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Landtag, 34. Sitzung vom 25.01.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 55

 

Aber es stimmt, wir haben zwei Knackpunkte. Das eine ist: Wie bereit und wie offen ist das System Schule, auf die Kindergärten zuzugehen und nicht sozusagen bei jedem Kind das Rad neu zu erfinden? Dann braucht man nämlich diese ganzen sehr, sehr umfassenden mehrjährigen Tests und Beobachtungen der Kinder nicht, wenn dann die Schule damit nicht gut umgehen kann. Also das ist sicher ein Thema, an dem wir weiter arbeiten müssen. Das Zweite, an das war ja auch Ihre Hauptfrage adressiert, inwiefern die Kindergärten damit überhaupt arbeiten können, weil genug Personal da ist, weil genug Menschen da sind, die das unterstützen können. Im Bereich des Sprach-Sreenings gibt es zusätzliches Personal, das sich auch ganz genau anschaut, was zu tun ist und zusätzlich in die Kindergärten geschickt wird. Insgesamt ist es aber gar kein Geheimnis, wir diskutieren das ja sehr intensiv, und ich habe das auch in die erste Elementarpädagogikreferentinnen und -referentenkonferenz eingebracht, wie es möglich sein kann, dass mehr Pädagoginnen und Pädagogen für den elementaren Bereich zur Verfügung stehen. Der Mangel ist österreichweit spürbar. Und das ist meiner Meinung nach die eindeutige Folge, man könnte fast sagen, Krise, eines Ausbildungssystems.

 

Die BAfEPs, die früheren BAKIPs, haben hier schlicht und einfach, was den Output betrifft, Reformbedarf. Es ist schlicht und einfach zu wenig. Wir reden von 30 bis 40 Prozent der Abgängerinnen und Abgänger einer BAfEP, die in das Berufsfeld gehen. Wenn man denkt, dass ein Staat insgesamt viel Geld in diese Form der Bundesschule investiert, die konkret für ein Berufsfeld ausbilden sollte, und dann ist die Anzahl derer, die gehen, so gering, dann sieht man schon, da gibt es ganz schön viel Bedarf, an Rädern zu drehen. Es gibt ein paar Punkte, die sind ganz sicher erfolgversprechend, weil wir es erkennen. Ich möchte gar nicht sagen, dass das ausschließlich alles ist, was man tun kann. Aber diese paar Punkte können wir sehen, weil wir in Wien diese Schritte bereits gegangen sind. Wien ist das einzige Bundesland, das eine eigene BAfEP hat, das diese eigene BAfEP finanziert, und das in dieser BAfEP den Weg gegangen ist, verstärkt in die Ausbildung von Erwachsenen zu gehen. Wir haben mit den Colleges die Situation, dass zukünftige Pädagoginnen und Pädagogen, die schon im Berufsfeld waren oder die was anderes studiert haben, et cetera, sich proaktiv entscheiden. Und siehe da, der Anteil derer, die dann ins Berufsfeld gehen, ist deutlich höher als 95 Prozent, in manchen Jahrgängen 100 Prozent. Übrigens ist auch der Männeranteil viel, viel höher. Ich glaube, wenn ich es richtig im Kopf habe, um die 17 Prozent. Das ist viel zu wenig, 50 Prozent wären wünschenswert, aber deutlich höher als in den BAfEPs, die in der schulischen Oberstufe beginnen. Das ist zumindest der erste Schritt. Wir haben hier auch Anträge gestellt, wo wir uns wirklich, wirklich wünschen, dass wir österreichweit Schritte gehen. Wir haben da die Expertinnen und Experten auf unserer Seite, weil der erste Schritt, am Betreuungsschlüssel irgendwas drehen zu können, wäre natürlich die ausreichende Zahl an Pädagoginnen und Pädagogen. Ich finde es schade, dass sich bis jetzt noch nichts getan hat, möchte aber gleich sagen, ich bin da auch zuversichtlich, weil ich der Meinung bin, hier braucht es unbedingt Lösungen, dass sich die Bundesebene hier bewegt. Es gibt auch Beschlüsse dieser ElementarpädagogikreferentInnenkonferenz, die den Minister auffordern, hier Konzepte vorzulegen. Ich kann nur sagen: Wir bleiben dran. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsident Ernst Woller: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Schwarz gestellt. Ich erteile ihr das Wort.

 

9.45.13

Abg. Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Der Bundesrechnungshof hat ja die Empfehlung gegeben, dass die Sommerbetreuung, Ferienbetreuung, von den Freizeitpädagogen gemacht werden sollte. Wie steht die Stadt Wien dazu? Wird man das in näherer Zukunft umsetzen, diese Empfehlung?

 

Präsident Ernst Woller: Herr Landesrat!

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die Frage ist wichtig, so wichtig, dass sie gestern bereits von mir und vom Bürgermeister beantwortet worden ist. Aber ich kann das sehr kurz und knapp noch einmal wiederholen: Das wäre mit dem bestehenden Personal, was die Ressourcen betrifft, schlicht und einfach nicht möglich. Die müssten ja dann ihre Urlaubszeiten während des Jahres abwickeln. Uns ist das Wichtige, dass die Kinder bestmöglich betreut werden und die vielen Wiener Ganztagsschulen nicht nur ihren bestehenden hohen Standard halten, sondern auch weiter ausgebaut werden. Wir haben fast 50 Prozent der Wiener Pflichtschulen ganztägig geführt, davon die Hälfte in verschränkter Form.

 

Das ist eine Bilanz, auf die ich sehr, sehr stolz bin. Und ich werde ganz sicher nicht verantworten, dass wir hier zurückbauen und hier weniger Personal zur Verfügung haben für ein System, das das auf den Kopf stellt, weil wir, gerade was die Ferienbetreuung im Sommer betrifft, gerade was die Betreuung in den freien Zeiten betrifft, großartige Profis in Wien haben, Organisationen, die das in den letzten Jahren perfekt gemacht haben, von der MA 10 als städtischer Betreiber, von Horten und unseren Partnern in den Bildungscampusse bis hin zu vielen Organisationen, die bei der Sommerferienbetreuung das Know-how haben, bestmöglich Abenteuer und Betreuung der Kinder zu verbinden.

 

Deswegen setzen wir ja auch auf diese Organisationen bei den „Summer City Camps“. Ganz ehrlich, an einem Tag, nachdem wir hier im Wiener Gemeinderat beschlossen haben, also hier in diesem Haus in einem anderen Gremium, nämlich im Wiener Gemeinderat, diese „Summer City Camps“ mit 6 Millionen EUR auf den Boden zu bringen, ein Angebot der Kinderferienbetreuung für alle Kinder in einer Stadt, höre ich mir ganz sicher keine kritischen Punkte in diesem Zusammenhang an! Schauen Sie sich das einmal an! Ich bin überzeugt davon, dass Sie das nächste Jahr begeistert zustimmen werden! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsident Ernst Woller: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Ellensohn gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.47.39

Abg. David Ellensohn (GRÜNE): Herr Stadtrat! Rund um Wachstum Wien und jedes Jahr mehr Schülerinnen

 

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