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Landtag, 4. Sitzung vom 01.04.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 49

 

Alltag kennen. Wenn wir diese Konflikte nicht wollen, dann sollten wir andere Mittel und Möglichkeiten für den Radverkehr schaffen, damit es zu diesen Konflikten nicht kommt. Und Radstraßen, Fahrradstraßen sind genauso ein sehr kluger Weg, den Radverkehr einmal mehr abzuziehen aus vielen Verkehrsadern, wo es derzeit ein Problem gibt, und ihn zu kanalisieren an jenen Stellen, die dann auch dafür reserviert und vorgesehen sind - auf Freiwilligkeitsbasis, denn Menschen sind klug und nutzen jene Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, die für sie die bessere Alternative darstellen. - Das steckt dahinter.

 

Und wie Sie sicherlich auch wissen, ist es so, dass sowohl renommierte Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten als auch darüber hinaus Autofahrerklubs grundsätzlich ja befürworten, dass man den Radverkehrsanteil steigert, und dass sie grundsätzlich alle sinnvollen Infrastrukturmaßnahmen, die dazu etwas beitragen, befürworten.

 

Das heißt, ich sehe keinen Konflikt zwischen meiner Linie und den Autofahrern, ich sehe keinen Konflikt zwischen meiner Linie und den Autofahrerklubs, ich sehe keinen Konflikt zwischen meiner Linie und den Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten und glaube, dass das ein guter Weg ist, den es weiterhin zu beschreiten gilt. Grundsätzlich bin ich gerne bereit, mit Ihnen weiter über dieses sehr wichtige Thema sowohl hier im Rahmen des Gemeinderates als auch anderenorts zu debattieren.

 

Präsident Johann Herzog: Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abgeordneter Mag Chorherr. – Bitte.

 

10.36.33

Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Da Herr Mahdalik immer, wenn das Dreibuchstabenwort Rad kommt, in Empörung verfällt, wäre ich fast versucht zu fragen, ob er nicht vertieft über Ihre Aussage nachdenken sollte, dass Radfahren Spaß machen soll, und darüber, ob das möglicherweise den Lustfaktor in der FPÖ steigern könnte. Aber da das, glaube ich, vergeblich ist, ein größeres Bild und eine Frage:

 

Sie haben ja an der Velo-City-Konferenz in Sevilla teilgenommen, wo international beispielgebende Projekte vorgestellt werden. Welche Projekte aus welchen Städten könnten Vorbild sein, um dieses anspruchsvolle und schwierige Ziel, den Radverkehr in Wien zu verdoppeln, umzusetzen? Welche Beispiele könnten da für Wien vorbildhaft sein?

 

LhptmStin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Ob der fortgeschrittenen Zeit werde ich hier keinen Vortrag halten. Ich möchte kurz zwei Beispiele anführen. Für mich ein sehr, sehr gutes Beispiel ist die Stadt München. An der Stadt München kann man sich gut und gerne orientieren, denn sie investiert gleichzeitig sowohl in den stetigen Ausbau der notwendigen Infrastruktur als auch in eine Vielzahl von sehr, sehr gut entwickelten Maßnahmen, die für den Radverkehr an sich werben. Denn das, was man auch im Rahmen der Velo-City-Konferenz erkannt hat, ist: Wenn man den Radverkehrsanteil erhöhen möchte, dann ist man gut beraten, wenn man zunächst einmal ein bestimmtes Ausmaß an Infrastruktur schafft. Das wird dann auch angenommen bis zu einem gewissen Grad. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt - und das dürfte ungefähr die Schnittstelle bei etwa 5 bis 6 Prozent Radverkehrsanteil sein - empfiehlt es sich auch, groß dafür zu werben - das heißt, sich an die Bevölkerung zu wenden und zu signalisieren, dass es seitens der Stadt gewünscht ist, dass man Rad fährt -, die Vorteile des Radfahrens in den Vordergrund zu stellen und zu versuchen, möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen.

 

Das macht München bereits im dritten Jahr mit sehr großem Erfolg. Und ich denke, wie gesagt, dass das auch für Wien in den nächsten Jahren ein gutes Beispiel sein wird, das zeigt, wohin die Reise geht.

 

Ein zweites Beispiel, das für mich ebenfalls ein sehr beeindruckendes ist, ist die Stadt Paris. Dies deshalb, weil man dort auch mehr oder weniger in einem Zug beschlossen hat, Leihräder - ein System, das sehr ähnlich dem uns sehr bekannten System, das wir hier in Wien haben, ist - einmal mehr in einem Zug einzuführen, allerdings mit einer sehr, sehr großen Anzahl von Rädern und mit der Schaffung von sehr vielen Leihstationen, die es überall in der Stadt gibt. Es ist daher in Paris geradezu eine Selbstverständlichkeit, wenn man sich in der Stadt bewegt, dass man überhaupt nicht nachschauen muss, sich nicht sorgen muss, ob man ein Rad vorfinden wird und wo die nächste Andockstation ist, wo man es wieder abliefern kann, sondern man braucht sich wirklich sozusagen nur einmal um sich zu drehen und hat schon die nächste Andockstation vorgefunden.

 

Das sind Wege, die meines Erachtens für Wien auch vorbildhaft sein können.

 

Konkret heißt das auch für Wien, erstens einmal Anstrengungen vorzunehmen, damit die Anzahl der Vienna Citybikes erhöht wird, und zwar ordentlich erhöht wird – also: nicht kleckern, sondern klotzen!, sollte hier die Devise sein -, und zweitens jene notwendigen Maßnahmen zu setzen, die es braucht, um dafür zu werben. Das alles, wie gesagt, Schritt haltend mit dem stetigen Ausbau jener Infrastruktur, die es braucht, in Form von Radstreifen, Radstraßen, Radwegen, um jene Sicherheit zu bieten, die man zu Recht von uns erwartet.

 

Präsident Johann Herzog: Die 4. Zusatzfrage stellt Herr Abg Mahdalik. – Bitte.

 

10.40.57

Abg Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Die Grünen haben das von den Roten in wenigen Monaten perfekt gelernt: grüner Abgeordneter wirft thematisches Hölzerl, grünes Regierungsmitglied fängt es auf und erklärt uns die Welt. Auch hier seid ihr in keinster Weise mehr von den Roten zu unterscheiden.

 

Aber Sie haben uns in der vorherigen Beantwortung klar und deutlich mitgeteilt, dass Sie, als Stadträtin für BürgerInnenbeteiligung, der BürgerInnenbeteiligung bei Fahrradstraßen eine Absage erteilen, weil alles besser wird. Dass der Verkehr, der dort dann eben nicht mehr fließt, irgendwo anders fließen muss, scheint Sie nicht zu interessieren. Verkürzt könnte man das so sagen: Bürgerbeteiligung war so lange gut, als die GRÜNEN in Opposition etwas verhindern wollten. Bürgerbeteiligung

 

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