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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 22.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 91

 

Der WAFF hat sich dabei wirklich als eine unglaublich starke Marke und eine unglaublich starke Institution erwiesen, für die wir ja jetzt alle Aktivitäten gut erreichbar und gepoolt an einem Standort in der Nähe des Pratersterns zusammengeführt haben.

 

Der Öko-Booster sei auch noch kurz erwähnt. Der Öko-Booster ist eine Initiative gemeinsam mit der Arbeiterkammer, durch die wir all jenen Jugendlichen eine Chance geben wollen, die keine Ausbildung abgeschlossen haben, genau denen zwischen 18 und 24, die vielleicht die eine Chance, die sie hatten, nicht genützt haben, die aber eine Ausbildung brauchen, weil sonst Karrieren nicht mehr möglich sind. In diesem Bereich, sagt der Öko-Booster, versuchen wir, sehr konzentriert und nicht zu lange eine theoretische und praktische Ausbildung zusammenzufassen, um klar zu sagen, wo es dann auch einen Job gibt, gerade in diesen Effizienzbereichen, wo das notwendig ist, beim Gebäudemanagement und auch bei zusätzlichen Qualifizierungen im Elektrotechnikbereich.

 

Damit komme ich eigentlich zu der schönsten Aktivität, über die ich heute hier berichten möchte: Eine Maßnahme, um die Lehrausbildungsförderung genau in diesen klimarelevanten Bereichen für die Betriebe zu erleichtern. Wir wissen, wir kämpfen ja um jeden einzelnen Ausbildungsplatz. Wenn wir jetzt für einen Ausbildungsplatz im 1. Lehrjahr bei den klimarelevanten Berufen 9.900 EUR zur Verfügung stellen, dann ist das für das Unternehmen wirklich viel Geld. Es ist auch aufwändig, junge Menschen heranzuführen und in den Arbeitsprozess zu bringen. Das verstehe ich. Das soll damit unterstützt werden. Diese Unterstützung betrifft nicht nur das 1. Lehrjahr - denn sonst könnte man ja sagen, man holt sich das Geld ab, und dann schauen wir einmal, wie es ist -, sondern sie wird im 2. Lehrjahr noch einmal mit 15.000 EUR dotiert, um klar zu machen: Es ist uns wichtig, dass die Jungen die Ausbildung auch abschließen. Wer im 2. Jahr performt hat, bei dem können wir davon ausgehen, dass er die ganze Ausbildung schafft. Da sind wir, glaube ich, auf einem sehr, sehr guten Weg.

 

Abschließend etwas, das Sie von mir ja schon gehört haben: Ich möchte jetzt nicht übertreiben, aber „Jobs PLUS Ausbildung“ ist, glaube ich, wirklich eine großartige Sache. Auch dort gehen wir neue Wege, denn auch dort gehen wir weiter - nicht nur in der Pflege und im Gesundheitsbereich, sondern jetzt eben auch für die klimarelevanten Berufe. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Frau GR Mag. Nittmann, bitte.

 

9.10.44

GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Herr Stadtrat, guten Morgen! Liebe KollegInnen, guten Morgen!

 

Danke für Ihre Ausführungen. Jetzt habe ich vernommen, es wird ein Fachkräftezentrum geben, um einmal zu erheben, wie viel es denn an Fachkräften bedarf. Eines wissen wir: Dass der Fachkräftemangel überall evident ist, ist, glaube ich, klar. Warum braucht man da jetzt so ein Zentrum? Aber bitte: Vielleicht kann man es besser strukturieren. Eines wissen wir aber: Dass wir bei den Wiener Linien und insbesondere bei der Fahrzeugtechnik einen großen Mangel an Fachkräften haben, weil in den nächsten 5 Jahren 1.500 Arbeiter in Pension gehen. Das sind rund 75 Prozent der Gesamtmannschaft in den nächsten 5 Jahren.

 

Da stellt sich nicht nur das Problem, wie man die Fachkräfte findet. Das ist jetzt meine Frage: Wie schaffen Sie es in diesen Abteilungen, dass das Wissen im Unternehmen bleibt? Wie schafft man es, dass das Wissen von denen, die in den nächsten fünf Jahren in Pension gehen, zu den Jungen, die wir noch gar nicht haben und erst finden müssen, vermittelt wird.

 

Denn es ist gut und schön, Fachkräfte zu haben, aber ohne dass das Wissen im Unternehmen bleibt, nützen mir die Fachkräfte nichts. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um dieses Wissen im Unternehmen zu lassen und diesen Wissenstransfer ordentlich durchführen zu können?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Liebe Kollegin, ich habe nur nicht verstanden, in welchem Sektor und für welche Firma.

 

GRin Mag. Ulrike Nittmann (FPÖ): Wiener Linien Fahrzeugtechnik.

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Die Wiener Linien, ja. Sehr geehrte Kollegin, ich sehe das ganz einfach. Wir müssen - und das wird auch gemacht - das Wissensmanagement klarerweise ganz stark im Fokus haben. Das gilt aber nicht nur für die Wiener Linien, das gilt für alle Unternehmen.

 

Wir sind aufgefordert, unsere inhaltliche Erfahrungstangente massiv auch schriftlich, prozesstechnisch und auch im Sinne der zukünftigen Problemstellungen festzuhalten und damit den jungen Kolleginnen und Kollegen, die erst in Ausbildung sind, entsprechend eine Unterstützung zu geben, dass sie auch auf dem hohen Niveau derer, die ausscheiden, weitermachen können. Das ist natürlich eine große Aufgabe für die Ausbildner, gerade auch in diesen Lehrbereichen, wo Jugendliche ja viele Probleme mitbringen, sich aber dann auch noch in der inhaltlichen Tangente entwickeln müssen.

 

Ich glaube aber, wir brauchen da sehr ambitionierte Ausbildungskräfte. Wir brauchen ein Wissensmanagement, das stark dokumentiert. Wir müssen hier Sorge tragen, gerade in diesen Mangelberufen, die es da oder dort in ganz bestimmten Bereichen gibt - der Gleisbau ist auch so etwas, da gibt es nicht viele Leute -, wirklich mit einem sehr detailgenauen „Change“ im Sinne des Wissensmanagements zu punkten.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. GR Arsenovic, bitte.

 

9.14.03

GR Johann Arsenovic (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Ich glaube, wir sind uns einig, dass eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre für die Wiener Wirtschaft die Transformation sein wird, die notwendig ist, um eine nachhaltige und klimafitte Wirtschaft zu erreichen. Dazu benötigt es natürlich auch viele Arbeitskräfte.

 

Deswegen interessieren mich natürlich besonders Ihre Ideen und Ihre Schritte, die Sie sich überlegt haben, um insbesondere Green Jobs in dieser Stadt zu schaffen.

 

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