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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 95

 

Warum ist das jetzt wichtiger als vielleicht früher? Das werden Sie sich vielleicht fragen. Weil jetzt Oper gespielt wird. Weil dort im Jahr zehn bis zwölf Produktionen stattfinden und in jedem Monat zweimal aufgebaut und zweimal abgebaut wird. Da geht es nicht um irgendein Bild, das man hineinträgt, sondern da geht es um Kulissenteile, die bis zu 1 000 kg schwer sind, die derzeit über diese Portierloge ein- und ausgebracht werden müssen, während gleichzeitig täglich 300 Leute hineingehen, und zwar der Techniker und die Technikerin genauso wie die Mitarbeiterin und der Mitarbeiter der Vereinigten Bühnen Wien, aber genauso auch die Künstler bis hin zu Placido Domingo. Das geht nicht. Daher wird jetzt der Ein- und Ausgang getrennt. Das heißt, es wird ein eigener Ein- und Ausgang für die Beschäftigten, für die Künstlerinnen und Künstler geschaffen und daneben wird dieser Eingang, der bisher der einzige Eingang war, umgebaut und erweitert für die Zu- und Ablieferung der Kulissen im Theater an der Wien. Das ist heute notwendiger als früher, weil früher hat es Musical-Produktionen gegeben, die oft sehr lange gelaufen sind. Ich sage jetzt, „Cats" sieben Jahre, „Elisabeth" viele Jahre. Daher war es auch nicht notwendig, dauernd die Kulissen umzubauen, während jetzt, wenn jedes Jahr zehn bis zwölf Premieren im Haus sind, natürlich die Umbauarbeiten wesentlich häufiger sind.

 

Es geht daher um die Praktikabilität. Es geht aber vor allem um die Sicherheit der Beschäftigten und der Besucher und Besucherinnen. Es geht um die Sicherheit der Passanten am Gehsteig. Und es geht darum, dass einfach Transporte von Kulissen, Kostümen und Requisiten leichter sind. Derzeit müssen zum Beispiel Kostüme, Requisiten über eine enge Stiege fünf Stockwerke hinaufgetragen werden, auch während der Aufführung, vor der Aufführung, nach der Aufführung. Das ist alles sehr aufwendig. Nach dem Umbau wird es einen Aufzug geben, wo das leichter wird, womit man auch bessere Möglichkeiten für die Abwicklung der Produktionen hat. Es wird durch diesen Einbau der Hubbühne einen besseren Zugang und eine Zulieferung zur Unterbühne geben. Diese Unterbühne kann dann als zusätzliches Lager verwendet werden, weil es bisher nicht möglich war, dort etwas hinzustellen, weil man einfach nicht hingekommen ist. Dadurch kommt es auch zu kürzeren Auf- und Abbauzeiten.

 

Es tut mir leid, dass ich hier einen Nachhilfeunterricht in punkto Theater geben muss, aber ich meine, es ist offensichtlich notwendig. Ich glaube, das könnte sogar ein Oppositionspolitiker oder eine Oppositionspolitikerin verstehen, ohne es sich anzuschauen, wenn das alles einfacher wird, dass man beim Umbau schneller ist. Das heißt, es wird weniger Überstunden geben, es wird dadurch weniger Kosten geben und es wird damit auch größere Chancen geben, dass die erfolgreichen Produktionen der Vereinigten Bühnen Wien im Theater an der Wien öfter gespielt werden können. Heute ist es oft nicht möglich, die Aufführung sechsmal, achtmal, zehnmal zu spielen, weil das einfach vom zeitlichen Ablauf der Zu- und Ablieferung, der Auf- und Abbauten nicht möglich ist. Das Theater an der Wien hat dann die Chance auf längere Spielzeiten für erfolgreiche Produktionen. Da gibt es sehr viele. Alle sind erfolgreich, gewisse sind aber so überlaufen, dass es einfach notwendig ist, in Zukunft weitere Vorstellungen anzusetzen.

 

Das wird auch mit der Abo-Entwicklung unterstrichen. Das Theater an der Wien hat nach Umwandlung in ein Opernhaus ein Abo aufgelegt, hat im ersten Jahr 1 000 Abos - das war schon sehr schön -, im zweiten Jahr 2 600 Abos und im heurigen Jahr 3 600 Abos verkauft. Sie sagen immer, bei Zahlen kennen Sie sich aus. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Tolle Umbauten!) - Eine tolle Sache, aber es wird noch besser werden. Es wird noch besser werden, wenn man es umbaut, wenn man dann die Sicherheitsprobleme wegbekommt, kürzere Umbauzeiten und damit auch weniger Kosten hat.

 

Das Theater an der Wien ist eine einzige Erfolgsgeschichte, hat die Abo-Zahlen innerhalb von zwei Jahren vervierfacht, ist unbestritten das erste Opernhaus in dieser Stadt und auch das erste Opernhaus in diesem Land. Das haben sich nicht der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien oder die Pressestelle der Vereinigten Bühnen Wien ausgedacht, sondern 50 hochrangige Kritiker und Kritikerinnen haben das Opernhaus des Jahres in Europa gekürt. Darüber sind wir sehr froh und glücklich und können stolz darauf sein, dass das Theater an der Wien auf den zweiten Platz der Opernhäuser des Jahres in Europa gesetzt wurde.

 

Soviel zum Theater an der Wien. Ich glaube, es ist unbestritten, dass es im Jahr 2006 eine Jahrhundertentscheidung war, das Theater an der Wien in ein Opernhaus umzuwandeln und dass es eine einzige Erfolgsgeschichte in künstlerischen, aber auch in wirtschaftlichen Fragen ist, was die Auslastung und den Verkauf von Abos im Theater an der Wien betrifft.

 

Nun zur Kritik der ÖVP, dass sie sagt, da versickert jetzt Geld, das ist alles nicht nachvollziehbar und das steht alles auch nicht im Akt. Ich weiß nicht, welchen Akt Sie lesen. Ich habe den Akt auch gelesen. Da ist eigentlich alles klar. Der Denkmalschutz ist geregelt. Es gibt klare Gutachten und Aufstellungen, wie das Geld, diese 2,1 Millionen EUR, investiert wird. Das Ganze passiert in den nächsten zwei Jahren bei voll laufendem Betrieb, ohne dass es irgendwelche Einschränkungen gibt, was den Theaterbetrieb betrifft. Die Auszahlung der Raten wird je nach Baufortschritt erfolgen. Das steht im Akt, lesen Sie das nach! Das heißt, da geht überhaupt kein Geld in irgendeine Kasse der Vereinigten Bühnen Wien, sondern da werden ausschließlich die Rechnungen für diesen notwendigen Umbau je nach Baufortschritt bezahlt.

 

Weil der Kollege Ebinger gesagt hat, das ist alles intransparent, sage ich, genau das Gegenteil ist der Fall. Der Kollege Ebinger ist jetzt zwar nicht da, aber ich sage es trotzdem. Genau das ist es nicht. Wir trennen ganz exakt die Betriebssubventionen von den Investitionssubventionen. Das ist Transparenz, mehr geht nicht. Es ist klar, 37,3 Millionen EUR gibt es für den Betrieb der drei Häuser der Vereinigten Bühnen Wien. Das sind

 

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