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Landtag, 21. Sitzung vom 07.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 30

 

Zeugnis in Form einer Bewerbungsmappe namens Europapass. Das ist auf europäischer Ebene ganz wichtig im Sinne der stärkeren Mobilität von jungen Menschen in Europa. Außerdem geht es natürlich auch um die gelebte Integration durch den Abbau des selektiven Schulsystems mit der Fortführung der erfolgreichen Integrationsklassen. Dabei ist Wien ja durchaus Vorreiter.

 

Das Schulorganisationsgesetz sieht, beginnend mit dem Schuljahr 2012/13 bis zum Schuljahr 2015/16, die kontingentweise und aufsteigende Führung von 1. Klassen der Neuen Mittelschule an den Hauptschulen vor, und spätestens mit Beginn des Schuljahres 2018/19 wird die Neue Mittelschule damit durchgängig in allen 4 Klassen letztendlich die Hauptschule flächendeckend ersetzt haben.

 

An der Unterstufe der Allgemeinbildenden höheren Schulen können weiterhin Klassen der Neuen Mittelschule als Schulversuch geführt werden, was in Wien durchaus in Anspruch genommen wurde. Wir haben uns bei der Einführung der Neuen Mittelschule in diesem Zusammenhang maßgeblich von anderen Bundesländern unterschieden, weil viele AHS hinsichtlich der Unterstufen diese Chance erkannt haben.

 

Wie ist der Status in Wien? – Mit dem Schuljahr 2009/10 wurden in Wien die ersten Neuen Mittelschulen gestartet. 7 AHS und 15 ehemalige Hauptschulen laufen seit damals als Modell der Neuen Mittelschule in der Variante der Wiener Mittelschule. Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 wurden an weiteren 47 Hauptschulen die 1. Klassen als Neue Mittelschulen begonnen. Im Schuljahr 2013/14 wird die Zahl der teilnehmenden Standorte um 49 erhöht.

 

Mit 12. Dezember 2012 – und Sie replizieren ja auf diesen Beschluss – wurde der geplante Ausbau der Neuen Mittelschule in Wien für das nächste Schuljahr seitens des Unterrichtsministeriums genehmigt, und damit werden ab dem Schuljahr 2013/14 alle öffentlichen Hauptschulen als Neue Mittelschulen beziehungsweise als Neue Wiener Mittelschulen weitergeführt werden können.

 

Damit ist die erste große Etappe zur Umsetzung des Reformmodells der Neuen Mittelschule in Wien gelungen. Die kleine Zahl noch verbleibender privater Hauptschulen wird in den nächsten Jahren entsprechend der Kontingentierung und der Beschlussfassung durch das Unterrichtsministerium umgestellt.

 

Es kommen damit den Wiener Schülerinnen und Schülern der Neuen Mittelschule die pädagogischen Verbesserungen zu Gute, in erster Linie in Form der schon angesprochenen erhöhten Ressourcen von sechs zusätzlichen Lehrerstunden pro Woche und Klasse bei gleicher Gesamtwochenstundenanzahl. Das ist natürlich eine wesentliche Grundlage dafür, eine stärkere Individualisierung im Unterricht möglich zu machen. Und es ist ja pädagogischen eindeutig unbestritten, dass es einer der wesentlichen Punkte neben der Aufhebung des selektiven Schulsystems ist, eine stärkere individuelle Förderung und Forderung von Schülerinnen und Schülern möglich zu machen. Diese zusätzlichen sechs Stunden werden ausschließlich für Unterrichtstätigkeiten in den Gegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch verwendet.

 

Dadurch ist es möglich geworden, besonders intensiv Unterricht auch in Kleingruppen anzubieten, und damit sollen auch die entsprechenden bestehenden Fördermöglichkeiten und Ressourcen optimal ausgeschöpft werden können, damit beim nächsten Bildungsstandardtest bessere Ergebnisse erzielt werden. Das ist ja, wie ich meine, durchaus gesamtösterreichisch ein ganz maßgebliches Ziel.

 

Es liegt jedoch auf der Hand, dass die unmittelbaren Auswirkungen erst in ein paar Jahren zu bemerken sein können, nachdem die Schüler die 4. Klasse erreicht haben. Man darf nicht vergessen: Der Beschluss des Unterrichtsministeriums von Seiten des Bundes bestimmt ja nicht die Einführung der Neuen Mittelschule von der 1. bis zur 4. Klasse, sondern diese Neuerung erfolgt kontingentweise aufsteigend mit den 1. Klassen, und daher dauert es nach Adam Riese natürlich 4 Jahre, bis die Kinder die Neue Mittelschule entsprechend durchlaufen haben.

 

Ich denke, das ist nichtsdestotrotz eine wichtige und gute Maßnahme, die den Schülerinnen und Schülern verbesserte Ressourcen und den Lehrerinnen und Lehrern verbesserte Arbeitsbedingungen bietet.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 1. Zusatzfrage stellt Frau Abg Ing Leeb. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 

11.34.45

Abg Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Grüß Gott, Herr Stadtrat!

 

Wir hatten ja heute schon das Vergnügen. – Wir konnten in den letzten Tagen beziehungsweise heute den Medien entnehmen, dass sich Wien jetzt doch auch dazu entschließen konnte – und das ist eine Idee der ÖVP, die durch Sebastian Kurz stark in den Medien getragen wurde –, auch Vorschulklassen einzuführen, um Schüler, die mangelnde Deutschkenntnisse haben, besser auf den Regelunterricht vorzubereiten.

 

Dabei fällt auf, dass sich Wien damit klar gegen die Linie der SPÖ-Ministerin Schmied stellt, was sehr erfreulich ist. Ministerin Schmied meinte ja noch vor Kurzem, dass sie ganz gegen diese Vorbereitungsklassen sei, die Förderung müsse vielmehr im Klassenverband angesetzt werden und Ghettoklassen seien zu vermeiden. – Ich möchte im Hinblick darauf nicht von Gettoisierung und Segregation sprechen. Vielmehr kommt es dadurch zur wirklichen Ausgrenzung, dass die Kinder dem Unterricht und auch dem sozialen Leben in der Schule nicht folgen können, wenn sie nicht ausreichend Deutsch sprechen.

 

Sie haben gerade die Bildungsstandards angesprochen, die in Wien wirklich nicht erfreulich waren. Diese wurden aber im Ergebnis auch dadurch abgemildert, dass die Gymnasien ein relativ besseres Ergebnis hatten als die Hauptschulen. – Werden Sie auch in dieser Hinsicht einen Wiener Weg einschlagen, also einen Weg, der gegen die SPÖ-Ministerin ist, die ja gemeint hat, dass sie überhaupt keine Gymnasialstandorte in Wien mehr ermöglichen will?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Zunächst zum zwei

 

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