Ansprüche und Herausforderungen - Öffentlicher Raum

Öffentlicher Raum ist wertvoll. Viele Menschen möchten ihn nutzen und mitgestalten. Die Stadt Wien unternimmt viel für die Gestaltung und die optimale Nutzbarkeit öffentlicher Flächen.

Sitzgelegenheiten unter dem Coolspot

Der öffentliche Raum beeinflusst stark die Lebensqualität der Bewohner*innen und prägt die Identität eines Stadtquartiers. Er gilt als wichtiger Bestandteil für die Wiener*innen. Hier finden Begegnungen statt, hier verweilen wir in unserer Freizeit, treiben Sport oder treffen unsere Freund*innen.

Urbane Freiräume sind begehrt und wertvoll. Aber sie sind begrenzt. Oft treffen unterschiedliche Interessen und Ansprüche aufeinander. Hier muss die Stadt bei der Planung abwägen und Entscheidungen treffen: Asphalt oder Grünfläche, Schanigarten oder Platz zum Gehen, Aktivitäts- oder Ruhebedürfnis berücksichtigen?

Gleichzeitig ist der Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel ein entscheidender Faktor in der Gestaltung des öffentlichen Raums. Mit dem "Raus aus dem Asphalt"-Programm hat die Stadt Wien eine große Begrünungs- und Entsiegelungsoffensive auf Plätzen und im Straßenraum gestartet, um der steigenden Hitze in der Stadt etwas entgegenzuhalten.

Wien hat den öffentlichen Raum besonders im Fokus und stellt sich aktiv den Herausforderungen.

Beschattung im öffentlichen Raum

Der Klimawandel ist in Wien spürbar: Es wird immer heißer. Um auch während des Sommers das städtische Leben genießen zu können, sind Orte erforderlich, an denen wir trotz steigender Temperaturen gerne verweilen. Abkühlung und Schatten spielen dabei eine wesentliche Rolle, um die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu verbessern.

Bäume als ideale Schattenspender

Bäume sind ideale Schattenspender. Wien verfügt über 500.000 Bäume. Davon stehen in etwa 100.000 im öffentlichen Raum, und die Anzahl steigt.

Bei der Umgestaltung von Straßen und Plätzen im Rahmen des "Raus-aus-dem-Asphalt"-Programms spielt die Beschattung eine wesentliche Rolle. So spenden beispielsweise am Praterstern knapp 50, in der Thaliastraße zwischen Gürtel und U3-Endstation Ottakring rund 350 und künftig in der Argentinierstraße 70 neue Bäume Schatten an heißen Tagen.

Andere Methoden der Beschattung

Allerdings ist nicht überall Platz für Bäume und andere Pflanzen. Unterirdische Einbauten wie Wasser-, Gas- und Stromleitungen begrenzen den Raum. Aus diesem Grund müssen für solche Situationen andere Lösungen gefunden werden. So können alternativ zum Beispiel Pergolen, Schirme und Sonnensegel eingesetzt werden.

Weitere Beispiele sind die Cooling Spots am Schlingermarkt, 4 neuen Pergolen im Supergrätzl Favoriten oder die neuen Sonnensegel am Christian-Broda-Platz.

Broschüre "Wiener Schatten"

In der Broschüre "Wiener Schatten" werden die vielen verschiedenen Möglichkeiten der Verschattung aufgezeigt - von textilen Sonnensegeln bis hin zur Verschattung von konsumfreien Parklets oder einfachen Blätterdächern über dem Gehsteig. Die Broschüre richtet sich an Fachdienststellen der Stadt Wien sowie alle Bürger*innen, die im öffentlichen Raum für Schatten sorgen wollen.


Sitzen und Verweilen im öffentlichen Raum

So vielfältig die Menschen in Wien sind, so vielfältig sind ihre Nutzungsbedürfnisse und -wünsche. An öffentliche Sitzgelegenheiten werden viele Ansprüche gestellt, die über die bloße Sitzfunktion hinausgehen. Manchmal verweilen wir an einem Ort einfach, weil er uns gefällt. Manchmal sind wir als Stadt-Nutzer*innen darauf angewiesen, eine kürzere oder längere Rast einzulegen. Nicht immer können oder wollen wir uns das gastronomische Angebot der Schanigärten leisten. Und manchmal ist der öffentliche Raum der einzig verfügbare Ort, an dem wir uns aufhalten können. Je mehr Nutzungsmöglichkeiten eine Sitzgelegenheit zulässt, umso mehr trägt sie zur Belebung des öffentlichen Raumes und zum konfliktfreien Nebeneinander verschiedener Gruppen bei.

Gut ausgewählte, unterschiedliche Sitzmöglichkeiten sind ein wichtiger Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Stadt.

Mikrofreiräume

Die Stadt Wien setzt vor allem in dicht bebauten Stadtgebieten vermehrt Mikrofreiräume um. Mikrofreiräume sind die flächenmäßig kleinste Form von urbanen Freiräumen als Teil der Straßennutzung, wie etwa Gehsteigvorziehung mit Zusatzfunktion wie einer Bank. Sie stärken die Identität eines Straßenzugs und bilden kleine Oasen in der Stadt zum Rasten, Verweilen, Hinsetzen, Tratschen, Abstellen von Taschen oder für wegbegleitendes Spiel.

Auch Privatpersonen können Mikrofreiräume schaffen, beispielsweise durch ein Parklet vor ihrem Haus. Parklets bieten eine begrünte Aufenthaltsmöglichkeit ohne Konsumzwang dort, wo sonst Autos parken. Von der Stadt Wien werden diese Initiativen durch das Förderprogramm Grätzloase unterstützt.

GreenDIVAN

Großen Rundbank unter begrüntem Rankgerüst und kühlendem Sprühnebel

GreenDIVAN am Columbusplatz

Nicht nur zum Sitzen, sondern auch als schattenspendendes Element dient der GreenDIVAN am Columbusplatz in Favoriten. Es handelt sich dabei um eine mit Sprühnebel ausgestattete und mit Kletterpflanzen bewachsene Metallkonstruktion. Diese kann dort, wo trotz ausreichend Platz im Freiraum keine Bäume gepflanzt werden können, für einen angenehmen Aufenthalt sorgen.

Der Entwurf dieses schattenspendenden Sitzmöbels ging als Sieger des EU-weiten Ideen-Wettbewerbs STADTGRÜN hervor.

Broschüre "Sitzfibel"

Die Broschüre "Sitzfibel - Eine Beispielsammlung für Sitz- und Verweilangebote im öffentlichen Raum in Wien" beschreibt in Form von Best-Practice-Beispielen das Wiener Sitzangebot im öffentlichen Raum.

Spielen und Bewegen im öffentlichen Raum

türkis gefärbter Boden, darauf weiße und gelbe Linien, zwei Kinder springen

Weitsprungfeld

Wer mit Kindern in der Stadt unterwegs ist, weiß: Interessante Bodenbeläge oder Markierungen regen die Fantasie an. Gespielt wird nicht nur auf Spiel- und Sportplätzen, sondern auch auf alltäglichen Wegen.

Spielen im öffentlichen Raum kann zum Beispiel bedeuten, an einer Mauer entlang zu balancieren, im Sommer an einem Brunnen zu plantschen oder auf ein interessant geformtes Sitzmöbel zu klettern. Spielgeräte laden zum Schaukeln oder Drehen ein. Gerade in der dicht verbauten Stadt sind Kinder und Jugendliche auf Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten angewiesen.

Die Angebote haben eines gemeinsam: Mit ihnen wird die Stadt zum Ort der Bewegung. So können sich Kinder spielerisch bewegen und ihre Umwelt mit möglichst vielen Sinnen wahrnehmen.

Broschüre "Spielfibel"

Die Spielfibel zeigt mit über 100 Beispielen die Fülle von Spielangeboten auf Straßen und öffentlichen Plätzen. Ein Großteil der gezeigten Beispiele befindet sich in Wien. Die Angebote können dauerhaft sein oder auch kurzfristig, zum Beispiel die Wiener Spielstraße.

Mitgestalten im öffentlichen Raum

Menschen rund um einen Tisch beugen sich über einen Straßenplan und diskutieren Potentiale für eine Umgestaltung des öffentlichen Raums

Beteiligungsveranstaltung

Die Einbindung der Bürger*innen in die Gestaltung des öffentlichen Raums ist ein zentrales Anliegen der Stadt. Sie kennen ihr Grätzl und ihre Alltagswege am besten und leisten mit ihrem Wissen einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung eines Ortes.

Mittels unterschiedlicher Beteiligungsformate werden Wünsche, Ideen, Feedback und Fragen zu Gestaltungsvorhaben im öffentlichen Raum eingeholt. Die Durchführung von Beteiligungsprozessen ermöglicht, dass unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse der Bürger*innen besser abgewogen werden können. So wird die bestmögliche Lösung für das Vorhaben beziehungsweise den Ort gefunden.

Wien mitgestalten - Die Beteiligungsplattform der Stadt Wien

Selbstgestalten im öffentlichen Raum

Menschen sitzen zusammen auf einer Bank aus gelben Schalungsplatten.

Parklet

Der öffentliche Raum wird seit einigen Jahren intensiver und vielfältiger genutzt. Immer mehr Menschen werden auf Straßen und Plätzen selbst aktiv und übernehmen - teils ehrenamtlich und selbstorganisiert - Verantwortung für ihr Wohnumfeld. Schanigärten und Kioske bieten kulinarische Versorgung. An beliebten Plätzen werden Feste und Events organisiert.

Viele Möglichkeiten zur Selbstgestaltung machen den öffentlichen Raum bunter und lebendiger. Dazu zählen beispielsweise Urban Gardening in Gemeinschaftsgärten, die Bepflanzung von Baumscheiben bei Garteln ums Eck, das Mitgestalten von Grätzloasen wie die Errichtung von Parklets dort, wo sonst Autos parken. Parklets sind begrünte, nicht-kommerzielle Aufenthaltsbereiche in einer Parkspur.

Viele Wiener*innen sind bereit oder wünschen sich, den öffentlichen Raum einfach und unkompliziert selbst zu gestalten. Wollen Sie eine Baumscheibe bepflanzen, eine Spielstraße initiieren, ein Straßenfest organisieren oder Ihre Nachbarschaft angenehmer gestalten? Hier finden Sie Beratung und Unterstützung:

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