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Landtag, 28. Sitzung vom 05.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 22 von 28

 

die Bundesregierung strapazieren, na, was bleibt uns denn anderes über? - hier jetzt wieder zurückgebaut wird. Da wird überall eingespart, heute ist eh schon zum Beispiel gebracht worden: 41 SozialarbeiterInnen weniger. Das ist aus meiner Sicht unhaltbar, und deswegen ist es ein Mal mehr notwendig, für diesen Chancenindex einzustehen, denn nur der rasche Ausbau auch von einem ganztägigen Angebot und von den Fördersystemen schafft es ja dann letztendlich, dass wir soziale Barrieren tatsächlich abbauen können und eine gute und eine moderne Pädagogik auch entsprechend bieten können. Wie gut wir da sind - da gibt es gleich eine gute Gelegenheit, alle einzuladen. Am 10.10. ist der Wiener Tag der Schulen, und ich würde allen sagen: Gehen Sie dort hin, schauen Sie sich das an, was da in unseren Klassenzimmern geleistet wird. Das ist einfach ganz, ganz großartig! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Es sind immer so Phrasen, die wir lesen und die wir selber bedienen (Abg. Mag. Wolfgang Jung: Ja, das tun Sie!), aber nehmen wir uns da einmal selber ernst. Unser Bildungsangebot muss sich dem Wandel der Zeit anpassen, und wenn eine Stadt wächst, wenn eine Stadt sich entwickelt, dann bedeutet das natürlich auch, dass sich unsere Schulen genau diesen Entwicklungen anpassen müssen. Das sind für diese Bildungseinrichtungen in unserer Stadt unglaublich große Herausforderungen. (Abg. Mag. Wolfgang Jung: Warum haben Sie es nicht gemacht, als Sie zuständig waren? Warum?) Dafür braucht es natürlich verschiedenste Bausteine, an denen wir sehr erfolgreich in dieser Stadt arbeiten, ob das jetzt die Ausbauprogramme sind, ob das die pädagogischen Konzepte sind, wo ich nachher noch einen Antrag einbringen werde, et cetera.

 

Es geht darum, dass wir unsere Schulen sozial gerecht gestalten, dass wir hochqualitative PädagogInnenausbildungen sicherstellen, dass wir die Aspekte der fortschreitenden Digitalisierung - auch natürlich so ein Wandlungsthema - entsprechend berücksichtigen, dass wir die Zusammenarbeit mit den Eltern stärken, dass wir Sprachförderung auf allen Ebenen betreiben, dass die neuen WienerInnen eben erfolgreich in unsere Bildungssysteme integriert werden und dass wir natürlich auch auf gendersensible Pädagogik achten und jede Bildungseinrichtung entsprechend inklusiv gestalten.

 

Korrespondierend zu diesen Punkten bringe ich heute einen Antrag zum pädagogischen Paket ein, wo wir auf der einen Seite als Wiener Landtag darauf hinweisen, dass die neue leistungsbezogene Trennung in den Mittelschulen nicht zu der Bildungssackgasse führen darf, dass wir die Bundesregierung ersuchen, bei der Reform der Mittelschule die bestehenden Ressourcen an Lehrerinnen und Lehrern nicht zu kürzen. Die zusätzlichen sechs Wochenstunden in der NMS müssen auch den neu geschaffenen Mittelschulen langfristig bereitgestellt werden, und darüber hinaus ersuchen wir, die Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erhalten und auch künftig die Führung von Mittelschulen an AHS-Standorten zu ermöglichen. Dann fordern wir noch die Bundesregierung auf, die schulautonomen Entscheidungen der Wiener Schulen für eine alternative Leistungsbeurteilung zu berücksichtigen. (Abg. Armin Blind: Was haben Sie gemacht als Bildungsstadträtin?) Ein Antrag, der uns hier in diesem Haus durchaus die Möglichkeit gibt, zentrale Anliegen für die Schule außer Streit zu stellen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Unser Ziel ist ja einfach, dass wir mit Schule begeistern und dass wir auch in unseren Schulen natürlich niemanden zurücklassen, so wie unser Bildungsstadtrat immer so schön sagt, dass sich SchülerInnen wie LehrerInnen in ihrer Schule auch entsprechen wohlfühlen können.

 

Wir wissen - und das habe ich heute schon angeführt -, Wien ist voll von innovativen Schulen, wir haben tausende engagierte Pädagoginnen und Pädagogen, und die brauchen natürlich eine gute Ausbildung, die brauchen einen reichhaltigen Werkzeugkoffer, um auch diesen Anforderungen entsprechend gerecht werden zu können, und die brauchen natürlich unser aller Unterstützung. Das heißt, sie brauchen einfach die besten Rahmenbedingungen, um unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung auch entsprechend gut unterstützen zu können, sie auch zu stärken. Das braucht natürlich wiederum viel Fachwissen und auch ganz viele neue Methoden in den Lernprozessen.

 

Gleichzeitig, muss man sagen, bedeutet das natürlich für unsere Pädagoginnen und Pädagogen sehr, sehr viel Verantwortung, denn sie sind natürlich ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, unsere Kinder in eine gute soziale Entwicklung zu lenken. Deswegen brauchen wir hier auf der einen Seite Ressourcen, aber deswegen müssen wir auch ganz genau auf diese Schnittstellen schauen, zwischen den PädagogInnen, zwischen den PsychologInnen, zwischen den SozialarbeiterInnen. Und da, glaube ich, ist wirklich eine ganz, ganz großartige Idee dafür das Bildungsgrätzel. Was gelingt uns denn im Bildungsgrätzel? - Dort können wir multiprofessionell zusammenarbeiten, wir können uns vernetzen und wir haben vergleichbare Bildungseinrichtungen mit vergleichbaren sozialen Strukturen, an denen wir gemeinsam arbeiten können und wo wir einfach auch gut miteinander kooperieren können.

 

Am Schulanfang bin ich bei einer Schule vorbeigefahren, der Otto-Glöckel-Schule - der ist ja einer von den wirklichen Bildungsreformern und hat mehr denn je Aktualität. Um ihn frei zu übersetzen, gilt es doch, unsere Bildungspolitik so zu gestalten, dass wir durch Bildung die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben schaffen und dass eben Bildung immer die Basis für eine gesellschaftliche Teilhabe sein muss, dass Bildung einfach dafür verantwortlich ist, dass wir eine solidarische und eine demokratische Gesellschaft immer wiederum vorantreiben. Das ist unser politischer Auftrag, aus dem heraus gestalten wir Bildungspolitik.

 

Deswegen ein Mal mehr der Appell in Ihre Richtung, nicht am Rücken unserer Kinder Bildungspolitik zu machen, Unsicherheiten und Ängste zu schüren. Gute Bildung und ein gesundes Verständnis von Demokratie werden de facto verhindern, was Sie heute für sich schon einmal in Anspruch genommen haben, nämlich dass Sie in dieser Stadt eine Regierungsverantwortung

 

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