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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 19.12.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 95

 

Maßnahmen zukommen lassen müssen. Ja, Frau Kollegin Hungerländer, es zieht sich die queere Arbeit natürlich auch quer durch alle Jugendeinrichtungen. Es ist eine Querschnittsmaterie, wo auch in jedem Jugendzentrum selbst viele Themen angesprochen werden, wo sich auch queere Jugendliche bewegen. Es war aber auch das Ergebnis einer wissenschaftlich fundierten Umfrage, nämlich der Bedarfserhebung der WASt mit dem IHS, dem Institut für Höhere Studien, dass es einen speziellen Raum für Jugendliche aus der queeren Community geben muss, dass das wichtig ist und dass das gewünscht ist. Nach eben dieser Erhebung mit vielen anderen Maßnahmen, wie ein Symposium mit über 100 TeilnehmerInnen aus der Jugendarbeit, aus der queeren Community, aus der Stadt haben wir uns gemeinsam auf die Reise gemacht, um eben hier ein queeres Zentrum für unsere queeren Jugendlichen vom Stapel zu rollen. Wir waren damals auch in Nordrhein-Westfalen, haben uns einige Projekte angeschaut, das „anyway“ aus Köln war uns da auch immer wieder im Kopf. Ich glaube, wir können wirklich sehr stolz sein, was wir da auf die Reise schicken. Es wird wirklich ein wunderbares Kompetenzzentrum für alle queeren Jugendlichen sein.

 

Jugendarbeit generell, wie ich zuerst schon gesagt habe, bündelt in Wien sehr viel für unsere Jugendlichen. Es geht um Prinzipien wie Niederschwelligkeit, es geht um Partizipation, es geht um Respekt, es geht um Lebensfeldorientierung, um Konsumfreiheit, und vieles, vieles mehr. Es geht aber nicht darum, das hat meine Kollegin Haase, aber auch Kollegin Kickert und einige KollegInnen der GRÜNEN, schon so wunderbar mit Zwischenrufen reingemeldet, in einem Jugendzentrum medizinische Abhandlungen zu machen oder um irgendwelche Bedrohungen von Jugendlichen, was Sie da immer skizzieren. Ich sehe ja in Ihren Augen (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) und in Ihrer Aussprache eben diese Bedrohung, die Sie hier vom RednerInnenpult von sich geben. Dies hier einen „Jugendtrend“ zu nennen, das ist es, was mich dann immer besonders stört in der Debatte und in Ihrer Wortmeldung. Diese vulnerablen, heranwachsenden Jugendlichen, die so verletzlich sind, auch in ihrer Entwicklung und in ihrer Identitätsfindung, die vielleicht nicht akzeptiert sind in ihrer Herkunftsfamilie, die „bullying „in der Schule erfahren, die ganze Coming-out-Thematik an sich: Das dann immer so hinzustellen, dass das ein Trend ist und dass die einem Trend nachlaufen, ich glaube, das ist total schwierig. Das wird dieser Phase des Menschwerdens, gerade auch dieser Identitätsfindung nicht gerecht, ich meine sogar, es brüskiert die Jugendlichen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Sie haben auch die Hormontherapie wieder erwähnt. Das ist ja auch wie eine tibetanische Gebetsmühle, wie Sie hier immer wieder auch diese Bedrohung und diesen Trend, gerade auch von Frauen in ihrer Identitätsfindung, skizzieren. Ich möchte auch, dass hier festgehalten ist, dass wir das einfach nicht vermischen. Es geht da um Ärztinnen und Ärzte, die ganz entlang von geregelten Voraussetzungen des Gesundheitsministeriums Behandlungsprozesse einleiten. Da brauchen wir FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde mit Zusatzausbildung in pädiatrischer Endokrinologie. Wir brauchen da Kinder- und JugendpsychiaterInnen, wir brauchen da TherapeutInnen und Klinische PsychologInnen. Das zu vermischen mit der Arbeit und der Beratung und dem Wohlfühlen und dem sich in der queeren Community in einem Jugendzentrum zu finden, ist mehr als verwerflich, und das möchte ich hier auch entschieden zurückweisen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Es war in der Koalition von Anfang an ein großes Bedürfnis, da Schutz zu bieten, Vielfalt zu zeigen, Raum zu geben. Ich habe es schon erwähnt, wir haben dort viel Niedergeschriebenes auf den Flipcharts gesehen. Die Jugendlichen haben sich dort über „red flags“ unterhalten, also die No-gos, die es in diesem Raum nicht geben darf. Wenn ich da kurz zitieren darf: Ganz wichtig ist, sich zu respektieren, sich anzuerkennen, aufeinander zuzugehen, dass kein Hass und keine Diskriminierung da stattfinden dürfen.

 

Es sind aber auch die unterschiedlichsten Projekte und Ideen gekommen, wie sie diesen Raum gemeinsam gestalten und wie sie das Zusammenwerken und Zusammenwirken in diesem Jugendzentrum haben wollen. Sie wollen eine Übernachtungsparty, sie wollen Bastel-Workshops, es geht darum, sich zu vernetzen, sich auch mit anderen queeren Gruppen zu vernetzen. Das war für mich einfach so schön, also es war einfach so wunderbar. Es waren nur wir dort, mit der Leitung, aber es war so voll voller Ideen, vollen Esprits. Wir haben uns wirklich schon vorstellen können, wie es auch stattfinden wird und wie es nach der Eröffnung sein wird, wenn sich da wirklich viele queere Menschen tummeln und sich wohlfühlen und sich in ihrer Identitätsfindung einfach auch gut unterstützt fühlen.

 

Da bleibt mir nichts anderes, als den MitarbeiterInnen, auch allen zukünftigen, schon jetzt zu danken. Du hast gerade auch gesagt (in Richtung GR Thomas Weber), es ist ja auch viel ausgeschrieben. Es werden noch wunderbare MitarbeiterInnen kommen, die gemeinsam mit den Jugendlichen dort arbeiten, werken und wirken werden. Ich freue mich darauf. Ich lade Sie auch noch einmal ein, sich das auch gemeinsam anzuschauen, zu sehen, was dort 2024 Wunderbares passieren wird.

 

Generell auch noch, weil eben FAmOs und der queere KPT heute zur Abstimmung vorliegen: Ein großes Dankeschön an die wunderbaren MitarbeiterInnen beim Verein FAmOs! Das ist ja Österreich-weit das erste Regenbogenfamilienzentrum, gegründet 2017. Seit 2011 machen sie einfach einen wunderbaren Job, um Regenbogenfamilien zu unterstützen. Vielen Dank auch der wunderbaren WASt in der Stadt, die mit dem queeren Kleinprojektetopf - du hast gesagt, der Bereich Sport ist nächstes Jahr in der Förderung - immer im Fokus hat, Vereine zu unterstützen, Beratung, Publikationen, Austausch, Netzwerke zu knüpfen.

 

Es strahlt somit nicht nur im Regenbogenmonat der Regenbogen von Wien aus ganz klar und bunt, sondern eben das ganze Jahr über, so wie wir es heute mit den vorliegenden Akten auch sehen, und deshalb bitte ich um

 

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