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Landtag, 21. Sitzung vom 07.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 30

 

terhin an neuen Standorten gelingen.

 

Gerade auch im Bereich des Neubauprogramms – ich verweise zum Beispiel auf die AHS am Contiweg – haben wir die Unterstufe der AHS bewusst auch als Neue Mittelschule geführt, um einerseits einen Übertritt von der Volksschule für alle Kinder, also auch für komplette und vollständige Klassenverbände, möglich zu machen, um die Selektierung dort, wo es geht, aufzuheben. Nachdem es durchaus einige neue Schulneuprojekte in Wien in diesem Sinn gibt, werden wir das auch bei den neueren Projekten so handhaben.

 

Zur konkreten Frage der Information: Es war uns ganz besonders wichtig, dass es neben der Vielzahl an Angeboten betreffend Tage der offenen Tür an diversen Schulen, nicht nur an Volksschulen, sondern auch an neuen Mittelschulen, zusätzlich auch einen „Tag der Wiener Schulen“ gibt, also eine Möglichkeit, sich an einem Tag über die praktische Auswirkung des Unterrichtes ein wenig zu informieren und diesem auch beizuwohnen. Es geht da also weniger um eine Schulpräsentation in Form von Vorträgen, welche Angebote, Fördermöglichkeiten und Unterstützungsmechanismen es an Schulstandorten gibt, sondern man soll an einem solchen Tag der offenen Tür in ganz Wien direkt dem Unterricht beiwohnen können.

 

Ich denke, wir informieren auch mit dem Wiener Schulführer sehr ausführlich über die unterschiedlichen Angebote der Wiener Schulen. Dieses Instrument wird durchaus sehr stark in Anspruch genommen und ist für viele eine ganz wesentliche Orientierungshilfe. Ich kann nur sagen: Wenn wir uns die Besucherzahlen sowohl an den Tagen der offenen Türe als auch am Tag der Wiener Schulen ansehen, dann können wir feststellen, dass die Eltern diese Angebote sehr gerne in Anspruch nehmen.

 

Sehr stark in Anspruch genommen wird selbstverständlich auch das Beratungszentrum im Wiener Stadtschulrat. Diesfalls geht es durchaus auch darum, auf individuelle Problemlagen bei Kindern und Jugendlichen einzugehen und das entsprechende Angebot zu finden, sei es im Bereich der Begabtenförderung, sei es, dass ein unmittelbarer Förderbedarf eines Kindes festgestellt wird. Dafür hat der Stadtschulrat ein eigenes Beratungszentrum eingerichtet, das den Eltern zur Verfügung steht, damit auch individuelle Angebote geschnürt werden können und damit man auf besondere Problemlagen eingehen kann, die es eben gibt, wenn 17 000 Kinder pro Jahrgang die Schule wechseln.

 

Ich denke, dass gerade diese vorbereitende Information für die Eltern ganz besonders wichtig ist. Wir stellen also gute Informationsmechanismen zur Verfügung, um den Eltern optimal zur Seite zu stehen. Ich verweise jetzt etwa nur auf das Online-Portal.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat. Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abg Kops. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

11.45.12

Abg Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen): Grüß Gott, Herr Stadtrat!

 

Gleich vorweg: Es freut uns, dass unsere langjährige Forderung betreffend „Deutsch vor Schuleintritt“ von der SPÖ endlich umgesetzt wird! Das war ja eine langjährige Forderung von uns.

 

Jetzt aber konkret zu meiner Frage: In Wien werden jetzt auch neue Standorte für die sogenannte Neue Mittelschule geschaffen, wobei das eigentlich ein Etikettenschwindel ist, denn es werden ja nur die Türschilder ausgetauscht, die Hauptschule wird zur Neuen Mittelschule. Im Hinblick darauf frage ich Sie, ob das bedeutet – was Sie jetzt ja schon einmal verneint haben –, dass nun durch die Hintertüre die Gesamtschule eingeführt wird? Außerdem bitte ich, mir zu beantworten, wie sich das auf die Gymnasien auswirkt. Werden diese finanziell ausgehungert?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich könnte jetzt einmal ganz politisch-polemisch dazu sagen: Leider nein! Dann wäre ich nämlich meinem politischen Ziel, zu einer gemeinsamen Schulform zu kommen, durchaus etwas näher gekommen!

 

Es ist dies aber durchaus ein wichtiger Schritt, um eine Abschwächung der Selektion im österreichischen Bildungssystem möglich zu machen, und zwar durch die Übertrittsmöglichkeiten und die vereinfachten Übertrittsmöglichkeiten von der Volksschule in eine Neue Mittelschule gerade dann, wenn sie an AHS-Standorten geführt wird. Ich habe darauf hingewiesen, ob es sich nun um den Contiweg, die Kandlgasse oder viele andere Schulen handelt: Dort ist es möglich, dass Kinder, die in Klassenverbänden in der Volksschule vier Jahre aneinander gewöhnt wurden und den Unterricht gemeinsam erlebt haben, dann auch gemeinsam innerhalb einer Langform in eine Neue Mittelschule oder Neue Wiener Mittelschule übertreten können. Ich begrüße das nach wie vor! Ich verstehe nach wie vor nicht, warum Klassenverbände, mit denen eine Lehrerin oder ein Lehrer vier Jahre lang intensiv arbeiten konnte, mutwillig zerrissen werden müssen, ohne zum Beispiel in eine Langform der AHS übergehen zu können, weil eben das österreichische Bildungssystem so ist, wie es ist.

 

Wesentlich ist jetzt einmal: Es gibt zusätzlich Ressourcen für die Schulen. Das ist gut. Das ist richtig. Das ist nichts, was die FPÖ erfunden hat, weder im Bereich der Vorschulen noch sonst irgendwo. Ich weise noch einmal darauf hin: Das wird bereits über viele Jahre in Wien erfolgreich praktiziert. Die Sprachförderung in den Kindergärten wird erfolgreich praktiziert, und sie wird in den Vorschulen, die wir in Wien in großer Anzahl haben, erfolgreich praktiziert. Dennoch wird damit eine grundlegende Reform des österreichischen Bildungssystems nicht weniger notwendig denn je.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke.

 

11.48.00 LhptmStin Mag Maria Vassilakou - Frage|

Wir kommen damit zur 4. Frage (FSP - 04815-2012/0001 - KVP/LM), die von Herrn Abg Dr Wolfgang Ulm gestellt wird und an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz gerichtet ist. (Im Mai 2010 unterzeichneten Sie gemeinsam mit Vertretern der ÖVP und der FPÖ einen Notariatsakt für eine Wahlrechtsreform, von dem Sie heute als für Bürgerbeteiligung zuständige Stadträtin scheinbar nichts mehr wissen wollen. Wann konkret gedenken Sie, den Notariatsakt umzusetzen?)

 

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