt hat, dass man sich rechtzeitig darum kümmern soll, dass Jugendliche ihre Chance bekommen, dass man sie unterstützen kann,

 

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