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Landtag, 25. Sitzung vom 25.05.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 31

 

letzten Jahren mit dem Klimawandel immer wichtiger geworden ist, das 1990 natürlich noch nicht so eine Rolle gespielt hat -, die Erhaltung der unzerschnittenen Frei- und Grünräume und die Erhaltung der Landwirtschaft, für uns natürlich auch ein sehr, sehr wichtiger Teil, wo wir uns natürlich auch immer anstrengen müssen und wo es viele Begehrlichkeiten aus allen möglichen Richtungen gibt. Wir haben ja mit dem Norbert-Scheed-Wald im 22. Bezirk rund um das Areal der Eßlinger Furt auch diese sogenannte Landschaftspflegezoneentwicklung begonnen. Das ist ein Prozess, den wir jetzt vor zwei Jahren - oder ist das schon länger her? - begonnen haben. Das ist natürlich ein Prozess, der sich noch über einige Jahre hinziehen wird, weil man einen Wald nicht über Nacht aus dem Boden stampfen kann. Aber da sind wir aus meiner Sicht wirklich auf einem sehr, sehr guten Weg.

 

Auf die Landwirtschaft möchte ich auch noch kurz eingehen. Die Landwirtschaft ist für uns nicht nur als Nahversorger im ganzen Bereich der Gemüseversorgung der Stadt von Bedeutung. Sie wissen ja, dass Wien sich theoretisch das ganze Jahr über selbst mit Gemüse versorgen könnte. Theoretisch deswegen, weil natürlich im Winter die Produktion etwas geringer ist. Aber umgelegt aufs ganze Jahr glaube ich, dass wir hier einen guten Versorgungszustand haben. Aber abgesehen von diesem Aspekt sind natürlich auch die Erholungsfunktion und die Trägerfunktion als Kulturlandschaft sehr, sehr wichtig.

 

Ziel ist es auch, biologische Vielfalt in landwirtschaftliche Strukturen einzubringen und in der Stadt erlebbar zu machen. Wir haben viele Initiativen in den letzten Jahren gehabt, um die Landwirtschaft noch ein bisschen stärker in die Stadt hineinzuholen. Es gibt ja bei den Bewohnerinnen und Bewohnern ein ganz tiefes Bedürfnis, selbst wieder sozusagen mit Erde zu hantieren, und das besonders, wenn sie auch innerstädtisch wohnen. Urban Gardening waren wichtige Projekte, wo es fast eine Explosion an Projekten gegeben hat in den letzten Jahren, die wir auch zu unterstützen versucht haben. Oder zum Beispiel die Stadt-Landwirtschaft im Landschaftsschutzgebiet in der Donaustadt, um die sich Joe Taucher sehr bemüht. Es gibt sehr viele Initiativen in diese Richtung. Ich könnte Ihnen noch stundenlang zu diesem Thema erzählen, werde aber mit einem Blick auf die Uhr bei diesem ersten Überblick bleiben. Ich habe jetzt aber ehrlich gesagt zu den Natura-2000-Gebieten, der Schutzgebietbetreuung und was wir da alles noch haben, noch gar nichts gesagt. Das, was ich Ihnen jetzt erzählt habe, ist nur ein ganz kleiner Teil der Arbeit, die die MA 22 hier wirklich sehr, sehr hervorragend in Zusammenarbeit mit den anderen Magistratsabteilungen verrichtet. Aber ich glaube, wir können mit Stolz sagen, dass wir da auf einem guten Weg sind. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Danke, Frau Stadträtin. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Ing. Guggenbichler gestellt. - Bitte.

 

9.39.13

Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Ich finde das sehr toll. Der ehemalige Wienerwald Nord und jetzige Norbert-Scheed-Wald, das ist eine Initiative, die auch wir unterstützt haben, da tut sich schon sehr viel. Ich habe nur eine kleine Frage. Wir haben nämlich einerseits ein Problem am Semmelweis-Areal, wo um 700 EUR Grünland an SPÖ-nahe Bauträger verscherbelt wurde, auf der anderen Seite durften wir jetzt die Sache am Neustifter Friedhof miterleben. Da haben wir eine Widmung gehabt, etwas pietätlos, wo sogar Gräberreihen mit einbezogen wurden. Da wurde angeblich von den Friedhöfen, man liest es in den Medien, an einen Wohnfonds Wien um unter 110 EUR/m² Grünland im Biosphärenpark verkauft. Wie erklären Sie sich diesen Preis?

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sie sind mir hoffentlich nicht böse, aber der Weg vom Landschaftsschutzgebiet zum Quadratmeterverkaufspreis ist doch ein relativ weiter. Also das kann ich Ihnen hier jetzt, ehrlich gesagt, nicht auswendig bestätigen oder zitieren. Grundsätzlich ist es so, und das habe ich auch versucht, ein bisschen zum Ausdruck zu bringen, dass wir versuchen, die Grünräume der Stadt zu erhalten und dort, wo es dicht verbaute Gebiete gibt - und das ist rundherum doch vom Wohnbau ziemlich besiedelt, wenn ich die Situation richtig im Griff habe - das dort zu öffnen und dort Wohnbau zu ermöglichen. Denn klar ist, wir leben in einer wachsenden Stadt. In den letzten Jahren sind pro Jahr im Durchschnitt 20.000 Personen nach Wien gezogen, und die müssen oder wollen irgendwo wohnen. Wenn wir das nicht tun, dann werden die Wohnpreise ins Unermessliche steigen.

 

Aus diesem Grund haben wir jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir verdichten im bewohnten Gebiet oder wir gehen auf die grüne Wiese. Wir haben uns bisher immer für das Verdichten entschieden. Das bringt natürlich immer Konflikte mit sich, das ist klar. Die Nachbarn dort finden es meistens nicht so toll, wenn irgendwo verdichtet wird, die hätten es lieber irgendwie anders gehabt, und dann gibt es eben Konflikte, wo sich dann Ihre Partei oft berufen fühlt, ich sage einmal, hier unterstützend einzugreifen. Aber wir haben, glaube ich, eine große Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es hier nicht zu einer massiven Zersiedelung der Stadt kommt, dass es weiterhin zusammenhängende große Grünflächen gibt, die noch in einer gewissen Weise unberührt sind, damit die Menschen auch die Möglichkeit haben, das dort zu erleben.

 

Es wird in diesem Zusammenhang natürlich immer Konflikte geben, überhaupt keine Frage, weil wir als Bundesland Wien nun mal über eine gewisse begrenzte Fläche verfügen, die sich nun mal mit anderen Bundesländern von der Größe her nicht so leicht messen lässt. Aber ich stehe grundsätzlich dazu, dass wir hier eine klare Strategie verfolgen, den Grünraum für die Menschen zu erhalten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Die 2. Zusatzfrage stellt Frau Abg. Mag. Emmerling. - Bitte.

 

9.41.59

Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Frau Landesrätin!

 

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