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Landtag, 6. Sitzung vom 31.03.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 37

 

ich hoffe, der Herr Wiederkehr sieht das auch so, als Kompliment, weil es normale Positionen waren, über die man streiten kann und die auch nicht wahnsinnig weit auseinander gelegen sind. Wir verwechseln in dem Haus schon lange ÖVP und FPÖ. Es war in der Sekunde, in der Bank ist nur noch das da gewesen als Thema …

 

Präsidentin Veronika Matiasek (unterbrechend): Kommen Sie zum Schlusssatz, bitte.

 

Abg. David Ellensohn (fortsetzend): Ich bin im Schlusssatz, das war noch der Beistrich. Wir verwechseln schon die ganze Zeit. Es macht aber auch nichts, weil es wechseln ja da auch Leute die Fraktion. Und es ist offensichtlich auch der FPÖ aufgefallen, weil Sie sagen ja selber, die marschieren Ihnen nach. Das ist traurig für die Stadt, weil wir mehr Leute brauchen würden, die vernünftig über das reden wollen, und von den Oppositionsparteien kann man das im Moment nur mit einer. Das finde ich schade, weil wir in Wien jedes Jahr 18.000 Geburten haben und alle 18.000 Kinder, unabhängig davon, was Ihre Eltern machen, wo die Eltern herkommen, jedes einzelne dieser 18.000 immer wieder die besten Bildungschancen verdient. Und dafür arbeitet die SPÖ und dafür arbeiten die GRÜNEN. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: So, ein Schlusssatz mit vielen Beistrichen. Als nächster Redner ist Herr Abg. Mag. Gremel zu Wort gemeldet.

 

10.12.38

Abg. Mag. Marcus Gremel (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Landesrätinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und natürlich auch im Livestream!

 

Es ist ja heute nicht das erste Mal, dass wir zu dieser Thematik hier reden. Vieles hat die Stadt seit vergangenem Dezember bereits unternommen. Wenig, abgesehen von heute auch wieder gehörten populistischen Angriffen, kam seither von der schwarz-blauen Opposition. Schon der Zwischenbericht der Aslan-Studie im Dezember, die ja der Auslöser für diese ganzen Debatten ist, war Anlass für eine beispielgebende Propaganda und eine Dringliche Anfrage der ÖVP. Jetzt hat sich offensichtlich die FPÖ gedacht, na, schießen wir schnell noch einen Sonderlandtag nach, damit uns die ÖVP auf gar keinen Fall die Rolle als Krawallmacher in dieser Stadt wegnimmt. Jetzt ist quasi der Aufhänger, dass die fertige sogenannte Vorstudie aufliegt. Das ist jetzt ein bissel umfassender, aber im Inhalt und in der methodischen Aufmachung im Wesentlichen dasselbe wie schon der Zwischenbericht im Dezember. Ich möchte gerne kurz ein bisschen auf diese Vorstudie eingehen, um auch mit ein paar Beispielen zu belegen, wovon wir da wirklich sprechen.

 

Der Verfasser Prof. Aslan nennt das selbst eine Vorstudie, also ein unfertiges Produkt. Ich kann ihm dabei eigentlich nur zustimmen. Ich habe auch im Dezember schon mehrfach darauf hingewiesen, dass das Werk wissenschaftlich kaum ernst zu nehmen ist. Das Problem ist, dass auch die jetzige vorliegende Arbeit wenig Mehrwert gegenüber der ersten Veröffentlichung bietet. Bereits in der Einleitung heißt es, dass es in dieser Vorstudie darum geht, Chancen und Herausforderungen dieser Kindergärten aufzuzeigen und somit zu einer Weiterentwicklung der einzelnen Kindergärten und deren Konzepten beizutragen. Das ist immer gut, das ist eine sehr gute Idee. Allerdings kann ich dazu nur sagen: Thema verfehlt, schade. Denn weiterhelfen werden uns die gewonnenen, oder vielleicht treffender gesagt, die angenommenen Erkenntnisse dieser Vorstudie nur sehr wenig. Die Expertin Andrea Schaffer, die sozialwissenschaftliche Methoden, also genau das, was man für so eine Studie braucht, an der Uni Wien und an der TU unterrichtet, stellt hierzu in Ihrer Analyse auf Scienceblog fest, und ich zitiere: „Egal, welcher Art eine wissenschaftliche Arbeit ist, die Kriterien und Standards sind einzuhalten. Der Begriff Vorstudie ist und bleibt kein Freibrief zu wissenschaftlicher Beliebigkeit.“ Zitat Ende. Also methodisch bleibt offensichtlich viel Raum für Kritik. Die sogenannte Vorstudie postuliert beispielsweise im sehr ausführlichen Meinungsteil, dass die untersuchten Vereine einen direkten Einfluss auf die Bildung und Betreuung hätten. Ob das aber tatsächlich so ist, kann beim Lesen nicht festgestellt werden. Es fehlen jegliche empirischen Belege, ob diese bedenklichen Einstellungen von Vereinen auch tatsächlich Einfluss auf die Bildung der Kinder nehmen. Die sucht man in der ganzen Studie vergeblich. Viele Seiten später in der Vorstudie heißt es sogar, und ich zitiere wieder: „Nicht im Fokus der empirischen Untersuchung standen hingegen die Formen religiöser Erziehung in den entsprechenden Kindergärten.“ Also was jetzt? Wenn Sie mich fragen, ist das ein Widerspruch, ein Widerspruch zwischen Anspruch der Studie und Ergebnis dieser Vorstudie.

 

Aber Vorsicht, wir sind noch nicht fertig, es kommt noch dicker. Prof. Aslan kühn weiter, und wieder ein Zitat: „Nichtsdestotrotz ist jedoch davon auszugehen, dass sich die theologische Ausrichtung und das religiöse Profil der Vereine darin niederschlagen und markant darauf Einfluss nehmen.“ Also im Klartext heißt das laut Andrea Schaffer: Eigentlich haben wir keine Hinweise oder gar handfeste Daten, die unsere These unterstützen würden. Aber irgendwas wird schon dran sein, also schreiben wir es einfach einmal hinein. Und diese Methode, Dinge ohne Belege einfach zu behaupten, zieht sich leider durch diese gesamte Vorstudie. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Meine Damen und Herren, das ist im besten Fall eine Auflistung von Befürchtungen, im schlimmsten Fall allerdings reine politische Propaganda und infame Unterstellungen. Die bringen uns weder hier noch irgendwo anders weiter, und ich lehne sowas strikt ab. Unter wissenschaftlicher Arbeit erwarte ich mir wirklich etwas anderes. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Also wir können festhalten, in der Untersuchung werden Themen aufgeworfen wie zum Beispiel Probleme bei der Sprachförderung der Kinder. Aber denen wirken wir ohnehin gemeinsam entgegen. Aber die skandalisierenden, veröffentlichten Schlüsse finden in den empirischen Daten des Abschlussberichts keine ausreichende und transparente Unterstützung. Es findet sich in dem Abschlussbericht kein einziger Hinweis darauf, dass extremistische Weltanschauungen tatsächlich Eingang in die

 

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