«  1  »

 

Gemeinderat, 43. Sitzung vom 18.10.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 122

 

der Untersuchungskommission, wo Sie auch nichts umgesetzt haben, erstaunt es leider nicht, dass auch im Bildungs- und im Integrationsbereich die Probleme nicht kleiner werden. Nein, ganz im Gegenteil, sie werden von Tag zu Tag größer. Wenn nicht endlich unsere freiheitlichen Vorschläge, die seit Jahren am Tisch liegen, konsequent umgesetzt werden, dann wird im Bildung- und Integrationsbereich noch vieles viel weiter im Argen liegen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Emmerling. Ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

11.38.14

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!

 

Mit Mut wird Zukunft gemacht, und zwar die Zukunft, die wir an die Wiener Schulen holen wollen, und gerade darum, weil eben in der Vergangenheit durchaus Versäumnisse passiert sind, die wir jetzt mit vielen unterschiedlichsten Projekten wieder wettmachen wollen und genau dort hingreifen, wo wir eben können: Mit vielen neuen Projekten, die gerade am Weg sind, wie das Wiener Bildungsversprechen, wie die Wiener Bildungschancen, mit einer Digitaloffensive, mit dem Wiener Bildungsfestival, das erstmals alle Akteure zusammengeholt hat, und jetzt mit der Wiener Mutmillion, die ein weiterer Puzzlestein ist, die Schulen ins 21. Jahrhundert zu holen, zukunftsfit zu machen und vor allem einen Beitrag dazu zu leisten, dass Schülerinnen und Schüler gerne in die Schule gehen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Denn genau das muss unser Ziel sein, was im Schulsystem die letzten Jahrzehnte nicht funktioniert hat, wo man eben nicht angesetzt hat, wo man nicht weiterentwickelt hat, wo es keine großen Reformen gab, wo man immer noch starr in alten Stundenplänen ist, auch wenn jetzt vielleicht die Titel geändert worden sind. Es ist unser Ziel, Schule mit diesen Projekten aufzubrechen, eben weg von diesen starren Stundenplänen, Innovationen durch neue Bildungsinitiativen hineinzuholen, diese bewusst zu fördern, die dabei zu unterstützen, über den Tellerrand zu schauen im Rahmen der Möglichkeiten, die es gibt, weil wir eben die Schule ins 21. Jahrhundert holen müssen und weil auch Lehrerinnen und Lehrer gerne in die Schule gehen sollen. Wir müssen sie vor allem dabei unterstützen, und sie sollen die Unterstützung bekommen, wo überall es möglich ist, denn es ist ganz, ganz essenziell, dass Lehrerinnen und Lehrer ihren wichtigen und schönen Beruf weiterhin gerne ausführen. Ich weiß, dass die Herausforderungen einfach riesig sind.

 

Jedes Kind sollte die gleichen Chancen haben, und wenn ich an das Projekt „Bildungschancen“ denke, dann ist das eines, das eben ganz massiv auf diese Chancengerechtigkeit einzahlt, weil eben der Nachmittagskurs und die ganz besonders tollen Workshops und Erlebnisse und Exkursionen immer von der Geldbörse der Eltern abhängig waren, immer auch vom Engagement der jeweiligen Klasse abhängig war, und die Schülerinnen und Schüler entweder Glück oder Pech haben konnten. Jetzt können wir mit den Wiener Bildungschancen das wirklich allen Kindern ermöglichen, und das ist ein ganz, ganz toller Meilenstein. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Aber jetzt zur Mutmillion: Warum ein weiterer Puzzlestein in dieser Fülle an Bildungsinnovationen, die es so dringend braucht? Die Wiener Mutmillion soll neue Ansätze fördern. Projekte, Initiativen, die auf dem Weg sind, die schon in Schulen teilweise verankert sind, tolle Sachen anbieten, Workshops anbieten, aber vielleicht noch einen Entwicklungsschritt vor sich haben, aber auf jeden Fall Unterstützung brauchen, wollen wir damit fördern, die wollen wir vor dem Vorhang holen. Wir wollen vor allem, dass sie in die Klassenzimmer kommen, denn dort brauchen wir sie. Die außerschulische Perspektive brauchen die Kinder in der Schule, weil es den Horizont erweitert, weil sie davon profitieren und weil es Schule erlebbar macht, interessant macht, besonders macht und für alle einfach ein schönes Erlebnis sein soll.

 

Wir wollen bei der Wiener Mutmillion fundierte Ansätze fördern. Die Wiener Mutmillion soll auch einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt wird. Es ist eine Anstoßfinanzierung für Projekte, die entweder neu sind oder sich in einer Wachstumsetappe befinden. Es wird einen Beirat geben, der sich mit der Auswahl der Projekte auseinandersetzt, und nach dieser Entscheidung des Beirates werden die zur Förderung empfohlenen Projekte auch noch einmal hier im Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Insgesamt soll 1 Million EUR zur Verfügung stehen, wobei einzelne Projekte von 30.000 bis 200.000 EUR gefördert bekommen können, was schon eine ordentliche Summe ist, wenn man an Bildungsinitiativen denkt, die bisher keine Möglichkeit hatten, sich in der Stadt Wien eine Förderung abzuholen. Vielleicht auch entgegengesetzt zu Vorredner Krauss, der gemeint hat, jetzt noch ein Fördertopf, zur Klarstellung: Das ist der erste Fördertopf in diesem Bereich, der wirklich außerschulische Angebote in den Schulen ermöglicht und finanziert. Wir werden noch sehr bald, ich glaube, noch diese Woche, interessierte gemeinnützige Vereine und Organisationen einladen, ihre Projekte einzureichen und bei diesem Call mitzumachen.

 

Dieses Projekt soll jedes Jahr unter einem besonderen Schwerpunkt stehen, dieses Jahr ist es die angstfreie Schule. Warum die angstfreie Schule? - Ich glaube, es liegt fast auf der Hand, wenn wir uns jetzt auch die Debatte der Aktuellen Stunde anhören, aber das Thema psychische Gesundheit beschäftigt uns natürlich schon die letzten Jahre ganz massiv. Es ist die Covid-Pandemie, die den Jugendlichen zugesetzt hat, Lockdowns, Krieg, diverse Krisen, auch andere Ängste, die beträchtlich gestiegen sind. Nicht nur die Zahl der Belastungen ist gestiegen, sondern auch wirklich die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Das hat dann auch Essstörungen, Depressionen, Angstzustände bis hin zu Suizidgedanken zur Folge, und dem müssen wir ganz, ganz dringend entgegenwirken. Das Thema ist aktueller denn je, und die Jugendlichen beziehungsweise auch die Lehrerinnen und Lehrer damit allein zu lassen, ist definitiv keine Option.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular