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Gemeinderat, 4. Sitzung vom 26.01.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 81

 

einen anderen Baum pflanzt als du oder dass du dir die Gartenhütte nicht beim Bauhaus kaufst, sondern beim Baumax, obwohl die auch meistens die gleichen Modelle haben. Das schaut eigentlich nicht schön aus.

 

Mich würde nur der Hintergrund interessieren. Wahrscheinlich ist der Hintergrund ein finanzieller. Ich nehme an, dass hier mehr Geld zu machen ist und sich rote und schwarze Genossenschaften, Wohnbauträger damit ein schönes Körberlgeld machen, obwohl sie natürlich keine Gewinne erwirtschaften können. Aber dort sitzen ja wieder rote und schwarze Funktionäre drinnen.

 

Ich würde mir wünschen, dass, so wie früher, die Vergabe der Kleingartenlose, so welche neu aufgeschlossen werden – das ist in den letzten 10, 15 Jahren nicht mehr so der Fall wie früher –, dass also die Vergabe, und das wird Sie vielleicht überraschen, über den Zentralverband erfolgt, obwohl das ja auch eine Institution ist, die nicht immer bar jeder Kritik von allen politischen Richtungen war und ist. Ich würde es aber trotzdem vorziehen, und zwar aus folgendem Grund:

 

Wenn man durch eine gewachsene Kleingartenanlage geht, die vor 15, 20, 30, 40 Jahren aufgeschlossen worden ist und zuerst vielleicht Ekl gewidmet war, dann nachher vielleicht Eklw gewidmet wurde, dann sieht man bei 100 Losen 100 verschiedene Häuser, die eine andere Dachform haben, die andere Grundrisse haben, wo es einfach viel interessanter und viel schöner ist durchzugehen, und die einfach fürs örtliche Stadtbild eine enorme Aufwertung, eine Auflockerung bringen. Wenn man jetzt durch diese neu aufgeschlossenen Anlagen geht oder mit dem Auto daran vorbeifährt, dann macht man das genau ein Mal und schaut sich ein Haus an, und wenn man ein Haus gesehen hat, kennt man alle.

 

Den Sinn und Zweck dieser Vorgehensweise würde ich gerne von StR Ludwig erfahren. Wir sagen auf jeden Fall, diese Uniformität im Kleingartenbereich sollte schon aus diesem Grund nicht weiter Einzug halten, denn jetzt haben wir in den Bezirken 21, 22, 23 ohnehin schon 34 000 Glorit-Häuser, die alle gleich ausschauen, die sich vielleicht noch durch die Farbe unterscheiden, aber auch da sind die meisten gelb. Das ist einfach fad, und das ist kein Stadtbild mehr. Das schaut eigentlich aus wie ... Mir würden einige Ausdrücke einfallen, die vielleicht nicht angebracht sind. Das schaut auf jeden Fall grauslich aus, es ist nicht schön anzusehen. Man sollte auch hier weiterhin auf das örtliche Stadtbild achten und darauf, dass hier nicht Uniformität Einzug hält, sondern Individualität erhalten bleibt.

 

Zuletzt noch zu den Stiegenabgängen. Das ist auch ein Punkt, der mir seit Jahren aufstößt, warum diese nicht überdacht werden dürfen, zumindest nicht fix überdacht werden können, obwohl hier keine zusätzliche Versiegelung stattfindet. Die wenigsten Kleingärtner haben die Stiegen direkt auf den Boden gesetzt, sondern die sind schon versiegelt, da sind Platten verlegt, also diese Stiegenaufgänge sind schon versiegelt. Aber in Bezug auf Regenwasser, in Bezug auf Feuchtigkeit würde es eine enorme Erleichterung für den Kleingärtner bringen, wenn man diesen Stiegenaufgang überdachen dürfte, ohne dass er zur Wohnfläche zählt.

 

Das sind genau diese Sachen – es sind gar nicht sehr viele Sachen –, die die Kleingärtner und uns stören. Es sind Kleinigkeiten, die sich aber auf den Einzelnen im Kleingarten, auf seine Lebensqualität sehr stark, sehr positiv auswirken könnten.

 

Wir sind hier seit vielen Jahren konstruktiv unterwegs. Wir machen keinen großen Wirbel, aber wir nehmen halt immer wieder einen neuen Anlauf und sagen, bitte, schaut euch das an. Machen wir Wintergärten, zumindest auf einem Teil der Terrasse, gemeinsam möglich! Das bringt allen etwas, und schadet niemandem aus unserer Sicht.

 

Zusammenfassend: Wir hoffen, dass wir, wenn wir kraft unserer Stärke durch unsere Expertin und Kleingartensprecherin Henriette Frank wieder im Kleingartenbeirat vertreten sind, merken, dass die SPÖ, dass auch die Grünen zu sachlichen Diskussionen im Sinne der vielen, vielen tausend Kleingärtner in Wien bereit sind, und dann sind auch wir bereit, in jeder Art und Weise gemeinsam mit den beiden Regierungsparteien zusammenzuarbeiten, um sachlich gute und zukunftsweisende Lösungen im Interesse aller zu finden. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Univ-Prof Dr Eisenstein. Ich erteile es ihm.

 

17.30.00

GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Die Probleme in Kleingärten, die wir heute hier in unserer Dringlichen Anfrage thematisierten haben, sind Probleme, die die Kleingärtner halt mit der Gemeinde Wien haben. Es ist heute schon einmal gesagt worden – für mich als dritter Redner meiner Fraktion ist es natürlich schwer, absolut Neues zu bringen, ich werde daher das eine oder andere wiederholen müssen –, die Gemeinde sollte meines Erachtens nach schon froh sein, wenn Kleingartenbenutzer ganzjährig in Kleingärten wohnen, weil sie zum Beispiel Gemeindewohnungen zurückgeben, und sie sollte nicht von Haus aus und grundsätzlich Schwierigkeiten machen hinsichtlich – und jetzt greife ich drei Punkte heraus, die auch in unserer Dringlichen Anfrage angesprochen waren – der Verbauung, die halt dann oft wirklich nur geringfügige Erweiterungen ergeben hat, wobei ich den Eindruck habe, dass manche Kleingärtner doch ein bisschen gleicher sind als andere Kleingärtner.

 

Zum Beispiel – nur gerafft jetzt: 2. Bezirk, Wasserwiese. Ein Kleingärtner überschreitet die Bauhöhe um einen Meter und um eine Fläche von mehreren Quadratmetern. Macht nichts! Das hat keine Konsequenzen, kein Abtragungsbescheid wird erlassen. Ich weiß nicht, warum. Ich vermute – und das ist meine persönliche, selbstverständlich politisch vollkommen unlogische Vermutung –, das passiert deshalb, weil dieser Kleingärtner türkischer Herkunft ist.

 

Zweites Problem: Installation von Wintergärten. Ich weiß schon, sehr geehrter Herr Stadtrat, dass eine Kleingartensiedlung natürlich keine Gartensiedlung in dem Sinn ist, dass es hier Unterschiede gibt, dass es auf

 

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