«  1  »

 

Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 115

 

und Herren!

 

Nur, weil das zuerst zur Heiterkeit geführt hat, wie ich gesagt habe, wir haben Zeit, und dass das Gerücht im Raum steht, dass wir das Ganze jetzt ein bisschen intensiver bearbeiten, weil es um unsere Räumlichkeiten geht. Nein, das ist absolut klarerweise nicht so, wir haben zwar Räumlichkeiten, die unter jeder Kritik sind, denn wir teilen uns zu dritt einen Schreibtisch, und wenn wir für jeden einen Schreibtisch hätten, könnten wir nicht mehr durchgehen. Aber das ist natürlich nicht der Grund, meine Damen und Herren, sondern wir nehmen unser Amt hier sehr ernst und es ist irgendwie eigentlich eine Schande und schade, dass wir nur über Dinge reden, wo es kontroverse Meinungen gibt. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe von der SPÖ.) Ich bin so schwerhörig, es hilft mir ja nichts, also bitte, sondern man sollte, ja, man kann sich immer verbessern, nicht? Man kann sich immer verbessern, und es ist uns ein Anliegen, dass man auch über die Anträge, bei denen wir zustimmen, doch ein bisschen redet, weil es weiß ja eigentlich keiner in der Öffentlichkeit, wenn zugestimmt wird. Und einer dieser Anträge ist Wespennest, ist die literarische Zeitschrift „Wespennest“. Ich werde noch das Vergnügen haben, zu etlichen anderen Anträgen zu sprechen.

 

Der Verein Gruppe Wespennest ist durchaus ein wichtiger Antrag. Es ist zwar keine riesige Subvention aber, und das muss ich auch sagen, es ist auch bei uns ein bisschen kontroversiell diskutiert worden. Aber als Kultursprecher bin ich doch der Meinung, dass das eine wesentliche literarische Zeitschrift ist mit über 100, 120 Seiten, die in Kontinuität seit über 40 Jahren herauskommt und die der von mir geschätzte Peter Henisch 1969 gegründet hat, als, wie er damals gesagt hat, Abgrenzung zu der zu brav empfundenen Zeitschrift „Literatur und Kritik“, die, glaube ich, in Salzburg beheimatet ist und ebenfalls zur Abgrenzung zu avantgardistischen Manuskripten, die von der Grazer Autorengemeinschaft kommen. Jedenfalls ist es die Wiener Literaturzeitschrift, die jetzt leider nur mehr zwei Mal im Jahr herauskommt, aber sie gehört auch zu den renommiertesten Literaturzeitschriften des deutschsprachigen Raumes.

 

Dieses Jahr ist geplant, 2 Zeitschriften mit zirka 25 Autoren pro Zeitschrift zum Thema Natur und „Austria as it is“, herauszubringen. Sie haben in den letzten Jahren, also wir reden da von 28 000 EUR Förderung, der Bund gibt das Doppelte. Der Bund fördert diese Zeitschrift selbstverständlich auch schon seit vielen Jahren. Ein lustiges Detail, wenn ich mir das schon so genauer anschaue, ist: Wir haben ja bei diesen Anträgen der Kultur immer Gender Mainstreaming. Und der gewiefte Subventionsempfänger schreibt hin 50/50, da ist man auf der sicheren Seite.

 

Ich frage mich, warum Sie 40 Frauen und 60 Männer schreiben. Das ist mir eigentlich nicht nachvollziehbar, weil lesen, das kann man ja eigentlich gar nicht mehr feststellen, und da kann man davon ausgehen, dass es gleichermaßen gelesen wird. Also, wie man zu diesen Zahlen kommt, weiß ich nicht. Mir soll es recht sein, es sind viele in der langen Geschichte dieser Zeitschrift, vieler Zeitschriften, die Themen zu Literaturen einzelner Länder hatten. Letztes Jahr zum Beispiel reflektierten unter dem Titel: „Jugosphäre – neue Nähe oder alte Lüge“ – ehemalige jugoslawische AutorInnen ihre Zeit aus der Tito-Ära, und ob es jetzt noch ein gemeinsames regionales Bewusstsein gibt.

 

Es gibt viele Zeitschriften, die sich einzelnen Autoren, wie Friederike Mayröcker und Ernst Jandl, widmen. Es gibt Buchpublikationen, Publikationen über Film, kurz und gut, es ist – ich habe noch 16 Minuten – (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) es ist eine Zeitschrift, der wir zustimmen, trotz kontroverser Diskussionen im Klub (GR Mag Thomas Reindl: Haben Sie schon eine gelesen!), ja, selbstverständlich, aber auch Manuskripte, wenn das ein Problem ist, aber wenn ich natürlich jetzt jede Zeitschrift extra von vorn bis hinten durchlesen müsste, um dann mein subjektives Urteil dazu abzugeben, würde ich das eigentlich ablehnen, weil mein subjektives Urteil hat damit eigentlich nichts zu tun. Ich muss ja als Kultursprecher nur beurteilen, ob das etwas ist, was für die Kultur wichtig ist, oder ob das etwas ist, was nur tendenziös ist, oder was mir gefällt. Das wäre aber der falsche Ansatz. Ich glaube, es ist wichtig für die Kultur ... (GR Mag Thomas Reindl: Was ist kontroversiell bei Ihnen!) Nun ja, wir sind eine demokratische Partei und haben ein breites Spektrum von Meinungen, nicht wahr, wie hoffentlich in Ihrem Klub auch, Herr Kollege Ulm. (Heiterkeit bei FPÖ und SPÖ.) In diesem Sinne werden wir zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Danke. Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.

 

Daher kommen wir sofort zur Abstimmung. 13.41.59Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Ich sehe, das ist einstimmig.

 

Es gelangt nunmehr Postnummer 12 13.47.43der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Künstlerhausgesellschaft mit beschränkter Haftung. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GR Schinner, die Verhandlungen einzuleiten.

 

13.47.58

Berichterstatterin GRin Katharina Schinner: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Danke. Ich eröffne die Debatte. Als Redner gemeldet ist Herr GR Unger. Ich erteile ihm das Wort.

 

13.48.16

GR Christian Unger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Im vorliegenden Akt geht es um eine Subvention an die Künstlerhaus GesmbH für das Jahr 2011 für Veranstaltungen, Betrieb und Personal in der Höhe von insgesamt 381 000 EUR. Die kalkulierten Programmkosten mit den anteiligen Personal- und Betriebskosten für das Jahr 2011 belaufen sich auf 1 071 364 EUR, die durch öffentliche Subventionen, private Sponsoren als auch durch Eigeneinnahmen abgedeckt werden sollen. Das Künstlerhaus, die Gesellschaft bildender Künstlerinnen und

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular