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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 103

 

sich die Obfrau des Vereins selber anstellt, um das Projekt zu machen. - Okay.

 

Was ich weiterhin nicht verstehe, um einmal beim Prozessualen zu bleiben: Es gibt in Wien einen großen Träger, die Wiener Jugendzentren, und aus meiner Sicht wäre es naheliegend, dass ein queeres Jugendzentrum vom Trägerverein Wiener Jugendzentren durchgeführt wird, weil da einfach schon die Expertise vorhanden ist, wie man ein Jugendzentrum führt. Warum das ein Verein bekommt, der überhaupt keine Expertise in diesem Bereich hat, verstehe ich überhaupt nicht.

 

Drittens: Wir haben beim zweiten Akt, den wir heute beschließen, nämlich bei COURAGE, etwas sehr Ähnliches. Ich kann nur sagen: sehr Ähnliches, denn ich weiß bis heute nicht, worum es bei diesem Queeren Jugendzentrum tatsächlich geht. Wir haben die Ausschreibung nicht gesehen (Zwischenruf von VBgm Christoph Wiederkehr, MA.) - die Ausschreibung, wie auch immer die ausgesehen hat -, wir haben auch das Siegerprojekt nicht gesehen. Wir haben nicht gesehen, wie viel es kostet. Wir wissen nicht, wie viel es kosten wird. Bis heute hat uns kein Mensch gesagt, wie viel dieses Projekt in Summe kosten wird. Ich habe noch nie gesehen, wie das durchgeführt wird. Das heißt, für uns ist das eine riesige Blackbox, was da genau passiert. Wir wissen, dass dieses Jahr eigentlich nichts passiert, außer dass sich die Obfrau selber anstellt und Quartalspläne vorgelegt hat. Und ich sage Ihnen auch, ich zweifle ein wenig daran, dass das tatsächlich umgesetzt wird. Vielleicht hilft ihr die Stadt dabei. Ich habe gelesen, dass die WASt und die Stadt da offenbar unterstützend bei der Errichtung des Jugendzentrums eingreifen. Vielleicht wird es dadurch ein Erfolg. Wir werden sehen.

 

Kommen wir zur COURAGE. COURAGE bekommt deutlich mehr Förderungen als im Vorjahr, erstens, weil ein Seminar- und Begegnungszentrum eröffnet werden soll. Ich kann dem Akt nur entnehmen, dass das mehr oder weniger dasselbe sein wird wie ein Jugendzentrum: Beratung und psychotherapeutische Angebote, Safe Space. - Du (in Richtung VBgm Christoph Wiederkehr, MA) schüttelst den Kopf? (VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Das ist etwas ganz anderes, ein Beratungszentrum und ein Jugendzentrum!) Aber wir kennen die Akten nicht! Na ja, dann legt die Akten offen, ganz ehrlich! Ich kann auf jene Informationen zugreifen, die in den Akten stehen. (Beifall bei der ÖVP.) Da wird also offensichtlich etwas Gleiches bis sehr Ähnliches eingerichtet.

 

Was aber deutlich beunruhigender ist, ist auf Seite 18 des Vorhabensberichts zu lesen. Da steht nämlich: „Evaluierung der österreichischen Behandlungsempfehlungen für genderdysphorische Kinder und Jugendliche auf Basis der Standards of Care WPATH in Bezug auf die Version 8.“ - Ich wusste nicht, was das bedeutet, aber ich nehme an, ihr wisst es. Ich habe es googeln müssen. Es geht hier um die World Professional Association for Transgender Health. Die hat im September 2022 neue Standards herausgebracht, wie Jugendliche und Kinder mit Genderdysphorie behandelt werden sollen, und diese Standards, die international nicht anerkannt sind - die ganze Association ist mehr oder weniger ein Verein -, möchte der Verein COURAGE jetzt nach Österreich bringen, damit Österreich nach diesen Standards behandelt.

 

Und jetzt schauen wir uns einmal an, was in diesen Standards drinnensteht: Keine Altersgrenze für Hormontherapie und Pubertätsblocker. - Es geht da um irreversible Behandlungen. Sie streichen die Altersgrenze, das heißt, ab neun Jahren wird behandelt. - Keine Altersgrenze für Hormontherapie und Pubertätsblocker.

 

Es ist ein rein affirmativer Zugang. Das bedeutet, ein Jugendlicher, ein Kind kommt mit der Selbstdiagnose Genderdysphorie dort hin. Er wird keiner Therapie zugeführt, sondern … (Zwischenruf von GRin Viktoria Spielmann, BA.) - Das ist der Terminus technicus, der in dem Dokument verwendet wird, das Sie sicher kennen. (Neuerlicher Zwischenruf von GRin Viktoria Spielmann, BA.) - Ja, genau, denn ich habe es gelesen, 200 Seiten. Also rein affirmativ, es wird nur die Selbstdiagnose des Patienten bestätigt. Es werden keine anderen Arten der Therapie angedacht.

 

Dann steht drinnen: Therapeutische Gespräche sind im Vorfeld nicht notwendig.

 

Dann steht drinnen: Kritische Eltern sollen überzeugt und im Notfall übergangen werden. - Wenn das Kind eine Hormontherapie möchte und die Eltern dagegen sind, soll im Notfall gegen den Willen der Eltern entschieden werden.

 

Und dann ist ein neuer Punkt drinnen: das Eunuchentum. - Ich dachte mir, ich verstehe das Wort vielleicht falsch, aber tatsächlich, es gibt jetzt eine neue Geschlechtsidentität Eunuch - „identify as eunuch“ -, und diese Personen sollen, wenn sie das wollen, einer Kastration zugeführt werden. - Das steht in den Standards of Care dieser Organisation, und das ist es, was COURAGE nach Österreich bringen möchte. Ich kann Ihnen nur wirklich, wirklich ans Herz legen, sich damit auseinanderzusetzen, was Sie da fördern, weil das ein großes, großes Verbrechen an Kindern und Jugendlichen ist. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Ich möchte, weil hier ein Einwand kam, hinzufügen: Diese mehr als 200 Seiten habe nicht nur ich gelesen - die ich ja bekanntlich keine Medizinerin bin -, sondern es gibt ganz, ganz viel internationale Kritik daran, geäußert von großen internationalen Zeitungen. Diese Diskussion ist im angelsächsischen Raum viel, viel verbreiteter - der „Economist“ hat darüber geschrieben, der „Guardian“ hat darüber geschrieben. Sie müssen sich wirklich detailliert anschauen, was da unterstützt wird. Das ist nicht mehr eine Pride-Parade, das ist nicht mehr eine Fensterl-Parade, das ist nicht mehr das Drucken von Regenbogenfahnen. Hier geht es wirklich um die Substanz. Hier geht es wirklich um Hormontherapien für Jugendliche, die irreversibel sind. Hier geht es darum, dass Kinder in eine Behandlung getrieben werden, die sie nie wieder rückgängig machen können. Das ist eine gefährliche Sache. Bitte, bitte schauen Sie sich das an, was Sie da unterstützen! - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Berger-Krotsch. Ich erteile es ihr.

 

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