«  1  »

 

Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 96 von 126

 

schen haben, dort, wo sich jene Menschen aufhalten, die nicht so leicht den Weg in die Innenstadt, in die großen Institutionen finden. Darum unterstützt und fördert die Stadt regionale Kulturinitiativen wie „Soho in Ottakring", wie den „Aktionsradius Augarten" wie „MIK am Genochmarkt". Das sind eine Reihe von kleinen Initiativen, kleinen Projekten, temporären Projekten. „Basis Kultur Wien" ist heute ebenfalls schon erwähnt worden und ist neu organisiert, das „Wir sind Wien"-Festival durchführt und eine Plattform für lokale Kulturschaffende und auch BewohnerInnen bietet.

 

Aber auch Menschen außerhalb mit Institutionen abzuholen, die es auch dort geben soll und auch muss, wie zum Beispiel das Palais Kabelwerk im 12. Bezirk, das vor Kurzem fertiggestellt worden ist, oder auch das Vindobona, das renoviert wurde, unter einer neuen Leitung steht und ein spannendes Programm bietet.

 

Aber auch Institutionen, die hinausgehen in die Bezirke, wie dies zum Beispiel das Volkstheater schon lange macht, wie das mittlerweile die Kinderuniversität macht, damit nicht nur Kinder aus Akademiker- und Mittelstandsfamilien an der Kinder-Uni vor Ort Zugang zu Wissenschaft bekommen, sondern auch die Kinder in den Parks, die sich dort aufhalten, so wie zum Beispiel „University goes public" an den Volkshochschulen. Oder Kunst im öffentlichen Raum, das heute auch schon erwähnt worden ist, mit einem ganz aktuellen, wunderschönen Projekt im 14. Bezirk, dem Turnertempel, wo ein wirklich schönes Beispiel für ein Mahnmal auf einem historisch besetzten Boden entstanden ist.

 

Mit diesem Punkt vier eng zusammen hängt fünf: Wir wollen, dass der Zugang zu Kunst, Kultur und Wissenschaft für die Menschen leichter und auch verbreitert wird. Das heißt, es ist das Steuergeld aller Wienerinnen und Wiener, und alle, die dort einzahlen, sollen auch diesen Zugang bekommen. Er bereichert nicht nur eigene Persönlichkeit, er eröffnet neue Sichtweisen, er fördert auch den Diskurs und deshalb sozusagen nicht nur vor Ort zu gehen, sondern auch den Zugang zu den Institutionen zu erleichtern, wo sich viele im Zentrum befinden.

 

Der Wiener Kulturpass, den es seit 2007 gibt, ist ein Stichwort dafür. 120 Kulturinstitutionen nehmen mittlerweile teil. 25 000 Tickets werden jährlich vergeben. Oder das Projekt „KulturlotsInnen - Kulturvermittlung am Arbeitsplatz", gemeinsam mit der Gewerkschaft, wo speziell geschulte KulturlotsInnen in die Betriebe gehen und dort Menschen über das städtische Angebot informieren. Oder auch „Cash for Culture", weil es nicht nur darum geht, passiv Kultur zu konsumieren, sondern auch aktiv Kultur zu gestalten. Dies ist jetzt auf junge Menschen zwischen 13 und 23 Jahren erweitert worden und wird gut angenommen. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiger Bestandteil der städtischen Kulturpolitik geworden.

 

Ein letztes Beispiel: freier Eintritt in die Museen, bis 19 Jahre in alle Museen, nämlich die Wiener Museen und in die Bundesmuseen dank einer sozialdemokratischen Kulturministerin und eines sozialdemokratischen Kulturstadtrats.

 

Sechstens: Wir wollen die Geschichte der Stadt, auch die zukünftige, und das Gedächtnis der Stadt bewahren, zum Beispiel im MUSA, im Museum auf Abruf, das heißt, in jeder Institution, die die Kunstsammlung der Stadt Wien beherbergt und jene Ankäufe, die die Stadt schon von zeitgenössischen Künstlern zu Lebzeiten ankauft, dort auch ausstellt und an Private verleiht.

 

Wir haben eine neue Leitung des Jüdischen Museums, die in Zukunft sicher ein öffentlichkeitswirksames und inhaltlich sehr präsentes Museum zeigen wird.

 

Wir haben natürlich auch Altstadterhaltungsfonds, Stadtlandesarchiv, Wienbibliothek, Stadtarchäologie oder auch nicht zuletzt die Straßenbenennungen, die natürlich ein öffentlich sichtbares Zeichen der Geschichte sind, wo ein Schwerpunkt darauf gelegt wird, auch Frauen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen.

 

Das Wien Museum am Karlsplatz hat der Kollege Woller ebenfalls schon erwähnt. Neubau Römermuseum war eine jener großen Veränderungen dort, auch in den letzten Jahren, und es werden auch noch einige kommen.

 

Last but not least, siebentens: Wir wollen Wien auch weiterdenken, nämlich auch in Zukunft gemeinsam mit den Kulturschaffenden und damit zurückkehrend zum Ausgangspunkt: Man muss etwas wollen wollen. Es gibt natürlich immer noch und ständig vieles zu verbessern, noch vieles weiterzuentwickeln und vieles zu tun.

 

Das, was die GRÜNEN jetzt in ihrem Resolutionsantrag fordern, passiert bereits – der Kollege Schreuder war dort, den habe ich zumindest gesehen –, nämlich sich an dieser offenen Einladung, Wien weiterzudenken, zu beteiligen. Das haben schon sehr viele getan. Dafür möchte ich mich bedanken. Denn sie haben es außerhalb des Rathauses getan, teilweise auch kritisch weitergedacht. Sie haben es vor allem auch mit ihren Beiträgen innerhalb des Rathauses und mit der täglichen Arbeit, die sie für diese Kulturstadt leisten, getan.

 

Das waren sieben kurze Gründe, kurze Punkte, kurze wesentliche Grundsätze der Sozialdemokratie. Man könnte auch sagen, wenn ich mich an den Kollegen Margulies von heute Vormittag anlehne, das wären sieben gute Gründe, die Sozialdemokratie zu wählen.

 

Ich würde gern am Ende sozusagen einfach nur die GRÜNEN darauf aufmerksam machen, weil der Kollege Schreuder davon gesprochen hat, dass man wieder Leidenschaft für die Kulturpolitik in dieser Stadt empfinden sollte, dass in diesen sieben Punkten der GRÜNEN, diesen sieben guten Gründen, grün zu wählen, kein einziger Punkt dabei ist, der sich mit Kulturpolitik beschäftigt! - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Lachkovics. Ich erteile es ihr.

 

19.46.51

GRin Mag Eva Lachkovics (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Ich möchte zum Abschluss dieser Debatte noch auf einen Aspekt der Wissenschaft zu sprechen kommen. Es geht mir dabei um Gentechnik in der Landwirtschaft.

 

Im Jänner dieses Jahres wurden hier 100 000 EUR für den Verein Dialog Gentechnik beschlossen, damit er

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular