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Landtag, 27. Sitzung vom 25.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 63

 

diesem Bereich einen ganz wesentlichen Schritt gerade auch im Wettbewerb der Bundesländer setzt. Wir führen diese Schule, um dem angesprochenen Personalmangel bei Kindergärten zu begegnen, obwohl das ganz klar nicht in die unmittelbare Zuständigkeit eines Landes fällt. Es handelt sich ja bei der derzeitigen Form um eine Schule, die nicht in den Pflichtschulbereich fällt. Trotzdem bieten wir diese Schule an, weil wir letztlich auch das Personal dafür haben. Ich würde mir aber wünschen, dass es neben den bestehenden BAKIP seitens des Bundes – es gibt ja nicht nur die Wiener Schulen, sondern es gibt erfreulicherweise wenigstens auch einige solche Schulen seitens des Bundes – auch in Wien ein zusätzliches diesbezügliches Angebot gibt. Insofern unterstütze ich jede Bestrebung, dass die Frau Finanzministerin Mittel freigibt, dass wir darüber hinaus noch eine zusätzliche BAKIP in Wien anbieten können.

 

Wir bemühen uns und haben uns in den vergangenen Jahren bemüht, durch neue Ausbildungsmodelle zusätzliche PädagogInnen in den Beruf zu bekommen. Und wenn man sieht, dass wir über die neuen Ausbildungsmodelle rund 130, 140 PädagogInnen pro Jahr in den Beruf hinein bekommen – aus den klassischen Ausbildungsmodellen in der 5-jährigen BAKIP sind es in etwa 20 bis 30 –, so zeigt das, dass wir in diesem Bereich sehr viel Vorarbeit geleistet haben. Wir haben gesehen, dass dieses Ausbildungsmodell gut angenommen wird und dass es große Nachfrage danach bei Menschen – Schülerinnen und Schülern im Alter von 15 bis 16 – gibt, die sich für den Beruf der Kindergartenpädagogin oder -pädagogen entschieden haben und bewusst in den Beruf einsteigen wollen. Wir werden daher nach dem Lauf der vier Jahre diese Ausbildungsbildungsmodelle stark forcieren, weil uns damit die Beibehaltung derselben Qualität gelingt, und das ist uns ganz besonders wichtig.

 

Wir bieten somit keine Schmalspurmodelle an, wie uns teilweise am Beginn vorgeworfen wurde. Ich glaube, jeder, der sieht, mit welcher Qualität Pädagoginnen und Pädagogen, die über die neuen Ausbildungsmodelle kommen, in den Beruf einsteigen, wird feststellen können, dass wir gerade dem Bereich der Qualität besonderes Augenmerk geschenkt haben und durch die Verstärkung dieses Angebotes letztendlich unseren Beitrag leisten. Aber wenn wir gemeinsam für zusätzliche BAKIP in Wien kämpfen, die seitens des Bundes eingerichtet werden, bin ich immer dabei, denn ich glaube, gerade im Bereich der Elementarpädagogik kann es nicht genügend qualifiziertes Personal geben. – Wir leisten unseren Beitrag, und es wäre schön, wenn das der Bund auch tut.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat. Die 2. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Wurzer. Bitte, Frau Abgeordnete.

 

9.43.28

Abg Mag Martina Wurzer (Grüner Klub im Rathaus): Auch ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Herr Landesrat.

 

Auf unserem gemeinsamen Weg zu mehr Chancengleichheit und guten Startbedingungen für alle Kinder halten wir GRÜNEN ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für einen sinnvollen nächsten Schritt, und zwar gleichermaßen für alle Kinder. Wie stehen Sie zu dieser Forderung?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich mache diesbezüglich aus meinem Herzen keine Mördergrube. Ich habe immer klar gesagt: Die Umsetzung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres ist etwas, was für uns durchaus ein wesentlicher Bereich ist. Ich freue mich daher, dass sich das durchaus auch im Wahlprogramm der Sozialdemokratie findet.

 

Ich habe aber immer gleichzeitig auch gesagt: Wenn es entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten nicht gibt, dann habe ich durchaus eine andere wesentliche Priorität, die uns im Bereich der Qualität in den Wiener Kindergärten durchaus eine größere Unterstützung sein könnte, nämlich die Ausweitung der bestehenden 15a-Vereinbarung im Bereich der Sprachförderung.

 

Ich glaube, dass hier mit weniger finanziellem Aufwand des Landes etwas bewegt werden kann, beziehungsweise ist das für uns ziemlich egal. Wir wissen, dass die Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahres nur mehr rund 800 Kinder erfasst hat, weil in Wien de facto jedes Kind in den Kindergarten geht. Und gerade jene 800 waren gar nicht diejenigen, die eine Förderung im Bereich der Sozialkompetenz oder der motorischen Kompetenz benötigt haben, sondern diese waren vielfach Kinder, die daheim eine entsprechende Versorgung hatten, sei es durch ein Kindermädchen, Au-pair-Mädchen oder Sonstiges.

 

Die Zielgruppe befindet sich also in den Kindergärten, und daher haben wir gesagt: Bevor man hier einen endlosen Kampf über die Frage der Einführung eines zweiten verpflichtenden Kinderkartenjahres führt, finde ich es sinnvoller, sich darauf zu verständigen, mehr Geld im Bereich der Fördermaßnahmen für die Elementarpädagogik zu investieren. Wir haben in Wien rund 150 bis 200 SprachassistentInnen, und ich meine, wenn wir zusätzliche Mittel bekommen und diese Zahl verdoppeln, dann würden wir der Praxis in den Kindergärten auf diese Weise wahrscheinlich einen besseren Dienst leisten als durch die Einführung eines verpflichtenden zweiten Kindergartenjahres.

 

Hier geht es mir nicht um eine Priorität, weil ich für das eine und gegen das andere bin. Ich wünsche mir immer beides, aber wie wir alle wissen, sind letztendlich immer Prioritäten zu setzen, und diesfalls ist es meine persönliche Meinung, zu der ich auch durch die Rückmeldungen aus der Pädagogik gekommen bin, dass es im Interesse der Kinder wesentlich sinnvoller ist, in diesem Bereich zusätzliche Unterstützung zu bekommen, als eine Verpflichtung für ein zweites Jahr einzuführen. Das würde nämlich zunächst einmal einen riesigen administrativen Aufwand bedeuten, würde aber dem Kind im Kindergarten letztlich wesentlich weniger bringen. Sollte es zu dieser Vereinbarung kommen, dann werden wir uns sicherlich nicht dagegen wehren, aber noch lieber ist es mir, wir weiten die 15a-Vereinbarung aus.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Kasal. – Bitte, Herr Abgeordne

 

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