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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 81

 

Hora: Darüber wird im Kleingartenbeirat beraten!) Na, dann werden wir uns im Kleingartenbeirat eines Besseren belehren lassen, wenn wir sehen, es gibt eine konstruktive Diskussion zu diesen Anliegen, die ja nicht ursächlich die unseren sind, sondern die Anliegen der Kleingärtner, die seit Jahren an uns herangetragen werden.

 

Diese Anliegen kommen auch nicht von mir persönlich, obwohl ich seit vielen Jahren im Kleingarten wohne und auch vorher schon im Kleingartenbereich politisch tätig war. Aber die Kleingärtner treten an uns heran und sagen, wir hätten gerne Wintergärten, wir würden gerne mit festen Brennstoffen heizen, wir würden die Stiegenaufgänge gerne fix überdachen, ohne dass sie zur Wohnfläche zählen. Und diese Anliegen der Kleingärtner tragen wir weiter. Wir fassen sie in Anträge, fassen sie in Zeitungsgeschichten, um Druck auszuüben, und probieren, eine Lösung im Sinne aller herbeizuführen.

 

Aber bei mir ist heute der Eindruck entstanden – bei der Wortmeldung der Kollegin Gretner, aber auch, als der Herr Stadtrat gesprochen hat –, als wären die Kleingärten eine privilegierte Bevölkerungsgruppe, die sich aus allen Kuchen die Rosinen rausholt und gegenüber anderen Siedlern im Einfamilienhaus, im Gartensiedlungsbereich massiv bevorzugt wird.

 

Ich kann das nicht feststellen, aber ich nenne jetzt nur ein Beispiel aus meiner unmittelbaren Wohngegend. Dort gibt es alles, dort gibt es Kleingartenwidmungen, dort gibt es Gartensiedlungswidmungen und ganz normale Bauklasse I-Widmungen. Darum verstehe ich auch nicht – StR Ludwig ist ja nicht der Erste, der diese Begründung hervorzieht –, die Kleingärtner würden vielleicht bevorzugt behandelt oder es gäbe eine Ungleichbehandlung gegenüber zum Beispiel den Gartensiedlungswidmungen.

 

Wenn ich bei mir nur 100 m vom Haus weggehe, gibt es einige Gartensiedlungswidmungen, da sind die Grundstücke 250, 300 m² groß – das gibt es auch in vielen anderen Bereich von Wien –, und da stehen 80 bis 100 m² große Häuser drauf. Das ist ein Drittel der Grundfläche und ist trotzdem noch schön anzusehen, die Gärten sind schön gestaltet.

 

Die Kleingartenlose, die in den letzten 10, 15, 20 Jahren aufgeschlossen wurden, sind ungefähr 350 m² groß, und da kann man, inklusive Terrasse, 83 m² verbauen. Das ist nicht einmal ein Drittel, bei Weitem nicht ein Drittel der Grundfläche. Wenn man jetzt noch einen Teil der Terrasse verbaut – ich sage ja nicht, die ganze Terrasse verbauen; wir haben schon Anträge eingebracht, dass zum Beispiel die Hälfte der Terrasse verbaut werden kann; damit könnte man auch die Befürchtungen der Kollegin Gretner zerstreuen –, wenn also die Hälfte der Terrasse verbaut werden würde, das sind ungefähr 16 m², wäre das im Sinne des Raumklimas sehr zuträglich, es würde die Bauwirtschaft ankurbeln und würde einfach schöner ausschauen. Wintergärten sind heutzutage ja schon sehr schön ausgeführt und werden auch nicht wie früher im Eigenbau mit einem Holzgestell durchgeführt, sondern die sollen ja auch halbwegs gedämmt sein, denn man möchte dort ja Zeit verbringen.

 

Wenn man jetzt 16 m² verbaut, hat man noch immer 16 m² Grundfläche, um dort eine schöne Gartengarnitur hinzustellen, Kollegin Gretner, und man braucht nicht immer hinter jeder Ecke einen Terroristen zu vermuten und dann sagen (GR Georg Niedermühlbichler: Das sagt ausgerechnet jemand von der FPÖ!), wenn wir diese Widmung machen, dann kommt gleich wieder jemand mit dem nächsten Anliegen, und dann müssen wir das auch widmen. Man kann eine Widmung machen und sagen: Bis hierher und nicht weiter! Ihr dürft zum Beispiel die Hälfte der Terrasse mit einem Wintergarten verbauen und so ein Mehr an Lebensqualität für die gesamte Familie schaffen. Das wäre in meinen Augen kein Beinbruch, es würde kein Quadratmeter mehr versiegelt, und das können auch die Grünen sehr gut verkaufen.

 

Was mich überhaupt gewundert hat bei der Wortmeldung der Kollegin Gretner – ich hoffe, ich habe es falsch verstanden oder falsch gehört –, ist, dass sie, die bis zum 10. Oktober immer eine große Kämpferin gegen jedwede vielleicht zu große Verbauungen war, die sich gegen Bauprojekte im Grünland, wie zum Beispiel auf der Hohen Warte, vorbildlich eingesetzt hat und auch, wohl zu unser aller Verwunderung, einen Verbündeten in der „Kronen Zeitung" gefunden hat – obwohl es gar nicht so verwunderlich ist, wenn man die Hintergründe kennt –, dass also sie, die sich da bis vor Kurzem hineingehaut hat wie eine Große, heute hier gesagt hat, dass die Kleingärtner sowieso bevorzugt sind, weil sie oft im innerstädtischen Bereich in unmittelbarer U-Bahn-Nähe angesiedelt sind, dort eine herrliche Lebensqualität vorfinden mit Wasserzugang – ich meine, es wohnen nicht alle an der Alten Donau, es gibt genug andere auch – und dass man es sich natürlich überlegen sollte, dass solche Lagen, in einer Großstadt überhaupt, vielleicht besser genutzt werden könnten.

 

Jetzt würde ich das so verstehen, dass man das halt mit größeren Kubaturen, mit Genossenschaftssiedlungen, vielleicht mit einer autofreien Siedlung Nummer 2, wo der Christoph Chorherr mitmischen kann, oder mit sonstigen größeren Wohnbauprojekten künftig besser nutzen könnte. Und das, glaube ich, war immer SPÖ-Linie, vielleicht auch ÖVP-Linie, weil es ja sehr viele rote Wohnbaugenossenschaften und schwarze Wohnbauträger gibt. Und in letzter Zeit – auch das gehört zu diesem Thema – ist es auf einmal immer mehr die Gewerkschaft öffentlicher Dienst, die Kleingartenhäuser, Reihenhäuser, Siedlungshäuser und Einzelhäuser hinstellt, überall im 22. Bezirk.

 

Das führt mich wieder zu der Frage – das würde mich echt interessieren –, warum jetzt neu aufgeschlossene Eklw-Widmungen immer mehr an Gewerkschaften beziehungsweise an die Wohnbauträger der Genossenschaften vergeben werden. Dort werden dann 70, 80 Häuser hingestellt, die alle gleich ausschauen. Im 22. Bezirk gibt es x Beispiele dafür, etwa Saltenstraße und, und, und. Es ist ja nicht gesagt, dass die Häuser schiach sind, teilweise sind sie ja recht ansehnlich, manche mit Holz, manche nicht mit Holz. Aber jetzt stehen da 80 Häuser, die schauen alle gleich aus. Sie unterscheiden sich genau nur mehr dadurch, dass der Nachbar

 

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