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Landtag, 17. Sitzung vom 29.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 67

 

Kinder- und Jugendanwalt Mag. Ercan Nik Nafs|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Sehr geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Es freut mich auch, dass ich Jugendliche auf der Tribüne sehe.

 

Es ist mir eine Freude, zum dritten Mal heute zu Ihnen über die Tätigkeit der Kinder- und Jugendanwaltschaft zu sprechen. Vielen Dank für die lobenden Worte, für die Anregungen!

 

Ich weiß auch, dass ich hier vor PolitikerInnen spreche, also vor Menschen, die die Tätigkeit der Kinder- und Jugendanwaltschaft politisch bewerten, auch für ihre politische Arbeit und für politische Ziele nützen. Ich halte es für legitim, auch vollkommen in Ordnung. Aber unsachliche Unterstellungen will ich klar zurückweisen! Unser Bericht stellt rein sachlich die Fakten über unsere Arbeit im vergangenen Jahr dar. Es ist nicht mein Ziel, hier alle zu überzeugen. Wir erwarten auch nicht die uneingeschränkte Zustimmung, obwohl wir natürlich darauf hoffen. Unser Bericht steht als Expertenbericht vor Ihnen, und wir maßen uns ganz sicher eine politische Rolle an.

 

Ich will mich kurz fassen. Ich möchte daher auf die zentralen Punkte der Kinder- und Jugendanwaltschaft eingehen. Drei Punkte möchte ich ansprechen.

 

Zum Ersten: In der Berichtszeit konnten wir in 4.500 Fällen Kinder, Jugendliche, Elternteile, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Jugendarbeit, Sozialarbeit, aus dem Schulwesen, aber genauso von der Polizei, Justiz und vielen anderen Institutionen mit der Beratungstätigkeit unterstützen. Drei anonymisierte Fälle, die davor auch angesprochen sind, können Sie im Bericht nachlesen. Da können Sie sich selbst ein Bild von unserer Tätigkeit machen.

 

Im Zentrum unserer Arbeit stehen Themen wie Gewalt, Gewaltprävention, Scheidung, Trennung, Bildung und Schulprobleme, Verwahrlosung, aber auch Radikalisierungsprävention und viele andere Themen. Um diese Themen nicht nur im Einzelfall zu behandeln, sondern diese schwierigen gesellschaftlichen Probleme auch gemeinsam anzugehen, initiieren wir Netzwerke, Arbeitsgruppen mit wichtigen Partnerinnen und Partnern auf der Landes- und Bundesebene oder sind wir seit Jahren in diesen Arbeitsgruppen drinnen.

 

Auch das Instrument der Stellungnahmen oder Positionspapiere, die heute so oft kritisiert worden sind, zu gesellschaftlichen Entwicklungen oder Gesetzentwürfen, gibt uns die Möglichkeit, unsere Expertise zu jeweiligen Themen kundzutun.

 

Ich darf Sie auch darüber informieren, dass unsere Arbeit im Jahr 2017 - das ist auch erwähnt worden - eine besondere Anerkennung bekommen hat. Wir haben den österreichischen Verwaltungspreis für unsere Tätigkeit, für unser Engagement, für Arbeitseinsatz und Methode im Bereich Deradikalisierung und Prävention bekommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Im Wiener Netzwerk Deradikalisierung und Prävention sind sowohl Magistratsabteilungen als auch Bundesbehörden sowie zivilgesellschaftliche Organisationen mit wichtigen Aufgaben vertreten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen beteiligten Personen, Organisationen, aber auch bei der Steuerungsgruppe, beim politischen Board und auch bei unserem Expertenforum bedanken, vor allem dafür, dass sie dieser Einladung gefolgt sind, engagiert mitzuwirken.

 

Die zentrale Zielsetzung des Netzwerks ist, die Jugendlichen vor extremistischen Tendenzen und Gruppen zu schützen. Die vier Säulen sind zum einen Austausch und Kooperation der Institutionen - dies ist in den letzten Jahren massiv verbessert worden - und zum Zweiten Erarbeitung der Expertise. Sie haben die Empfehlungen des Expertenforums im Jahresbericht, dort können Sie natürlich nachschauen.

 

Zum Dritten geht es um die Professionalisierung der jeweiligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Ich kann Ihnen sagen, das war die Herkulesaufgabe! Aber wir haben es geschafft, in den letzten 3 Jahren fast 7.000 Fortbildungsplätze in diesen Geschäftsbereichen anzubieten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Die vierte Säule, natürlich eine der wichtigsten, ist die Beratung und Betreuung der betroffenen Personen, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, aber auch der Eltern, die nicht mehr gewusst haben, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen.

 

Ich kann Ihnen versichern, dieser Erfolg gehört uns allen. Hinter unserer Tätigkeit steht die Stadt Wien als eine geschlossene Einheit mit den vorgenannten Zielen. Der Verwaltungspreis gibt uns allen engagierten Beteiligten zusätzliche Motivation, den eingeschlagenen Weg weiterzuführen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN)

 

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Arbeit und für ihr Engagement bedanken. Ich darf die tatkräftige Unterstützung seitens der Landesrätinnen und Landesräte nicht vergessen.

 

Ich kann Ihnen versichern, dass die KJA seit 25 Jahren ein Ziel hat: jungen Menschen zu helfen, in dieser Stadt gut heranzuwachsen. Dass sie lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden, kritisch zu sein, kreativ zu sein, dass sie mit den Herausforderungen der Zeit klug, aber vor allem menschlich umgehen. Das ist unser Beitrag seit 25 Jahren für eine gute Zukunft unserer Stadt.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsident Prof. Harry Kopietz: Ich danke auch der Jugendanwältin und dem Jugendanwalt für ihre Stellungnahmen und für ihre Tätigkeit und bitte, auch an Ihre Mitarbeiter den Dank des Landtages weiterzugeben.

 

Bevor wir zum Schlusswort des Berichterstatters kommen, darf ich der guten Ordnung halber noch Entschuldigungen nachtragen. Entschuldigt haben sich: Stumpf ab 12 Uhr, Meinl-Reisinger ab 12.15 Uhr, Ebinger ab ... (Abg. Mag. Wolfgang Jung: ... bis dahin! - Weitere Zwischenrufe.)

 

Ah, bis 12! Da steht, ab 12. Entschuldigung! Aber es ist kein Problem. Meinl-Reisinger ab 12.15 Uhr, Ebinger ab 12.25 Uhr, Ornig von 13.15 bis 14.30 Uhr.

 

Zum Schlusswort, Herr Berichterstatter, darf ich Sie zum Wort bitten.

 

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