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Landtag, 12. Sitzung vom 24.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 44

 

So geht das in vielen Bereichen Wiens. Wir finden hier das hübsche Bild, dass wir vom Grünraum in die Wiener Stadt hineinschauen. Das kann man von vielen Punkten aus tun, und das ist auch schön. Es fällt jedoch auch auf, dass der Grünraum nach und nach auch durch relativ große beziehungsweise sehr große Bauprojekte angeknabbert wird.

 

Es ist sehr schön, hehre Projekte zu haben oder die Umsetzung von bereits entstandenen Projekten im Kleinen da und dort durchzuführen Das ist sehr lobenswert. Somit komme ich jetzt zur Begrünung beziehungsweise zur Fassadenbegrünung. Wir haben seit Jahren das Projekt der MA 48 im 5. Bezirk als Pilotprojekt und Prestigeprojekt für die Fassadenbegrünung. Jetzt haben wir die Ortliebgasse auch noch darin enthalten. - Sie kennen die Hausfassade der Ortliebgasse in ihrer Größenordnung, diese können wir da schon noch mit hineinpacken. Da ist also nicht wirklich etwas weitergangen, sondern da ist noch viel zu tun.

 

Ich weiß schon, welches Argument jetzt kommt, nämlich dass es unheimlich schwierig ist, mit den Hauseigentümern zu verhandeln, und so weiter, und so fort. Aber jedenfalls war das sozusagen noch nicht der große Reißer, denn dieses Projekt der MA 48 finden wir seit Jahren, und ich bin jedes Jahr mit diesem Bericht beschäftigt. - Man muss also sagen: In einigen Bereichen klafft ein Spalt zwischen bemühten und guten Projekten einerseits und Breitenwirkung andererseits.

 

Eine Geschichte in diesem Sinn ist etwa die der Einkaufssackerln auf dem Naschmarkt. - Das Naschmarktpublikum ist im Großen und Ganzen für so etwas schon bewegt, sie haben wahrscheinlich teilweise eigene Körbe oder Tragtaschen mit. Soll sein, das ist ja eine gute Sache. Aber gehen wir in die Breite, gehen wir in die Einkaufsviertel der Vorstadt und schauen wir, womit die Leute aus den Geschäften herauskommen! - Mit dem Plastiksackerl!

 

Auf diesem Gebiet sind wir also noch nicht beziehungsweise noch nicht viel weitergekommen, denn in der Breite zeigen diese Dinge keine Wirkung. Und wie das halt im Leben so ist: Auch das schöne Mehrwegsackerl aus Stoff wird irgendwann vielleicht in einer Lade verschwinden, und beim nächsten Einkauf wird wieder das Plastiksackerl verwendet. Wir wissen auch, dass das mit einem Bewusstsein zu tun hat, das bei uns noch nicht wirklich Platz gegriffen hat. In vielen Reiseländern ist es üblich, dass man für eine Zitrone ein Plastiksackerl bekommt, in das ein ganzer Fußball passt.

 

Herr Kollege Maresch! Sie zeigen mir jetzt Ihr hübsches Stoffsackerl, und Herr Kollege Kowarik hat mir oder uns allen auch sein Stoffsackerl gezeigt. - Ich glaube, wir sind nicht das Problem. Wir sind auch nicht das Problem bei der Müllentsorgung. Im Großen und Ganzen beginnt ein umweltbewusstes Verhalten natürlich schon beim Einkauf, und das hat auch damit zu tun, dass man sich mit der Lage und den Problemen auseinandersetzt.

 

Einen Vorwurf muss ich leider machen bei allem Lob für die sehr gute Entsorgung in Wien, bei der wir top sind. Das muss man sagen: Die Müllabfuhr ist stets unterwegs bei uns, es liegen keine vollgefüllten Mistsäcke aus Plastik auf der Straße, das ist sehr positiv. Aber ein entsprechendes Bewusstsein für die Müllvermeidung ist noch nicht wirklich vorhanden. Wenn man nämlich diese Restmüllmengen genauer analysiert, dann sieht man, dass man das eine oder andere vielleicht gar nicht kaufen beziehungsweise erwerben sollte, weil vieles nahezu unmittelbar im Müll landet. Diesbezüglich haben wir in Wien leider noch ein Defizit, und gewisse Bevölkerungsschichten werden in diesem Zusammenhang einfach nicht erreicht.

 

Auch diesen Vorwurf wiederhole ich Jahr für Jahr. Wir fahren zwar eine unglaublich witzige Werbelinie im Bereich der gesamten Umweltpolitik, da gibt es das grinsende oder fressende Müllmonster oder wir haben lustige Aufschriften auf Schneepflügen, und so weiter. Aber ich glaube halt, dass das entsprechende Problembewusstsein dadurch bei vielen Leuten, die diese Witze vielleicht gar nicht richtig verstehen können, nicht geschaffen wird.

 

Diesbezüglich hat die Stadt noch eine große Aufgabe, und es gehörte meines Erachtens vielleicht auch einmal in einen Bericht, dass man sich überlegt, wie man in die Breite geht. Es gibt schöne Pilotprojekte, aber die Breite ist sicherlich noch nicht erreicht.

 

Sie haben die Mobilität und die Parkraumbewirtschaftung angesprochen. Der Feststellung in dem Bericht, dass dadurch sehr viele Fahrten reduziert werden, ist auch in einigen Bereichen zu widersprechen. Mittlerweile ist nämlich durch die Parkraumbewirtschaftung auch eine massive Reduktion der möglichen Parkplätze im öffentlichen Raum in vielen Bezirksteilen eingetreten. Außerdem muss auf der anderen Seite vor allem der Wirtschaftsverkehr viele Kilometer mehr machen als notwendig und ist in seiner Tätigkeit oft sehr eingeschränkt. Da gibt es viele überflüssige Kilometer. Sprechen Sie mal mit den Unternehmern! Sie finden für ihre Wirtschaftskraftfahrzeuge einfach keine Stellplätze, die aber notwendig wären, um zum Beispiel schwere Lasten von A nach B in möglichst geringer Distanz zu transportieren. Diesbezüglich haben wir sicherlich auch Probleme.

 

Im Zusammenhang mit Lärm möchte ich Sie darauf hinweisen, dass zum Beispiel entlang der Vorortelinie teilweise großer Lärm für unmittelbar anrainende Personen verursacht wird und es lange gedauert hat, hier zu Lärmschutzmaßnahmen zu kommen. Das hat einen großen Kampf bedeutet. - Ich meine, dass es sehr wohl angemessen wäre, gerade bei einer solchen Lärmbelästigung, die in regelmäßigen Takten stattfindet und nicht wie Baulärm nach einer Woche wieder vorbei ist, sondern sich über die ganze Zeit erstreckt, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu treffen. Diesfalls hat man aber sehr lange gebraucht

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist dies ein schöner, sehr netter und bemühter Bericht, keine Frage, diesbezüglich sind wir uns einig. Dennoch wäre zu hoffen, dass man auch mehr Problembewusstsein entwickelt und die Aussichten und auch den tatsächlichen Zustand in vielen Bereichen der Umweltpolitik anspricht.

 

Ganz kurz zum Schluss noch zu einer Forderung der derzeitigen Regierung, für die sich vor allem die Grü

 

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