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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 20.09.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 116

 

ran. Nicht zu vergessen - jetzt hätte ich ihn beinahe vergessen - natürlich auch der Investor. Ja, also auch derjenige, der dieses Projekt umsetzen will und inzwischen bald umsetzen muss, weil sowohl die Bausubstanz des InterCont als auch die technische und bauliche Substanz des WEV nicht ad infinitum auf eine Umsetzung eines Neubaus warten können. Das ist uns klar.

 

Das zum Beispiel halte ich für den wesentlicheren zeitlichen Faktor des Drucks als den Februar 2024, denn dass uns das Welterbe-Komitee dazu aufgefordert hat, bis zu einem gewissen Zeitpunkt eine Antwort auf ihre Entscheidung zu geben, ist der übliche zeitliche Ablauf. Den spielen wir also schon sehr viel länger auch in Sachen Hauptbahnhof und Wien-Mitte. Jedes Jahr gibt es den Wunsch, wir sollten doch bitte einen Desired State of Conservation Report abgeben. Dann sagen wir, so könnte es ausschauen, und dann kommt die Antwort zurück: Eh gut, aber ein bisschen mehr wollen wir auch. Und wir sagen: Wir wollen auch ein bisschen mehr. Der Februar 2024 ist also nicht das ausschlaggebende Datum. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das ist die Entscheidung, ob Ja oder Nein! Das ist wichtig!) - Nein, die Entscheidung fällt dann wieder beim Welterbe-Komitee nächstes Jahr. (GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Aber es ist die Vorentscheidung!) Ja eben, aber die Beauftragung - das hat der Herr Bürgermeister schon gesagt - der Bewertung des letzten Projektes, das ich auch gern sehen würde - das interessiert mich auch, nur so in Sachen Transparenz würde ich mir das wünschen, und ich weiß, das bist nicht du, der diese Transparenz herstellen kann, sondern WertInvest muss das machen - von Prof. Kloos für den Heritage Impact Assessment wird folgen. Da er auch das erste Heritage Impact Assessment 2017 gemacht hat, kann er wahrscheinlich mit großer Akribie den Unterschied feststellen, und dann werden wir sehen, was es ist.

 

Eine kleine Information wollte ich noch an Kollegen Mahdalik abgeben, weil er Christoph Chorherr erwähnt hat: Vielleicht erinnern Sie sich an die Reden von Herrn Chorherr. Er war in der Jury, aber er hat ein anderes Projekt bevorzugt. Falls Sie sich erinnern, war das Projekt, das ihm am besten gefallen hat - ich habe vorhin schon gesagt, persönlich gefallen, ist keine politische Entscheidungsgrundlage. Das Projekt, das er bevorzugt hat, war tatsächlich niedriger, das hätte keinen Turm, sondern drei unterschiedliche Gebäudeteile umfasst. Das wäre sozusagen sein Favorit gewesen. Trotzdem hat die Jury, bestehend aus, ich weiß jetzt nicht, 24 TeilnehmerInnen, 30 TeilnehmerInnen, einen einstimmigen Beschluss mit Hinweis auf die Einschränkungen des Welterbes schon damals gefasst. Das stimmt.

 

Nichtsdestotrotz glaube ich, selbst wenn es langsam geht - das Projekt ist tatsächlich schon sehr lang in einer Art Dauerschleife -, bin ich trotzdem optimistisch. Ich glaube tatsächlich, dass diese Anerkennung der bisherigen Redimensionierung durchs Welterbe-Komitee ein Fortschritt ist. So weit waren wir bisher noch nicht, und ich glaube, dass es tatsächlich ein Fortschritt ist, dass die unterschiedlichen mit diesem Thema befassten Organisationen und Stellen auf eine Art und Weise zusammenarbeiten, die zu einem Erfolg führen kann. Auch das mag möglicherweise aus der Opposition seltsam klingen, auch bei so einem umstrittenen Projekt: Für diese Arbeit und für diesen Einsatz für dieses Projekt spreche ich jetzt einfach meinen Dank an alle beteiligten Stellen aus, unter anderen auch an Rudi Zunke, der da im Hintergrund zumindest auf der Stadtebene uns immer wieder mit seiner Expertise zur Verfügung steht. Damit schließe ich jetzt einfach. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Woller. Ich erteile es ihm.

 

17.16.32

GR Ernst Woller (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren der Wiener Stadtregierung! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Nun, die heutige Dringliche Anfrage der ÖVP hilft uns zwar nicht unmittelbar bei der Lösung des Problems, aber sie gibt uns immerhin die Gelegenheit, das Thema ausführlich im Gemeinderat zu diskutieren. Ich bedanke mich auch für die bisher überaus sachliche Diskussion. Sie gibt uns auch die Gelegenheit, dass ich dem Wiener Gemeinderat und der Öffentlichkeit berichten kann, dass die Welterbe-Konferenz in Riad tatsächlich für uns erfolgreich war, dass es die beste Entscheidung war, die über Wien von der UNESCO seit 2012 beschlossen wurde und dass sie ein wichtiger Zwischenschritt zur Streichung Wiens von der Roten Liste war. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das wissen wir eh schon alles!)

 

Wir sind auf den letzten Kilometern eines sehr schwierigen Marathons. Als erfahrener Marathonläufer weiß ich, dass die letzten Kilometer, so von 30 bis 40, vom Lusthaus bis zum Schüttel, die schwierigsten sind. Die haben wir hinter uns, würde ich einmal meinen, und wir orientieren uns Richtung Ziel.

 

Die „decision“ in Riad war tatsächlich ein hartes Stück Arbeit, und ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Mitgliedern der österreichischen Delegation, zu allererst beim Außenministerium, das mit vier Vertretern vertreten war. Ich begrüße herzlich hier den UNESCO-Botschafter im Außenministerium Dr. Peter Brezovszky. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

 

Ich bedanke mich bei allen vier Botschaftern des Außenministeriums, die in Riad in der Delegation waren. Ich bedanke mich bei der Vertreterin des Kunstministeriums Ruth Pröckl. Ich bedanke mich beim Vertreter der österreichischen UNESCO-Kommission Florian Meixner und auch bei meinen zwei Kollegen aus Wien, Omar Al-Rawi und unserem Mister Welterbe Rudi Zunke, der seit 20 Jahren dieses Thema sehr genau verfolgt.

 

Wien wurde im 21-köpfigen Welterbe-Komitee von 3 Ländern unterstützt, von Saudi-Arabien, von Oman und Katar. Ich brauche in dieser Runde jetzt nicht sagen, wer da die entsprechenden Gespräche geführt hat. Herzlichen Dank, lieber Omar! Es war doch gut, ein Arabisch sprechendes Mitglied in der Delegation dabei zu haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Die UNESCO ist eine sehr große Organisation, in 50 Jahren auf 193 Vertragsstaaten gewachsen, mehr als 1.154 Welterbe-Stätten in aller Welt in 167 Ländern, 12

 

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