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Landtag, 32. Sitzung vom 30.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 66

 

ronomie im 17. Bezirk am Hanslteich angeführt. Es gab dort früher einmal, so mitten im Wienerwald, ein kleines Ausflugsgasthaus. Mittlerweile ist dort, wie Sie auch selber schreiben, ein schickes In-Lokal entstanden, natürlich auch mit dem Bedarf an Stellplätzen, an Parkplätzen. Da bin ich schon ein bisschen enttäuscht, dass hier nur steht: „Die naturschutzbehördliche/baubehördliche Bewilligung ist erteilt worden.“ Auch hier meine ich, dass unsere Haltung kritischer sein muss. Wenn man schon insgesamt eine sehr kritische Haltung dem Individualverkehr, vor allem dem Autofahrer gegenüber einnimmt, dann ist ja die Fahrt zum Restaurant nicht unter die allzu wichtigen einzuordnen.

 

Es ist dort wirklich so, dass eine ganz massive Ausweitung der Stellplätze notwendig geworden ist, weil sich einfach der Typ der Gastronomie total verändert hat. Dort geht niemand zu Fuß hin, dort fährt niemand mit dem Bus hin, und dort fährt auch niemand mit dem Rad hin, weil man ja fast Bedenken hätte, sich verschwitzt dort hinzusetzen.

 

Das heißt also, von dem Ausflugsgasthaus - und wir begrüßen selbstverständlich jede Gastronomie im Wienerwald, das gehört auch dazu. Ich bin eine der größten Verfechterinnen, den Naherholungsraum per Fuß oder per Rad zu nützen und zu nutzen, und dazu gehört natürlich auch das Einkehren in einer Gaststätte in diesem Bereich. Aber dass es so leicht möglich ist, wenn nur der richtige Betreiber da ist, eine massive Ausweitung für die Stellplätze vorzunehmen - und es wird, steht da, ein ehemaliger Holzlagerplatz sozusagen in weiterer Folge als Parkplatz genutzt. Es ist nicht nur der, es wird dann natürlich an starken Tagen auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt, und so weiter.

 

Mit dem Holz und dem Holzlagerplatz komme ich noch zu einem nächsten Punkt, der mir vor allem in der letzten Zeit sehr stark auffällt. Es werden im Wienerwald massive Holzschlägerungen vorgenommen. Vergessen wir nicht, es ist Naherholungsgebiet, und es ist Biosphärenpark.

 

Man ist heute ja schon in vielen Bereichen, vor allem der Nationalparks, dazu übergegangen, eine Holzbewirtschaftung der sanften Art durchzuführen. Das heißt, nicht das größte Gerät zu verwenden und dort auch wirklich nicht massiven Straßenbau im Wald zu betreiben, der dann mit riesengroßen Schotterstücken aufgefüllt werden muss, damit die schweren Fahrzeuge überhaupt fahren können, sondern es wäre ein, glaube ich, großes Anliegen, dass gerade im Biosphärenpark die Holzwirtschaft, die zum Teil und leider auch auf Gebieten, die der Stadt Wien gehören, ein Schlachten von Bäumen war, ich habe mir das angeschaut ... (Abg Mag Rüdiger Maresch: Die Verantwortung ...) Doch! Sie nehmen das natürlich nicht wahr. Am Westhang des Schafbergs ist wirklich ... (Abg Mag Rüdiger Maresch: ... war in Salzburg und in Klosterneuburg!) Nein, im zitierten Gebiet beim Hanslteich sind die Salzburger - ich sage es jetzt allgemein. Ich bin schon ein bisschen weiter, Herr Kollege Maresch, und spreche von den Holzschlägerungen allgemein im Wienerwald. Da sind auch Gebiete der Stadt Wien betroffen, wo offensichtlich Subunternehmer arbeiten. Am Westhang des Schafbergs, wo man hinunter zur Geroldgasse kommt, ist im Wald wirklich grauenvoll geschlachtet worden!

 

Das habe ich gesehen. Das habe ich nicht allein gesehen, das haben viele wahrgenommen. Ich denke - und das ist ein Appell von uns, eine Bitte und ein Wunsch -, dass man eben bei den Holzarbeiten, die durchaus notwendig sind, im Biosphärenpark sensibler vorgeht, der natürlich auch unser erstes Naherholungsgebiet ist. Das möchte ich hier gerne deponiert haben. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Sehr geehrte Frau Umweltanwältin! Ich möchte von unserer Seite mitbringen, wir würden in manchen Dingen vielleicht weniger gern - so, wie es sich uns darstellt, hat es ein bisschen den Anschein - das Regierungsprogramm im Umweltbericht nachlesen. Natürlich, Sie arbeiten überall mit, daher gehört das auch dazu. Aber ich glaube, die Ausführungen - gerade, was den Bereich Baumschutz oder eben die Holzarbeiten, aber auch die Flächenwidmungen im Grüngebiet betrifft - könnten kritischere Ansätze und konkretere Empfehlungen enthalten.

 

Es wird dieses „Wien wächst“ sicher eine große Herausforderung für die nächste Zeit sein. Sie sind und die Umweltanwaltschaft ist eben Anwalt der Umwelt, nicht der Stadt Wien, und die Mandantinnen und Mandanten sind Flora, Fauna, Gewässer, Luft und unser wertvoller Grünraum.

 

Ich darf Ihnen für Ihre weitere Arbeit wirklich alles Gute und viel Kraft wünschen - es ist sicher nicht leicht - und sage noch einmal danke schön für diesen Bericht, aber auch für Ihre Tätigkeit. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Karner-Kremser. Ich erteile es ihr.

 

12.33.31

Abg Waltraud Karner-Kremser, MAS (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus!

 

Wenn man den Bericht der Umweltanwaltschaft in die Hand nimmt, das Inhaltsverzeichnis überfliegt und die Schlagwörter Stadtökologie, Naturschutz, Ressourcenmanagement, Energie, Antiatompolitik liest, dann könnte man sagen: Ja eh! Ja eh - aber es ist so vieles mehr! Ich stehe auch heute hier, um ein Plädoyer für Sie und Ihr Team zu halten, Frau Dr Schnattinger, denn ich danke Ihnen für diesen umfassenden Bericht. Aber mehr noch danke ich Ihnen für die vielen Ideen, die hier abgebildet sind, weil diese streckenweise wirklich herausragend sind. Herzlichen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ein deutlicher Schwerpunkt sind die großen, zentralen Themen, die überall im Vordergrund stehen. Das ist die Klimawandelanpassung, das ist die Energie, das ist die Antiatompolitik, das sind die Umweltauswirkungen der steigenden Mobilität. Auch hier sind die Umweltpolitik und die Umweltanwaltschaft in vielen internationalen Gremien aktiv und leisten dort hervorragende Arbeit.

 

„Wien wächst“, das war das zentrale Thema 2012/2013 in diesem Bericht. So wie der Fokus der Stadtpolitik ausgerichtet ist, diesen Ansprüchen und der Herausforderung in jedem einzelnen Ressort gerecht zu werden, so findet man in diesem Bericht einen Überbau

 

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