«  1  »

 

Landtag, 34. Sitzung vom 25.01.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 55

 

schen, ob die eine Organisationsform vorliegt oder die andere, oder ob sie unter Stress gesetzt werden, wenn man alles neu auf den Boden stellen muss, großartige Arbeit leisten. Das betrifft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bildungsdirektion ganz genauso wie die DirektorInnen und die Lehrerinnen und Lehrer.

 

Präsident Ernst Woller: Die 5. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Bluma gestellt.

 

9.54.17

Abg. Susanne Bluma (SPÖ): Sehr geehrter Herr Landesrat! Auch von mir einen schönen guten Morgen und herzlichen Dank für die ausführliche und konkrete Beantwortung meiner Anfrage. Fakt ist, dass Deutschförderklassen seitens des Bildungsministeriums allen Schulen vorgeschrieben wurden, im Übrigen entgegen wissenschaftlicher Empfehlungen.

 

Ich würde von Ihnen jetzt ganz gerne wissen, wie viele Deutschförderkurse es in unserer Stadt gibt und wie viele SprachförderlehrerInnen seitens des Bildungsministeriums für diese Klassen bereitgestellt wurden.

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, vielen Dank für die Frage. Es ist ein Feuerwerk an Zahlen, das ich heute bieten kann und auf das wir sicher noch in vielen Debatten gemeinsam auch zurückschauen können. Bei den Deutschförderklassen ist es so, Sie haben das ja richtig erwähnt, die Hauptkritik, wenn wir das jetzt zu dem Zeitpunkt der Einführung zurückspulen, war ja aus den Schulen in Wien, aber auch in vielen, vielen anderen Bundesländern und auch von uns neben der sachlich-fachlichen Frage, ob es nicht besser sei, integriert zu fördern, die Kritik an einer wirklich schlecht vorbereiteten Einführung. Das war nach den Schuleinschreibungen mit vielen, vielen teils unlösbaren Aufgaben, vor die man die Schulleiterinnen und Schulleiter gestellt hat. Teilweise sind diese Probleme bis heute ungelöst. Ich erinnere noch einmal daran, dass es bis ganz kurz vor Schulbeginn keine Lehrpläne gegeben hat. Auch bestimmte Detailfragen und Probleme sind bis heute nicht gelöst. Und natürlich treffen die Kürzungen bei den Deutschförderkursen viele Schulen zusätzlich hart. Also unsere Hauptkritik war ja, es braucht mehr Flexibilität, auf der einen Seite auf das Wissen, auf die Expertise, und auf die Bedingungen vor Ort einzugehen. Auf der anderen Seite braucht es jedenfalls genug Personal, um Deutsch zu fördern. Diese Kritik bleibt leider aufrecht.

 

Aber kommen wir zur Beantwortung Ihrer Frage, also zu den nackten Zahlen: Mit Stichtag 1. Oktober 2018 gab es in Wien 14.400 außerordentliche Schülerinnen und Schüler. Das sind 1.500 Schülerinnen und Schüler weniger als im Vorjahr. Dafür gibt es natürlich viele Gründe. Der Hauptgrund dafür ist, dass die SchülerInnen, die im Laufe der Jahre 2015/16 nach Wien gekommen sind, mittlerweile als ordentliche Schülerinnen und Schüler geführt werden. Das erklärt das Sinken der Zahl auf 14.400. Von diesen außerordentlichen Schülerinnen und Schülern besuchen im Wintersemester 5.540 eine von 360 Deutschförderklassen. Und dank dem intensiven Einsatz der Lehrkräfte und der Bildungsdirektion ist es auch gelungen, dass diese Deutschförderklassen jeweils höchstens aus 15 Schülerinnen und Schülern bestehen. Ich erinnere daran, die gesetzlichen Vorgaben des Ministeriums, der Vorschlag des Ministeriums ist von einer maximalen Klassengröße von 25 ausgegangen. Das konnte mit viel, viel Energie und organisatorischem Wissen verhindert werden. Und was dazugesagt werden muss, durchaus auch dankend dazugesagt werden muss, ist, dass es dank intensiver Gespräche mit dem Ministerium und Begehungen vor Ort für jene Schulen, wo es gar keine leerstehenden Klassenräume gegeben hat, die Möglichkeit gibt, eine integrative Lösung anzubieten. Insgesamt besuchen 1.200 Kinder eine dieser integrativen Deutschförderklassen. Zur Erinnerung für alle, die nicht ganz da drinnen sind. Das Modell des Ministeriums baut auf Deutschförderklassen auf und auf Deutschförderkursen für Kinder, die mehr Vorbildung, mehr Vorwissen haben. Wir haben bereits im letzten Jahr stark kritisiert, dass die Stundenanzahl in den Deutschförderkursen fast halbiert worden ist. Und warum sage ich das jetzt noch einmal? Das ist deshalb problematisch, weil heuer 8.600 Kinder und Jugendliche einen Deutschförderkurs besuchen! Somit sind mehr Kinder von den Kürzungen bei der Deutschförderung betroffen, als eine Deutschförderklasse besuchen. Also das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!

 

Jetzt noch auf den zweiten Teil Ihrer Frage eingehend, die Pädagoginnen und Pädagogen. Insgesamt sind 450 Lehrkräfte in Deutschförderklassen im Einsatz. Durch Kürzungen bei der Sprachförderung wird durch den Bund aber nur knapp die Hälfte dieses Personals zur Verfügung gestellt. Der Rest muss von den Schulen, von der Bildungsdirektion, von den Lehrerinnen und Lehrern in Wien durch Kürzungen von Zusatzangeboten zusammengekratzt werden. Damit haben die Deutschförderklassen auch zu einer Verschlechterung der schulischen Angebote für Kinder mit guten Deutschförderkenntnissen geführt. Also nach wie vor, ich erinnere an unsere Hauptkritikpunkte. Die waren nicht, machen wir es so oder machen wir es so, sondern erinnern wir uns an die Grundnotwendigkeit, Expertise vor Ort ernst zu nehmen und genug Personal zur Verfügung zu stellen.

 

Ein letzter Punkt, der angekündigte Deutschtest, der ist auch noch immer nicht fertig. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit einem Provisorium helfen. Das gibt‘s zum Glück, nämlich das Sprach-Screening des Sprachförderzentrums in Wien, das sich seit Langem bewährt hat. Der endgültige Deutschtest soll im April zum Einsatz kommen. Es gibt aber noch keine fertigen Tests für die Sekundarstufe. Deshalb müssen auch die außerordentlichen Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule und der AHS-Oberstufe einen Test für Sechsjährige machen. Das nenne ich einmal Nivellierung nach unten!

 

Präsident Ernst Woller: Ich bedanke mich für die Beantwortung. Damit ist die 3. Anfrage erledigt.

 

9.59.00†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP-62237-2019-KNE/LM) wurde von Frau Abg. Emmerling an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Wien als einzige Großstadt Österreichs zieht viele Menschen aus den anderen Bundes-

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular