«  1  »

 

Gemeinderat, 53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 101

 

des Kulturbudgets? Wie könnt ihr ein zusätzliches Opernhaus aufmachen? Wir denken darüber nach, wie wir eines zusperren!

 

Es läuft alles wunderbar, nur Sie versuchen, alles tot zu reden. Andere sparen, das sagen wir jetzt nicht aus Schadenfreude, sondern einfach nur, weil es so ist. Also ich sage jetzt nicht, dass in Deutschland, in England oder Amerika das Kulturbudget sinkt. In Salzburg sinkt das Kulturbudget um 7 Prozent, und es ist traurig, dass in Salzburg darüber diskutiert wird, ob es in Zukunft überhaupt noch Osterfestspiele geben wird. Das ist eine Gefährdung der Kultur und wir in Wien machen hier exakt genau das Gegenteil. Wir in Wien machen die richtige Politik, und es geht ja jetzt offensichtlich um Wien!

 

Der größte Teil unseres Kulturbudgets geht in die darstellende Kunst, sowohl in die großen und in die kleinen Theater. Die Josefstadt bekommt zusätzlich Geld, aber auch die Off-Theater-Szene, also die freie Szene, bekommt mehr Geld, und die Theaterreform bringt tatsächlich greifbare Ergebnisse und Erfolge. – Es gibt jetzt so viele Veränderungen, wie es in der Wiener Theaterlandschaft wahrscheinlich noch nie gegeben hat!

 

Ich sage jetzt nur ein paar Beispiele: Am Nestroyplatz ist ein neues Theater im Nestroyhof auf Grund einer Entscheidung der Jury eröffnet worden, und es gibt zusätzlich 400 000 EUR an Investitionen aus dem Investitionsprogramm der Stadt Wien gegen die Krise. Das nur zum Argument, dass gesagt wurde, es geht immer alles Geld in die großen Institutionen. Es geht auch in viele kleine Initiativen. Wir haben das Kabelwerk eröffnet. Das Kabelwerk ist ein ganz neues, wichtiges lokales Kulturzentrum im Süden der Stadt. Das Vindobona wird nach vielen Jahren Umbau wieder eröffnet. Nachdem es durch Private Probleme gegeben hat, ist es auf Grund des öffentlichen Engagements und des Engagements eines Kabarettbetreibers dazu gekommen, dass hier ein neues Comedy-Zentrum eröffnet wurde.

 

Die Brunnenpassage ist auch ein positives Beispiel für die Theaterreform. Da wurde durch die Entscheidung der Jury einer Initiativgruppe, die von der Caritas initiiert worden ist, eine vierjährige Konzeptförderung gegeben. Hier wird eine bedeutende multikulturelle Arbeit gemacht. Ich nenne nur die Aufführung der „Tanz die Toleranz“, die vor wenigen Wochen gezeigt wurde, wo ich übrigens als Einziger aus dem Kulturausschuss dabei war. Es war dies eine großartige Demonstration von mulikulturellem Leben in dieser Stadt, und ich möchte Ihnen vor allem auch den Grundsatz von Rouston Maldoom nicht vorenthalten, der sagt: „Wer zusammen tanzen kann, kann auch zusammen leben.“

 

Ich glaube, das ist ein toller Ansatz für die Wiener Kulturpolitik! Da sieht man, dass die Wiener Kulturpolitik nicht nur gute Ergebnisse für Kunst und Kultur bringt, sondern auch im Bereich Integration wesentliche Impulse zum friedlichen Zusammenleben und friedlichen Zusammentanzen in dieser Stadt bringt. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Es wurden viele Veränderungen durchgeführt in den vergangenen Jahren: Man sagt immer so leicht, wieso tauscht ihr den Theaterdirektor nicht aus? – Das tun wir prinzipiell nicht, sondern wir versuchen, überall sinnvolle menschliche Übergänge zu finden, denn hinter den Lebensläufen der Künstler und Theaterdirektoren stehen eben 40 Jahre Theaterarbeit. Da kann man nicht einfach sagen, das ist zu Ende, schleicht euch, wir geben das Haus jemandem anderen! – Wir versuchen, behutsame Übergänge zu finden, so wie das jetzt beispielsweise im Ensemble Theater gelungen ist mit der Neupositionierung und der Einbindung vom bisherigen Direktor Dieter Haspel.

 

Es ist uns gelungen, auch im Odeon eine neue Schiene zu etablieren. Eine Schiene Odeontanz, eine Schiene Odeonmusik. Es ist das Schauspielhaus als Haus der österreichischen Dramaturgie wunderbar aufgestellt. Ebenso macht das Koproduktionshaus brut ein hervorragendes Programm in seinem Bereich. Es hat internationale Vernetzung, hat internationale Erfolge und hat heuer zu Recht den Spezialpreis der Nestroyjury erhalten.

 

Wir haben Erfolge und positive Veränderungen im Tanzquartier. Die neue Direktion Walter Heun bleibt bei Qualität, bei der Internationalität, bleibt beim Diskurs, versucht aber, ein vielfältigeres Programm zu machen, versucht auch, neue Publikumsschichten zu erreichen, und das mit Erfolg. Es kommen neue Besucherinnen und Besucher, es kommt viel mehr Publikum. Es kommen vielfältigere Besucherschichten, und es gibt eine Kooperation mit dem Tanzfestival ImPuls. Insgesamt ist es hier zu einer wesentlichen Verbesserung gekommen, und die erste Tanznacht, die brut und das Tanzquartier zusammen im Museumsquartier durchgeführt haben, war ein großer Erfolg.

 

Nun, die angesprochenen Katastrophen treten natürlich nicht ein. Auch nicht bei den Vereinigten Bühnen Wien! Es ist fraglich, ob man von Flop oder Katastrophe reden kann, wenn Produktionen über 115 000 Besucher und Besucherinnen ansprechen, wenn man sieht, wie versucht wird, immer wieder von Ihrer Seite das Musical tot zu reden. Solange das Musical eine solche Strahlkraft hat wie derzeit „Tanz der Vampire", dann kann man nicht sagen, das ist in Frage zu stellen. Wenn Sie heute versuchen, als Weihnachtsgeschenk Karten für „Tanz der Vampire" zu kaufen, dann muss ich sagen, das ist schon möglich, aber nur für „Tanz der Vampire" zu Weihnachten 2010, weil bis ins Frühjahr, in den April hinein, gibt es überhaupt keine Karten mehr im Ronacher für „Tanz der Vampire". Und wir sind uns auch sicher, dass die nächstjährige Produktion, das so genannte Udo-Musicals - „Ich war noch niemals in New York" - ebenso gut vom Publikum angenommen wird wie jetzt „Tanz der Vampire".

 

Das heißt, alle Versuche von Ihnen, das Musical und die Vereinigten Bühnen Wien tot zu reden, sind einfach zurückzuweisen. Sie entbehren tatsächlich jeder Grundlage.

 

Zum Literaturbudget - ein Bereich, über den wir selten diskutieren. Das Literaturbudget wird 2010 um 6,5 Prozent erhöht. Hier werden mit relativ geringen

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular