«  1  »

 

Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 127

 

da jetzt?)

 

Ich kann mich erinnern, beim Arnold-Schönberg-Center beispielsweise hat es harte Diskussionen gegeben, nicht nur im Gemeinderat, sondern auch im Ausschuss. (StR Johann Herzog: Aber wir haben zugestimmt! Trübes Gedächtnis?) Jetzt davon zu reden, dass das immer ohne Diskussionen erfolgt ist, mit Polemiken, auch in den Medien, das ist doch etwas zu kühn! Aber wenn Sie sich heute dazu bekennen, dann konstatiere ich einen gewissen Lernfortschritt! Da bin ich als Erwachsenenbildner durchaus bereit, das zur Kenntnis zu nehmen. Das ist durchaus erfreulich! (Beifall bei der SPÖ. - StR Johann Herzog: Das ist nicht wahr, was Sie erzählt haben!)

 

Es ist aber auch gelungen, eine ganze Reihe von wichtigen Einrichtungen unserer Stadt mit Unterstützung der Stadtregierung zu sanieren. Ich denke hier nur an die Generalsanierung des Wiener Konzerthauses, die abgeschlossen werden konnte, auch an den Bau des Tanzhauses oder die Planung des Kindertheaterhauses. Auch die Sanierung des Theaters in der Josefstadt war, wie ich meine, ein sehr wichtiger Punkt.

 

Hier habe ich nur eine Frage an den Kollegen GR Dr Salcher. Es wäre doch auch eine Möglichkeit gewesen, im Rahmen der Gesamtsanierung der Josefstadt, wenn man das möchte, den Rabenhof mitzubedenken, weil ein hörbares Bekenntnis zum Rabenhof war ja vorhanden. Wenn du heute sagst, es wäre gut gewesen, von Beginn an die Finanzierung des Rabenhofs sicherzustellen, dann frage ich mich, warum das damals nicht geschehen ist. Man hätte zweifellos bei uns offene Türen eingerannt. (GR Dr Andreas Salcher: Weil kein Geld da war!) Jetzt habe ich das Verständnis, dass man sagt, man möchte abwarten, ob sich ein solcher Versuch rentiert. (GR Dr Andreas Salcher: Die Josefstadt wollte 20 Millionen S für den Rabenhof und die haben wir nicht gehabt! Sehr simpel!)

 

Man hat es dann der Josefstadt überlassen, wie die Josefstadt bespielt wird. Ich denke, da sind wir einer Meinung. Die Josefstadt war dann für den Herrn Welunscheck; im Übrigen auch die Kulturkommission des 3. Bezirks, wo ein entsprechender Antrag einstimmig zur Kenntnis genommen wurde. Also, man kann nicht sagen, so wie du das gemeint hast, das war eine politische Entscheidung aus der Tasche heraus, sondern es hat hier eine breite Willenskundgebung gegeben. Man wollte natürlich auch abwarten, wie sich ein solches Projekt entwickelt. Es ist natürlich am Beginn eines Theaters immer schwer abschätzbar, ob man mit einem neuen Programm entsprechende Zielgruppen und ein entsprechendes Publikum findet. Aber ich denke, dass der Rabenhof gezeigt hat, dass es mit einem neuen Profil, nämlich mit dem so genannten "trashigen Volkstheater", möglich ist, einen sehr großen Theatersaal zu füllen. Der Rabenhof ist vom Fassungsraum her doppelt so groß wie das Schauspielhaus und fast dreimal so groß wie das Ensembletheater. Also, es gibt das Publikum, es gibt das Bedürfnis der Wiener Bevölkerung nach dem Rabenhof.

 

Ich denke, es ist Aufgabe von uns Kulturpolitikern - hier freue ich mich, wenn du unser Bündnispartner bist -, dass wir diesem Bedürfnis nachkommen und uns gemeinsam bemühen, dass die notwendigen Subventionen sichergestellt werden. Das wird unser gemeinsames Anliegen sein. Da lade ich dich herzlich dazu ein. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Andreas Salcher: Stelle am Mittwoch einen Antrag auf 8 Millionen S und ich werde ihn unterstützen! Wenn es die Zustimmung vom Finanzstadtrat gibt, stimmen wir sofort zu!)

 

Wien ist aber vor allem nicht nur eine Stadt, die es immer wieder verstanden hat, sich mit den Traditionen der Geschichte der Stadt auseinander zu setzen, sondern die immer auch zukunftsorientiert war. Das ist ein Punkt, dem wir uns jetzt noch stärker als in den letzten Jahren verschreiben sollten, analog zur positiven und stürmischen Entwicklung um 1900 herum, wo Klimt, Schiele, Schönberg - all jene Künstler, denen heute eigene Museen gewidmet werden - hier in Wien gearbeitet und ihre Werke hergestellt haben. Es muss uns darum gehen, in Wien auch junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern, zeitgenössische Kunstsparten, neue Medien, vor allem Kunst zu fördern, die für junge Menschen interessant ist.

 

Ich denke, hier sind wir einen ersten sehr wichtigen Schritt gegangen, indem Bgm Dr Michael Häupl durchgesetzt hat, dass es in der Kunsthalle light auch eine Begegnungsstätte für diese jungen Künstlerinnen und Künstler gibt, auch in Richtung Schaffung der Hauptstadt der jungen Kunst. Diese Kunsthalle light soll in einer Glasbox eine Plattform als "project space" beherbergen, wo junge Künstlerinnen und Künstler sperrige, avantgardistische Kunst präsentieren und sich auch mit einem Publikum auseinander setzen können. Hier wird insbesondere die Auseinandersetzung mit der Kunst im öffentlichen Raum von besonderem Interesse sein.

 

Wien wird zweifellos die Möglichkeit haben, nicht nur Hauptstadt der jungen Kunst zu werden, sondern auch als Metropole moderner Architektur, als Designzentrum Medienstadt oder als Stadt der Filmkultur dazustehen.

 

Auch beim Thema "Film" ist hier einiges geschehen. Ich möchte das nicht alles auflisten, es ist im neuen Kunst- und Kulturbericht nachzulesen. Aber ich gebe doch den Hinweis, dass die Stadt Wien zum Thema "Film" in den letzten Jahren sehr viel gemacht hat, nicht nur die Förderung der Wiener Kinos, um die vielfältige urbane Kinolandschaft in Konkurrenz zu den Multiplexzentren zu erhalten, sondern vor allem auch was die Förderung von österreichischen und Wiener Filmkünstlern betrifft, auch die Förderung von Absolventen der Filmakademie, die Umsetzung ihrer Abschluss- und Diplomarbeiten und die entsprechende finanzielle Unterstützung.

 

Es hat eine ganze Reihe von Filmen gegeben, die

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular